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Geschichten aus einer andern Welt:In der Gosse-2

时间:2024-01-15来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Geschichten aus einer andern Welt

Und seht Ihr die Trauerweiden, wie sie den Waldteich bewachen, düster, schwermut-geheimnisvoll? Ich peitsche ihre niederhängenden Haare, daß sie wie graue Schlangen zischeln und züngeln. Ich wühle die schwarzen Fluten des Waldteichs auf, daß die Wellen schäumen und sich kräuseln und mit nassen, starken Armen die Wasserrosen hinabziehen in das dunkle, dunkle Grab. –

 

Nur die Königin – sieh', da ruht sie auf schwarzgrünen Blättern, und sehnsüchtig leuchtet ihr weißes Blumengesicht mir entgegen. Ich fliege zu ihr, und ich reiße sie an mich in wilder Lust, kosend schaukle ich sie hin und her, ich sauge wollüstig den Duft aus ihrem weißen Kelche, ich küsse sie mit zärtlich stürmischen Küssen – sie stirbt an diesen Küssen – und ich trage ihre Blumenblätter hin über den schwarzen Waldesteich, hin über die Welt – – Ist es süß, zu sterben an den Küssen des Gewaltigen? – –

 

Heiho! – Ihr Wolkenrosse – graue, schwarze! senkt Euch tiefer, daß ich Euch besteige, daß ich Euch zügle hin über die Erde – der ich Vernichtung bringe – –«

 

Raschelnd flogen die trockenen Blätter ihm nach, aber nur eine Spanne hoch, dann fielen sie wieder herunter in den Rinnstein. Und da lagen sie wieder mit ihren Gedanken.

 

Es hatte sich eine sehr gemischte Gesellschaft in der Gosse zusammengefunden. Da waren Blätter von allen Größen und jedes sah ganz anders aus. Sie gehörten zwar alle entweder zu der großen Familie »Derer von Baum« oder zu der »Von dem Busche« – aber eine rechte Einigkeit konnte nicht erzielt werden, da sich die vom Baum viel vornehmer dünkten, als die von dem Busche, und daher wurde so viel von Stammbäumen, Wappenschildern und dem Gothaer geredet, den die Firma Frühling, Sommer u. Co. herausgab, daß die übrige Gesellschaft im Rinnstein, die nicht von so hoher Abkunft war, in tiefster Ergebenheit erstarb. Darin waren sie sich jedoch alle einig, daß sie nur durch unverschuldetes Unglück, durch widrige Winde und plötzliche Regengüsse so heruntergekommen waren, daß sie sich nun in der Gosse befanden.

 

Da stak mitten unter dem Blätterhaufen ein langer, schlanker Strohhalm, hineingeflogen wie ein Pfeil – die Blätter hatten ihn immer für etwas ganz Unbedeutendes gehalten – der that jetzt den Mund auf und begann zu erzählen: »Ich bin sehr vornehm,« sagte er, »ich bin ein Prinz. Ich bin Oberst gewesen in Ihrer Majestät der Frau Königin Erde Weizenfeld, Allerfeinste-Mehlsorte No. I. Ich trug eine gelbe Uniform und einen prächtigen Raupenhelm auf dem Kopfe. – Ihr hättet es sehen sollen, unser Regiment! Wie wir in Reih' und Glied standen – fest wie eine Mauer! Wie wir exercierten – hierhin, dorthin, auf und nieder, wenn unser Kommandant, Generalissimus Wind, seine brausende Stimme erschallen ließ. Hei! das war eine Freude, uns anzuschauen! – Und dann kam der Krieg, das war ein schneidiger Krieg! Erbarmungslos mähte der Feind, jenes uncivilisierte raubgierige Gesindel, das sie Menschen nennen, uns nieder, und wir fielen ebenso schön in Reih' und Glied, wie wir gestanden hatten. – Aber tot waren wir nicht – bewahre! (denn sonst könnte ich es Euch ja nicht erzählen). Wir gerieten nur in Gefangenschaft, und in bittere Gefangenschaft. Sie banden uns zusammen, wie die Indianer, und schleppten uns fort und steckten uns in die Folter, bis sie all den Reichtum, den wir in unserm Raupenhelm trugen, herausgequetscht hatten, und dann, ja dann sollten wir erniedrigt werden, den Pferden Dienste zu leisten, den Pferden unserer Feinde. Die wollten auf uns herumtrampeln, die wollten uns als Lager benutzen, die wollten – mit einem Wort – Mist sollten wir werden! – Ich, Prinz von Halm-Halm – auf Aehre – Oberst in Ihrer Majestät der Königin Erde Regiment Weizenfeld-Allerfeinste-Mehlsorte No. I. 
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