Und sie nahm ihn an der Hand, und er war ihr still und gehorsam wie ein kleines Kind und ließ sich von ihr führen, wohin sie wollte.
Und die Königin führte ihn in das Gemach ihrer Tochter der Prinzessin und legte die Hände der beiden zusammen und segnete sie ein. Und sie ließen es sich wohl gefallen, aber sprechen konnten sie kein Wort. Denn der Prinzessin war es nicht anderes gegangen als Klas; sobald sie ihn erblickt hatte, war es in ihr gewesen, als wollte es heraus klingen aus ihrer Brust: der ist der Mann, und kein anderer! Und wenn die Prinzessin die Allerschönste heißen konnte, so mogte Klas wohl mit eben dem Rechte der Allerschönste genannt werden.
Und Klas blieb nun und die Schiffe lagen vor Anker in der Bucht und kein Auge gab auf die Winde Acht. Sie waren alle auf das Land gerichtet, niemand dachte an Segel und Taue und Ruder, sondern die Männer schmückten Sporen und Waffenröcke für die Hochzeit. Diese ward in wenigen Wochen mit großer Herrlichkeit gefeiert, und die schöne Prinzessin nahm Klas Avenstaken zum Mann, der hinfort König Klas von Jütland hieß.
Und er wohnte manchen fröhlichen Tag und manche schöne Nacht mit der Prinzessin in dem Schlosse. Es lag das Schloß aber in Südjütland, wo jetzt die Stadt Schleßwig steht. Aber er vergaß sich in der Freude nicht in Lässigkeit, sondern rüstete sich eifrig zum Kriege gegen die Heiden, und sie rüsteten sich auch. Und es begann ein langer schwerer Kampf um die Herrschaft, bis sie endlich unterlagen und Klas König war über die ganze große Halbinsel und über die Inseln umher.
Und es war das Ende des zweiten Jahrs, nachdem er den Heidenkönig erschlagen und die Prinzessin sich vermählt hatte, als er alles Land der Heiden unter sich bezwungen hatte bis an die Elbe und das Kreuz des Heils als Panier seiner Herrschaft allenthalben aufgerichtet hatte für die bunten Götzen aus Stein und Holz—da stand Klas einmal diesseits am Ufer der Elbe, und es däuchte ihm, als sehe er jenseits in der Ferne die Stelle, wo er mit der Stange einst auf das Schiff gesprungen war; und es war wirklich die Stelle, und er erkannte sie an drei Bäumen wieder, die auf einer Anhöhe hoch über das Gestade ragten. Und sein wunderbarer Lebenslauf wandelte ihm hier in Gedanken vorüber, und in Demuth fiel er auf die Erde nieder und betete und dankte Gott, daß er ihn aus so vielen Gefahren errettet und auf eine so außerordentliche Weise zum König und Herrn über Länder und Völker gemacht hatte. Und er nannte die Stelle, wo er stand, Glückstadt und bauete dort ein Schloß; und das Schloß und die Stadt steht von seiner Zeit bis auf diesen Tag. Klas war jetzt sechsundzwanzig Jahre alt, und es war das sechste Jahr seit jenem Morgen, wo er dem Galgen entlaufen war, woran er so unschuldig hatte hangen sollen.