Es war ein seltsamer Anblick, der sich auf dem Gehweg bot. Ein Mann war dort zu Fuß unterwegs. So langsam, wie er dort einen Schritt vor den anderen setzte, machte er wohl einen Spaziergang, ohne ein festes Ziel vor Augen zu haben.
Das war freilich nichts Ungewöhnliches. Jede Menge Menschen gehen tagtäglich spazieren. Manche bei Sonnenscheine, andere auch bei schlechtem Wetter mit Regenmantel, Schirm und Gummistiefeln.
Aber an diesem Kerl war etwas seltsam. Deswegen waren auch alle Augen auf ihn gerichtet. Es gab in der Straße wirklich niemanden, der ihm nicht nachsah. Das lag An einem einzigen Detail.
Der Mann hatte einen Topf mit einer Zimmerpflanze im Arm, zu der er immer wieder sprach und der er die ganze Umgebung zeigte.
War es ein Verrückter? Erlaubte er sich vielleicht nur einen Scherz und wollte seine Mitmenschen veräppeln?
Es traute sich niemand, dem Ganzen auf den Grund zu gehen, bis Fritzi es vor lauter Neugierde nicht mehr aushielt.
Er lief hinter dem Mann her, überholte ihn und stellte sich ihm in den Weg.
»Du sag mal, warum trägst du die ganze Zeit deine Blume durch die Gegend?«, fragte er. »Findest du das nicht selbst ein wenig seltsam?«
Der Mann grinste, stellte Seinen Topf auf dem Gehweg ab und beugte sich verschwörerisch zu Fritzi hinab.
»Natürlich finde ich das seltsam. Sehr seltsam sogar. Glaubst du wirklich, dass ein normaler Mensch, der noch alle Tassen im Schrank hat, mit einer Zimmerpflanze durch die Gegend spaziert?«
Er wartete einen kurzen Moment, bevor er die Frage selbst beantwortete.
»Siehst du, ich nämlich auch nicht.«
Dann nahm er den Topf wieder auf und setzte seinen Weg fort.
»Und warum machst du das dann?«, Wollte Fritzi nun endlich wissen.
Der Man blieb wieder stehen und seufzte.
»Weißt du, das ist ganz einfach. Ich liebe Hunde. Noch mehr liebe ich es, mit Hunden spazieren zu gehen. Aber mein Vermieter mag keine Tiere. Er hat mit verboten, in meiner Wohnung einen Hund zu halten. Das finde ich sehr traurig. Da ich aber trotzdem nicht allein unterwegs sein möchte, gehe ich eben mit meiner Zimmerpflanze Gassi. So einfach ist das.«
Er lachte, bevor er seinen Weg fortsetzte.
»Ich weiß, wie doof das aussieht und dass mich alle Leute anstarren. Aber das ist mir egal. Dann halten sie mich eben für einen Verrückten. Vielleicht bin ich das ja auch.«