Es war ein herrlicher Frühlingstag, als Fritzi, die kleine Maus, laut gähnend die Augen öffnete, sich streckte und einen Blick aus dem Fenster warf.Die Sonne schien, die Temperaturen kletterten am Thermometer nach oben. Die Vögel in den Bäumen zwitscherten um die Wette und ein Trupp Ameisen machte sich schon früh auf den Weg, Vorräte für den nächsten Winter zu suchen.
»Ist das nicht herrlich?«, freute sich Fritzi, während sie aus dem Bett kroch. »So ein schöner Tag. Daraus könnte man glatt zwei davon machen.«
Sie ging ins Bad, putzte sich die Zähne, machte sich schick und flocht ihre rosa Schleife ins Haar, bevor sie in die Küche hinab ging.
Während sie sich eine große Tasse Kakao mischte, fiel ihr Blick auf den Wandkalender. Es war Sonntag. Es war allerdings kein normaler Sonntag, sondern Muttertag.
»Ach du meine Güte.«, schrak sie aus ihren Gedanken. »Ich habe den Muttertag vergessen. Was mache ich denn jetzt nur?«
Verzweifelt dachte sie darüber nah, womit sie ihrer Mutter eine Freude machen konnte. Aber alles, was ihr einfiel waren Geschenke, für die sie noch einkaufen gehen musste.
»Sonntags haben aber keine Läden geöffnet. Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen.«
In ihrer Verzweiflung lief sie eine schmale Treppe hinauf, bis sie in der Dachspitze ihres Hauses angekommen war und sah nach draußen.
»Vielleicht finde ich ja irgendwas.«
Und tatsächlich fiel ihr Blick auf ein großes, von Menschen gebautes Gebäude, auf dem in großen Buchstaben das Wort KÄSEREI stand.
»Das ist es. Ich besorge Mama ein großes Stück Käse. Darüber wird sie sich richtig freuen.«
Die Maus zog sich Schuhe und Jacke über. Dann verließ sie ihr Haus und schlich zur Käserei hinüber.
Schnell war sie am Ziel angekommen und hatte auch bald ein kleines Loch gefunden, durch welches sie das Gebäude betreten konnte.
»Wow!«, staunte Fritzi. »Ist das irre.«
Im Innern der Käserei sah es aus wie im Paradies. Vom Boden bis zur Decke waren große, schwere Käselaibe gestapelt. Hier gab es so viel Käse, dass die Maus ihn in ihrem ganzen Leben nicht würde auffuttern können.
Fritzi suchte sich ein kleines aber schönes Käsestück aus und stopfte es in ihre Tasche. Dann wollte sie sich schon auf den Weg nach draußen begeben, als sie ein fauchendes Geräusch hinter sich hörte. Sie war von einer Katze erwischt worden, die hier Wachdienst hatte.
Fritzi bekam Angst. Sie schloss die Augen, zählte bis Drei und begann zu rennen. Mit Mühe und Not schaffte sie es nach draußen in Sicherheit.
Erschöpft atmete sie tief durch und legte die Hand auf ihre Tasche.
»Was ist das? Wo ist der Käse?«
Die Tasche war leer. Die Katze hatte sie mit einer Kralle aufgeschlitzt und hatte den Käse heraus fallen lassen.
Nun war Fritzi sauer. »Das gibt Rache.«
Wütend schlich sie zurück in die Käserei. Auf leisen Pfoten suchte sie nach der Katze. Nach ein paar Minuten hatte sie sie gefunden. Heimlich trat sie hinter das große, gefährliche Tier und befestigte mit einem Band einen großen Käselaib an den langen Schwanz. Dann trat sie aus dem Schatten und streckte der Katze die Zunge raus.
»Na warte. Die werd ich helfen.«, beschwerte sich die Katze und jagte die Maus ein weiteres Mal durch die Käserei. Dieses Mal zog sie aber einen der größten Käse hinter sich her, ohne es in ihrer Wut zu bemerken.
Fritzi rannte, so schnell sie konnte, auf das Haupttor zu und stürmte nach draußen Immer wieder holte die Katze auf, wegen des zusätzlichen Gewichts wurde der Abstand dann auch wieder größer. Irgendwann geschah dann das, worauf Fritzi nur wartete. Sie waren vor dem Haus ihrer Mutter angelangt. Also hüpfte sie durch zwei eng stehende Bäume und versteckte sich dahinter.
Die Katze folgte ihr. Der Käse blieb zwischen den Bäumen hängen und das Band am Schwanz riss. Der Käse blieb auf der Straße liegen. Dann verschwand sie hinter der nächsten Ecke.
Fritzi jubelte auf. Nun hatte sie ein Geschenk zum Muttertag, das so groß war, wie das Haus ihrer Mutter. Sie klopfte an der Tür und präsentierte ihr riesiges Geschenk.
In den nächsten Tagen knabberten sie sich fleißig durch den großen Käse, bis genug Platz war um in ihm zu leben.