Papa hatte den Vormittag auf dem Wochenmarkt verbracht. Zwischen vielen Ständen für Obst und Gemüse, frischen Backwaren, leckerem Käse und fein duftenden Gewürzen war es gar nicht so einfach, sich für etwas zu entscheiden.
Während er mit ein paar Freunden an den einzelnen Ständen vorbei schlenderte, behielt er alles gut im Auge, bis er etwas entdeckte, das er schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gegessen hatte. »Das ist es. Das möchte ich unbedingt kochen.« Er kaufte eine große Tüte voll und machte sich auf den Heimweg.
Wieder nach Hause zurückgekehrt, kümmerte sich Papa gleich um das Mittagessen. Er schälte und schnibbelte Katoffeln, kochte Wasser, bereitete alles vor, bis er sich die Tüte mit seinem Lieblingsgemüse holte. Er hielt die Nase darüber und sog den Duft tief in seine Nase ein.
»Moment mal. Wo ist denn der Rosenkohl? Die Tüte ist leer. Das kann doch gar nicht sein. Ich habe ihn auf keinen Fall schon ausgeräumt.«
Trotzdem sah er sich noch einmal um. Vielleicht hatte er das Ausräumen auch nur vergessen. Doch in keiner Ecke der Küche war das Gemüse zu finden.
Papa weitete seinen Suchradius aus und ging ins Wohnzimmer, obwohl er es nach dem Einkauf noch gar nicht betreten hatte. Auf dem Boden entdeckte er seine beiden Söhne, die schnell etwas unter ihren Händen verschwinden ließen.
»Was macht ihr denn da?« Die Jungs bekamen rote Köpfe und hoben ihre Hände. Darunter kamen die Rosenkohlkugeln zum Vorschein. »Warum versteckt ihr hier mein Gemüse?«
Die Jungs lächelten verschämt. »Rosenkohl schmeckt richtig schrecklich. Wie kann man sowas nur lecker finden? Wir nutzen die Dinger lieber zum Murmeln spielen. Sie rollen nicht ganz so gut, aber das ist ja gerade die Herausforderung.«
Papa seufzte und nickte. »Ich spiele mit. Wenn ich gewinne, wird der Rosenkohl gegessen. Wenn ich verliere, esse ich allein.«
Die Jungs blickten sich gegenseitig an, überlegten eine Weile und willigten ein. Nach ein paar Minuten jubelten sie laut auf. Sie hatten Papa geschlagen, der sich nun darauf freute, den Rosenkohl für sich allein zu haben. Für seine Söhne bestellte er eine Pizza.