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H. A. Guerber德语故事:Die zehn Feeen

时间:2021-10-22来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: H. A. Guerber德语故事
Vor langen Jahren wohnte ein Bauer und seine Frau auf einem schönen Gute in Nord-Deutschland. Das Paar war so arbeitsam, daß sie bald sehr reich wurden; und da sie nur eine einzige Tochter hatten, ließen sie dem Mädchen alle Freiheit, und sie arbeitete sehr wenig. Sie ging zwar regelmäßig in die Schule und lernte viel, aber die Hausarbeit war ihr immer zuwider, und sie wußte sehr wenig davon.
 
 
Das Mädchen, welches Elsa hieß, war so schön und so munter, daß es bald viele Freier hatte, und als es zwanzig Jahre alt war, heiratete es einen reichen, jungen Bauer, den es von ganzem Herzen liebte.
 
Das junge Weib (Frau) kam in das große Bauernhaus, wo viele Knechte und Mädchen es erwarteten, und da die Mutter seines Mannes eine sehr tüchtige Hausfrau gewesen war, dachten sie Alle, daß die neue Herrin die Hausarbeit übernehmen und ihnen alle nötigen Befehle austeilen würde.
 
Natürlicherweise versuchte die junge Frau dies Alles zu thun, aber da sie sehr unerfahren war, und gar nicht an die Arbeit gewöhnt, wurde sie bald sehr müde, und schon während der Flitterwochen weinte sie sehr viel. Ihr Mann, dessen Mutter immer früh und spät gearbeitet hatte, und die ihrem Haus gut obgewaltet, wurde oft ungeduldig, als er das unordentliche Haus sah, kein Essen bereit fand und die Mägde und Knechte umherschlendern sah.
 
Eines Tages, nachdem sie schon mehrere Monate verheiratet gewesen waren, verließ er murrend das Haus, Elsa zurufend, daß es kein Wunder sei, daß Alles so unordentlich sei, wenn sie so tagelang mit den Händen im Schooß sitze!
 
Elsa weinte bitterlich, nachdem er fortgegangen war, und dachte, daß es doch schade sei, daß sie so unwissend wäre, und daß sie zu Hause so verwöhnt gewesen, daß sie jetzt keine gute Hausfrau wäre und ihren Mann so unglücklich machte.
 
„Ach,“ seufzte sie, „hätte ich nur zehn kleine Feeen, die mir willig dienten, dann würde ich die Arbeit fertig bringen können!“
 
 
Diese Worte waren kaum heraus, da stand ein großer Mann, in einen grauen Mantel gehüllt, vor ihr und fragte wohlwollend:
 
„Nun, mein Kind, was haben Sie? Warum weinen Sie so bitterlich?“
 
„Ich weine, weil mein Mann nicht zufrieden ist. Ich kann die Hausarbeit nicht besorgen. Ich kann weder die Mägde und Knechte leiten, noch Alles in Ordnung halten. Wenn ich nur zehn Feeen da hätte, vielleicht ginge es mir besser.“
 
„Nun,“ antwortete der stattliche Mann, „zehn Feeen sollen Sie haben!“
 
Er schüttelte seinen Mantel aus, und zehn kleine Feeen sprangen auf den Boden und standen dienstfertig vor ihrer neuen Herrin.
 
„Da,“ sagte der alte Herr, „da sind Ihre neuen Diener. Sie sind treu und sehr fleißig, und sie werden Ihnen die Hausarbeit erleichtern. Aber da alle Leute sich sehr wundern würden, wenn sie diese kleinen Feeen herumhantieren sähen, so will ich sie verstecken, damit sie Niemand sehen kann. Strecken Sie Ihre Hände aus, kleine Frau.“
 
Elsa streckte ihre kleinen, weißen, unthätigen Hände aus und der Mann rührte jeden Finger an und sagte: „Daumen, Zeige-Finger, Mittel-Finger, Ring-Finger, Kleiner-Finger. Feeen, nehmt alle euere Plätze darin!“
 
Denselben Augenblick sprangen alle zehn kleinen Feeen auf Elsas Schooß, und versteckten sich schnell in ihre zehn Finger!
 
Der alte Mann mit dem weiten Mantel verschwand auch, und die erstaunte, kleine Frau blieb ganz allein. Sie sah ihre Finger verwundert an. Aber bald regten sich ihre Finger ungeduldig. Die darin versteckten kleinen Feeen waren nicht gewöhnt, träge still zu liegen, und von ihnen aus ihrer Träumerei geweckt, sprang die junge Frau auf und machte sich an die Arbeit.
 
Ihre Hände waren jetzt so flink, ihre Finger so geschickt, daß die Arbeit lustig herging, und als Mägde und Knechte die Hausfrau so fleißig arbeiten sahen, schämten sie sich ihrer Trägheit und arbeiteten auch wieder fleißig wie zuvor.
 
Das Haus wurde bald ein Musterhaus, und der junge Hausherr sagte oft stolz:
 
„Meine Mutter und meine Schwiegermutter waren beide tüchtige Hausfrauen, aber meine Frau kann Alles noch besser und schneller thun. Man könnte behaupten, daß sie ebensoviele flinke Diener, als Finger hätte!“
 
Die schöne und glückliche Elsa lächelte oft, als sie ihn dieses sagen hörte, denn sie hatte Niemand anvertraut, daß sie zehn geschickte, kleine Feeen in ihren Fingern versteckt hatte.
 
Elsa hatte viele Kinder, und man sagt, daß ihre Töchter die kleinen Diener erbten, denn sie waren auch fleißig und arbeitsam, und man rühmte ihre flinken Finger überall. 
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