Waschtag
Dimi kam mit einem großen Korb aus dem Haus. Er ging ein paar Schritte über die Wiese, bevor er sich umsah und voller Stolz auf sein Heim blickte, dass er gerade erst bezogen hatte. Endlich gehörte er zu den großen Dinosauriern. Endlich war er für sich selbst verantwortlich.
Dimi hatte sich viel vorgenommen. Er wollte Freunde einladen, lange Partynächte feiern und bis zum Morgengrauen wach bleiben. Das durfte er nun alles. Er wusste aber auch, dass er sich um seine täglichen Aufgaben kümmern musste. Heute hatte er nämlich zum ersten Mal sein Bettzeug gewaschen, dass er nun auf die Leine im Garten hängte.
»Das war gar nicht so schwer. Die Waschmaschine ließ sich ganz einfach bedienen.« Er musste kichern. Er würde bestimmt niemandem erzählen, dass er zwei Stunden lang mit ernster Miene immer wieder die Bedienungsanleitung gelesen hatte.
Dimi hängte die Wäsche auf und befestigte sie ordentlich mit Klammern an der Leine. Dann setzte er sich in seinen Sessel, den er vor das Haus gestellt hatte und genoss die warme Sonne.
Nach einer Weile zogen mehrere Schatten über das Land hinweg. Dimi, der gedöst hatte, öffnete die Augen und sah zum Himmel hinauf. Über ihm flogen kleine Inseln und riesige Felsen schwerelos von einem Horizont zum anderen. Dort oben, so wusste der Dino, lebten Abenteurer, die es nicht an einem Ort aushielten und ständig auf der Suche nach neuen Erfahrungen waren. »So ein Leben würde mir auch gut gefallen, wenn ich nicht so eine schreckliche Höhenangst hätte.«
Dimi schloss erneut seine Augen, schreckte aber sofort wieder aus seinem Sessel auf. »Waschtag!« Die Stimme kam eindeutig von oben. Auf einer der schwebenden Inseln sprang jemand in einen Teich. Das Wasser spritzte nicht nur in alle Richtungen davon und prasselte als Regen herab. Es floss in einem großen Schwall zur Erde herunter und traf Dimis Wäsche.
»Bist du denn verrückt geworden?« Dimi lief panisch zur Wäscheleine, aber es war zu spät. Jetzt musste sein Bettzeug erneut trocknen. »Dann schlafe ich wohl heute Nacht auf dem Sofa.«