»Nellie!«, rief Merle immer wieder, während sie durch die ganze Wohnung lief.
»Nelli, komm her! Wo bist du?«
Von Nellie kam aber keine Antwort. Sie blieb wie vom Erdboden verschluckt.
»Wir müssen los.«, sagte Papa, während er zum wiederholten Mal auf seine Armbanduhr sah. »Wenn wir uns nicht beeilen, komme ich zu spät zur Arbeit und du zu spät zur Schule.«
Merle sah ihn beschämt an.
»Tut mir leid, Papa. Ich gebe mir das nächste Mal mehr Mühe.«
Papa nickte.
»Ich sag es jeden Tag. Ihr müsst die Wohnzimmertür geschlossen halten. So ein kleines Katzenkind passt überall drunter. Ich möchte nicht, dass sie irgendwann unter die Küchenschränke krabbelt und dann hinter dem Herd oder der Spülmaschine die Kabel anknabbert. Das kann böse enden.«
Papa ließ sich auf die Knie nieder und sah unter dem Sofa, den Sesseln und den Schränken nach. Nellie ließ sich nicht finden. Sie hatte sich wohl das perfekte Versteck ausgesucht.
»Verdammt!«, fluchte Papa immer wieder.
»Ich schreibe Mama am Besten ein Nachricht, dann soll sie gleich nochmal nachschauen, wenn sie wieder zurück ist. Irgendwo muss das Kätzchen doch sein.«
Er zog sich seinen Mantel über und setzte seinen Lieblingshut auf, ohne den er nie aus dem Haus ging.
»Nanu? Was ist denn das? Da stimmt was mit meinem Hut nicht.«
Papa spürte ein Kratzen am Kopf. Er nahm den Hut wieder ab und sah hinein. Aus dem Innern blickten ihn zwei dunkle Knopfaugen an.
»Schau mal einer an.«, grinste Papa. »Nellie hat wohl auch einen Lieblingshut.«
Vorsichtig griff er nach dem Katzenkind und setzte es auf dem Kratzbaum ab.