Der Bär Bruno sah auf seinen Kalender an der Wand und kratzte sich am Kopf.
»Nanu.«, wunderte er sich. »Das neue Jahr hat ja schon vor ein paar Tagen angefangen. Das habe ich überhaupt nicht mitbekommen.«
Bruno seufzte schwer. »Dann ist es ja schon wieder so weit. Ich dachte, ich hätte noch ein wenig Zeit.«
Er schlurfte in den Flur zu einem Schrank, den er nur sehr selten öffnete. Darin lagen ein großes Stück Seife und ein noch viel größeres Handtuch. Diese beiden Dinge packte er in seine Umhängetasche. Dann schlüpfte er in seine Badelatschen und verließ so das Haus.
Auf der Straße begegneten ihm viele Nachbarn und Freunde, die ihn anlächelten und ihm alles Gute und viel Mut wünschten.
»Du schaffst das schon.«, sagten die einen.
»Du musst keine Angst haben.«, versuchten ihn die anderen zu beruhigen.
»Die haben gut reden.«, murmelte Bruno.
Irgendwann stand er vor dem großen Badesee, der mitten in der Stadt gelegen war.
Bruno legte seine Tasche ab und holte die Seife hervor.
»Tja. Dann muss es jetzt wohl sein.«
»Wird ja auch mal langsam wieder Zeit.«, meckerte eine Ente, die aus ihrem Haus am Ufer hervor blickte.
»Andere Tiere waschen sich viel öfter als du und nicht nur einmal im Jahr.«
Bruno grummelte.
»Bei den anderen Tieren passiert ja auch nicht ständig etwas, wenn sie sich baden.«
Bruno atmete noch einmal tief durch, dann ging er langsam ins Wasser. Vorsichtig begann er sich mit der Seife zu waschen. Er begann an den Fingern und arbeitete über die Hände zu den Armen hinauf. Danach seifte er den Rest seines Körpers ein.
Währenddessen bildeten sich um ihn herum erste Seifenblasen, die schnell zu einem Schaumteppich heranwuchsen.
Als Bruno endlich mit der Seife an den Füßen angekommen war, konnte man den Badesee nicht mehr sehen. Stattdessen war an seiner Stelle ein riesiger, weißer Schaumberg gewachsen, in dessen Innerem ein sauberer Bär stand.
»Verdammt!«, rief Bruno zum Entenhaus hinüber. »Ich hab dir ja gesagt, dass wieder was passieren wird, wenn ich mich wasche. Aber du wolltest es ja nicht hören.«
Stinksauer stieg er aus dem Wasser, trocknete sich ab und war froh, dass er bis zum nächsten Schaumbad wieder ein Jahr Ruhe hatte.