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Die Tochter der Piratenbräute:Kapitel 12 Verstärkung

时间:2023-03-20来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Die Tochter der Piratenbräute
Enterhäkchen hatte Paul mit an Bord der Piratenseele genommen, wo er, im Gegensatz zu den meisten Mannschaftsmitgliedern, einen eigenen Schlafraum bekommen hatte. In der großzügigen Kapitänskajüte war noch ein Zimmer frei gewesen. Man hatte es in den letzten Jahren immer nur benutzt, um Dinge darin abzulegen, die man sonst nirgendwo unterbringen konnte. Es war also eine Rumpelkammer gewesen mit allerlei Firlefanz, den niemand hatte haben wollen, aber den man auch nicht so einfach entsorgen wollte. Das sah nun anders aus. Enterhäkchen hatte stundenlang darin gewütet, aufgeräumt und Vieles weggeworfen, wofür es keine Verwendung mehr gab. Andere Dinge hatte sie woanders untergebracht. Ein Bett war schnell organisiert. Mehrere Matrosen hatten es aus einem großen Rumfass gezimmert.
»Und das ist jetzt mein eigenes Zimmer?«, fragte Paul unsicher.
»Ist es dir zu klein?«, fragte Enterhäkchen. »Fühlst du dich hier nicht wohl oder willst du lieber beim Rest der Mannschaft untergebracht werden?«
Paul schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Nein. Es ist perfekt. Ich habe nur noch nie in meinem ganzen Leben ein eigenes Zimmer gehabt.«
Sie sah ihn an und lächelte. »Sag mal, weinst du etwa?«
Er zuckte zusammen und wischte sich erneut über die Augen. Dann schüttelte er kräftig den Kopf. »Verdammt! Nein! Wie kommst du denn auf sowas eine komische Idee? Beim Aufräumen hast du hier im Zimmer viel Staub aufgewirbelt. Der füllt noch die ganze Luft und ist mir in die Augen gekommen.«
»Ja, irgendwie hast du Recht. Ich habe auch schon ein ganz trockenes Kratzen im Hals.« Sie zwinkerte und beide grinsten sich wissend an.
»Hm.«, machte Paul in die Stille hinein. »Ich gehöre doch jetzt offiziell zur Mannschaft und darf sogar in der Kajüte der Kapitäninnenfamilie schlafen. Wäre es da nicht an der Zeit, mir deinen richtigen Namen zu verraten?« Er grinste.
Enterhäkchens Augen wurden zu schmalen Schlitzen, ihr Kopf lief rot an. »Ich habe nur diesen einen Namen. Wann akzeptierst du das endlich? Ich werde dir keinen anderen nennen.«
»Kinder? Wo seid ihr?« Es war Deborah, die nach ihnen rief. Enterhäkchen und Paul traten durch die Tür in den Wohnraum. Die beiden Piratenbräute waren gekommen.
»Seid ihr fertig mit Pauls Zimmer?«
Paul nickte. »Alles fertig. Wir können in See stechen.«
Aber Deborah schüttelte den Kopf. »Wir stechen nicht in See. Wir bleiben vorerst an Land. Wir haben lange diskutiert und wir sind auf keine Idee gekommen, wie wir der aktuellen Lage Herr werden sollen. Wir brauchen Unterstützung. Wir haben für heute Abend eine Versammlung der Piraten einberufen. Bis zum Sonnenuntergang sollten noch einige Schiffe mehr im Hafen liegen, die unter der Totenkopfflagge segeln. Wir erwarten jedenfalls, dass sie kommen. Wir haben Brieftauben losgeschickt. Wer nicht zu weit draußen auf dem Meer ist, sollte also rechtzeitig da sein. Ich bin da sehr zuversichtlich. Es liegt im Interesse aller, dass wir gegen dieses Monstrum angehen.«
Morgana, die still neben ihr stand, bewegte ihren rechten Fuß auf dessen Spitze immer wieder hin und her. Sie hatten überhaupt kein gutes Gefühl bei der Sache. Ein Kampf gegen den großen Fisch war gefährlich. Warum sollten sich ihnen andere Piraten anschließen und sie dagegen unterstützen? Das behielt sie allerdings für sich.
 
Der Abend kam schnell. Enterhäkchen hatte das Gefühl, die Sonne wäre heute besonders schnell untergegangen. Ob dies wirklich so stimmte oder ob es an ihrer Aufregung lag, konnte sie nicht sagen. Sie würde endlich andere Piraten kennenlernen. Bald würden sie gemeinsam mit denen zusammen sitzen, die tagtäglich Schiffe überfielen.
Sie saßen im Sailorman’s Hole. Morgana und Deborah hatten mit Nanuk an einem der Tische Platz genommen, Enterhäkchen und Paul an einem anderen. Ben stand gelangweilt hinter der Theke und polierte ein paar Gläser, die schon bessere Tage gesehen hatten und die auch nicht mehr glänzen wollten. Es war eher das Gegenteil der Fall. Man konnte kaum noch durch sie hindurch schauen. Ansonsten blieb die Spelunke leer. Niemand gesellte sich zu den Freibeutern der Piratenseele. Morganas Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten.
Sie warteten noch ganze zwei Umläufe, die der kurze Zeiger auf der Wanduhr machte und tranken in der Zeit ein paar Krüge Bier, die Kinder einen Fruchtsaft. Sonst tat aber nichts. Nicht einmal normale Gäste kamen herein. Es war, als hätte es sich herum gesprochen, dass sich heute Abend die düstersten Gestalten des Meeres hier treffen sollten. Entsprechend ängstlich waren die restlichen Bürger der Stadt.
Deborah war immer wieder aufgestanden und hatte einen Blick durch das schmutzige Fenster neben der Tür geworfen. So auch jetzt. »Es kommt mir so vor, als wäre die Stadt komplett ausgestorben. Man sieht keine einzige Menschenseele. Sie haben sich alle in ihre Häuser verkrochen.«
»Kannst du es ihnen verübeln? Wir haben alle eingeladen, die sich auf Raub, Diebstahl und das Versenken von Schiffen spezialisiert haben. Wären sie tatsächlich aufgetaucht, gäbe es heute Abend so viele Kanonen und andere Waffen in der Stadt, wie nie zuvor. Ich kann es gut verstehen, dass sich die Bewohner verstecken. Sie fürchten nicht nur um ihr Hab und Gut, sondern auch um ihr Leben. Aber mal ganz ehrlich, ich glaube nicht mehr daran, dass noch irgendwer kommt. Der Sonnenuntergang liegt schon eine ganze Weile hinter uns. Es ist nicht und wir sitzen hier ganz allein. Sie haben aufgegeben und wir sollten das auch tun.«
Ben, der den ganzen Abend noch kein einziges Wort gesprochen hatte, stellte nun das leidlich polierte Glas ab, warf seinen Lappen in die Spüle und seufzte laut. »Mädels, ihr habt mir für heute ein volles Haus versprochen. Und was ist jetzt? So leer war mein Laden noch nie. Ich mache übelste Verluste. Meine Kasse ist leer. Das werdet ihr irgendwie ausgleichen müssen. Wenn ihr nicht genug Goldmünzen dabei habt, werdet ihr die nächste Zeit wohl kellnern und spülen müssen.«
»Danke für dein Angebot.«, antwortete Morgana verzweifelt. »Dann haben wir für die Zukunft wenigstens schon mal einen Job, der uns finanziell über Wasser hält.«
Doch in diesem Moment wurde die Eingangstür so kräftig aufgestoßen, dass sie beinahe aus ihren Angel riss. Mehrere Dutzend Frauen und Männer strömten herein. Sie waren doch noch gekommen. Die Freibeuter und Piraten des Meeres waren endlich da. Deborah grinste so breit über das ganze Gesicht, als wollte sie damit sagen, dass sie es die ganze Zeit über gewusst hatte. Als schließlich der Letzte herein kam, wurde es für einen kurzen Moment still im Sailorman’s Hole. Ein alter Seebär, mit weißem, schütteren Haar, einem langen Bart und Pfeifchen zwischen den Lippen kam herein. Ihm fehlte nicht nur eines, sondern beide Beine, die durch Holz ersetzt worden waren. Statt zu laufen, saß er in einem bequem wirkenden, schmalen Sessel, an den vier Räder montiert worden waren.
»Wer ist das?«, flüsterte Paul zu Enterhäkchen. Man merkte ihm an, dass er schwer beeindruckt war. Dieser Mann hatte in seinem Leben wohl sehr viel erlebt, und hatte trotz seiner Behinderung das Piratenleben nie an den Nagel gehängt.
»Ich habe keine Ahnung. Ich habe ihn noch nie gesehen oder von ihm gehört.«
Morgana, die sich unbemerkt zu den Beiden gesellt hatte beugte sich zu ihnen herunter. »Das ist der alte …«
»Henker!«, unterbrach Ben die Stille. »Wie oft soll ich es dir noch sagen? In meiner Spelunke wird nicht geraucht. Mach deinen Stinker aus oder du fliegst raus. Da ist mir auch egal, wie sehr dir dein Ruf als größter Pirat aller Zeiten vorauseilt. Das hat vor meiner Theke keinen Wert.«
Alle Augen waren während der letzten Sekunden auf Ben gerichtet, aber nun wanderten sie zu dem alten Mann. Henker fixierte mit seinem Blick den Mann hinter der Bar. Seine Augenlider verengten sich zu schmalen Schlitzen. Langsam hob Henker seine Hand. Er nahm die Pfeife aus dem Mund, drehte sie um und klopfte sie ein paar Mal gegen die Lehne seines Sessels. Es kam nichts aus ihr heraus.
»Ich habe das Rauchen schon vor Jahren aufgegeben. Mein Arzt hat mir dazu geraten. Er meinte, dass mich dieses verdammte Kraut sonst umbringen würde. Ich benutze die Pfeife nur noch aus Gewohnheit und weil sie mir hervorragend steht.« Er zwinkerte und grinste. »Und jetzt zapf mir ein großes Bier. Ich habe jede Menge Durst mitgebracht.«
Die Piraten jubelten laut. Überall wurden Bestellungen aufgegeben und Bens Kasse füllte sich in Windeseile.
»Warum nennen ihn alle Henker? Ist er so gefährlich?« Enterhäkchen war normalerweise kein ängstlicher Mensch, aber dieser alte Pirat flößte ihr Respekt ein. Sie bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Morgana schüttelte den Kopf und lachte. »Der alte Henker kann keiner Fliege etwas zu Leide tun. Ich glaube, er ist der freundlichste Pirat, den ich kenne. Den Namen hat er sich selbst zugelegt. Angeblich soll er das Ufer einer Insel mit dutzenden Galgen gespickt haben, an denen Puppen baumelten. Er wollte damit ein Soldatenschiff abschrecken, was ihm offensichtlich auch gelungen ist. Seitdem fürchtet man ihn und geht seinem Schiff aus dem Weg. Was meinst du wohl, warum es bei unseren Überfällen niemals Tote und Verletzte gibt?«
Enterhäkchen schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht, warum ihre Mütter so viel Rücksicht nahmen, wenn man beim Piratenleben überhaupt von Rücksicht sprechen konnte.
»Der alte Henker ist für alle Piraten, die nach ihm kamen eine Inspiration und ein Vorbild. Er hat uns allen gezeigt, dass es auch ohne Gewalt geht.«
Enterhäkchen nickte. Das war wirklich ein guter Vorsatz. Schon fürchtete sie den alten Piraten nicht mehr ganz so sehr.
»Ihr habt uns gerufen und wir sind gekommen.«
Plötzlich stand der Rollstuhl neben dem Tisch. »Henker!«, rief Morgana überrascht und erfreut zugleich. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh wir sind, dass ihr unserem Ruf gefolgt seit. Darf ich dir unsere Tochter und ihren Freund vorstellen? Das sind Enterhäkchen und Paul. Sie sind Teil unserer Mannschaft und die Zukunft unseres Schiffs.«
Henker verneigte sich leicht und schüttelte den Kindern die Hände. »Mich muss man jetzt wohl nicht mehr vorstellen. Ihr solltet gerade gehört haben wer ich bin. Umso erfreuter bin ich, eure Bekanntschaft zu machen. Es ist schön zu sehen, dass unser Gewerbe noch nicht aussterben wird, auch wenn gerade dunkle Zeiten angebrochen sind und schwere Gewitterwolken über uns aufziehen. Hoffentlich können wir sie gemeinsam vom Himmel schieben.«
Er wandte sich den Piratenbräuten zu. »In Ordnung, Mädels. Dann lasst man hören. Wie sieht euer Plan aus? Wie wollt ihr diesen riesigen Fisch aus unserem Meer vertreiben? Oder sollen wir ihn vielleicht gemeinsam filetieren, damit Ben für die nächsten Jahre die Speisekarte überarbeiten kann?« 
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