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Fedelint und Funzifudelchen. Siebentes Kapitel.

时间:2024-04-10来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Fedelint und Funzifudelchen
Wie Fedelint an den Unrechten kommt.

Sie waren nun den ganzen Tag im Forst herumgeirrt, und Fedelints Hörnlein hatten mehr und mehr abgenommen, daß er sie schon hätte mit den braunen Locken bedecken können. Da ging der volle Mond in großem Glanze am Horizonte auf, und sie sahen von einem Hügel, den sie erklimmten, das zauberhafte Schauspiel seelensvergnügt mit an. Jetzt ist die rechte Zeit! jauchzte Fedelint; still, Franz! war dir's nicht auch, als hörtest du da geradezu das Reh rufen? – Ja, sagte Franz, es rief was; aber ob's von einem Reh war, will ich nicht beschwören. – Indem hatte der stürmische Fedelint den Bruder schon mit fortgezogen. Siehst du? Siehst du? der braune Fleck da? raunte er ihm zu. – Ja ja, erwiederte Franz, ein brauner Fleck ist's; aber ob's ein Reh ist, will ich nicht beschwören. Fedelint aber hörte nicht, sondern stand schon steif und fest da, räusperte sich und hob mit lauter Stimme an:
 
Rehlein schlank und Rehlein braun,
Von der allerschönsten Fraun,
Undula der Wassernix,
Bring' ich zu dir Gruß und Knix.[208]
Und sie läßt dir freundlich sagen,
Dies Geweihlein sollst du tragen.
Nimm's und hab' noch tausend Dank,
Rehlein braun und Rehlein schlank!
Ach Herr Jesus, Herr Jesus, mein Kopf! schrie da auf einmal ein Mensch. – Horch, Fedelint, sprach Franz, da hast du einmal was Dummes gemacht! Dacht' ich's doch gleich. – Sie schlüpften eilig durch die Sträucher und zu dem Orte hin, von wo die Stimme erschollen war, und da sahn sie die Bescherung. Der alte verrückte Kapellmeister lief wie unsinnig in seinem braunen Schlafrock zwischen den Bäumen herum, faßte sich jammernd und wehklagend nach dem Kopf, wo richtig Fedelints Hörnlein saßen, und auf dem Platz, wo er gesessen hatte, lag der große dicke Bassistenkönig, der Waldteufel mit dem Bilde Muffels des Ersten auf der Brust. In demselben Augenblick trat das Reh, dem das Geweih bestimmt gewesen, aus den Schatten hervor, sah sich die Gesellschaft verlegen an und nahm dann hastig Reißaus ins Dickicht hinein.
 
Aber lieber alter verrückter Kapellmeister! wie kommt Ihr denn hierher? rief Fedelint. Und was in aller Welt habt Ihr mit dem Waldteufel vorgehabt? – Der Alte sah sie Beide mit starrem Blick an. Plötzlich sprang er wie unsinnig auf den Waldteufel los, faßte ihn und rief: Wollt Ihr mir noch hinter mein Geheimniß kommen, wie Ihr mir den Schabernack mit den Hörnern angethan habt?[209] Ihr Teufelssakkermenter! – Und damit rannte er so eilig fort, daß ihm der braune Schlafrock wie eine Fahne nachwehte und die Beiden versteinert dastanden.
 
Ein alter Jägersmann trat schlau lächelnd zu ihnen. Mit dem ist's nicht richtig, Ihr Herren, fing er an. Denkt nur! gestern Nacht, ich hatte eben meine Büchse in die Ecke gestellt, und will mich hinlegen und schlafen, da geschieht plötzlich ein gewaltiges Brausen durch die Luft, daß mir altem Jäger ordentlich bange wird, und wie ich den Kopf aus meiner Hütte stecke, sehe ich ein ganz Heer von Waldteufeln herangeflogen kommen, und hinterdrein jagt das kleine dürre Männchen, das Ihr eben gesehen habt, und schreit, was es nur kann: Halt' doch still, Nixe! halt' doch still! Wirklich kriegt er den einen zu fassen, stolpert aber über eine Baumwurzel und fällt längelangs zur Erde. Wie er sich wieder aufgerappelt hatte, waren die andern alle verschwunden; der eine Waldteufel aber lag ganz zerknittert neben ihm. Im Nu hatte er ihn in der Hand und rief jubelnd: Hab' ich dich endlich! Hab' ich dich! Dann setzte er sich auf einen gefällten Baumstamm und besah ihn von hinten und vorn. Ganz verstimmt! brummte er ärgerlich, bog die Pappe wieder gerade, zog so ein Ding wie eine Gabel aus der Tasche, hielt sie vors Ohr und drehte dann den Waldteufel. Es ist wirklich Fis dur geworden, sagte er vor sich hin. Das wird Mühe kosten, ihn wieder auf C moll zu bringen! – Und nun saß er die ganze Nacht und den ganzen vergangenen[210] Tag auf demselben Fleck, machte die Roßhaare bald kürzer, bald länger und hielt immer von Zeit zu Zeit die Gabel vors Ohr, die ganz wunderlich klang. Mich dauerte der arme Mensch; ich trat am Ende zu ihm und brachte ihm ein Stück Brod und einen Käse. Er sah erschrocken auf, versteckte den Waldteufel rasch, nahm aber die Speisen kopfnickend an, ohne ein Wort zu sprechen. Sobald ich fort war und er aufgegessen hatte, was ich ihm brachte, fing er wieder von vorn an zu spielen und die Gabel vors Ohr zu halten, und das hat er getrieben, bis Ihr kamt. Wißt Ihr mir vielleicht zu sagen, wer er ist, meine Herren?
 
Es ist der alte verrückte Kapellmeister aus der Stadt, sagte Fedelint. Weiß der liebe Himmel, was er wieder für Schrullen im Kopf hat! Aber wollt Ihr wohl so gut sein, Herr Jäger, uns nach der Stadt zu weisen? – Von Herzen gern, sagte der Jäger; ich will ohnedies sehen, ob noch ein Laden offen ist, um mir etwas Pulver zu kaufen.
 
Und so schritten die Drei in wechselnden Gesprächen durch die monddämmerigen Laubgänge der Stadt zu. 
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