Es war wieder soweit.
Samantha, der kleine Traumengel, putzte sich wie jeden Abend die Zähne und machte sich mit den anderen Engeln fertig um mit dem großen Wolkenschiff auf die Erde zu fliegen.
Sie hatten alle ein kleines Säckchen mit Traumpulver mit dem sie den Kindern ihre Träume brachten.
Samantha hatte heute einen Traum für den kleinen Philipp dabei, aber auch einen für seine Mama und seinen Papa.
Das war sehr ungewöhnlich, weil Samantha sonst nur Kinder Träume bringt.
Diesmal hatte aber Petrus eine Ausnahme gemacht, da es auf der Erde ein Problem gab, an dem der kleine Philipp nicht alleine schuld war.
Folgendes war passiert:
Im Kindergarten hatte der kleine Philip heute aus der Schultasche der kleinen Luise eine Tafel Schokolade genommen, ohne zu fragen.
Natürlich hat es Luise gemerkt und es der Kindergärtnerin Frl. Monika gesagt.
Darauf hat die Frl. Monika alle Kinder zusammengerufen und sie gefragt ob jemand an Luises Schultasche gewesen ist und etwas herausgenommen habe
Niemand meldete sich, Phillip auch nicht.
Als er dann später zu Hause war, hatte er ein ganz schlechtes Gewissen:
Er wusste natürlich, dass man so etwas nicht tut.
So beschloss er es seinen Eltern zu sagen.
Doch als er die Geschichte erzählt hatte, wurde sein Papa sehr böse auf ihn,
Er rief die Mama aus der Küche herein und erzählte ihr alles. Phillip hoffte, dass seine Mama ihm ein bisschen helfen würde. Leider wurde auch sie sehr böse und schimpfte mit ihm.
Phillip musste ohne Abendessen ins Bett.
Jetzt lag er traurig und hungrig in seinem Bettchen, hielt den Teddy ganz fest in seinem Arm, denn der hatte nicht mit ihm geschimpft und weinte leise.
„Ich werde nie mehr die Wahrheit sagen, wenn ich einen Fehler gemacht habe“, sagte er zum Teddy und schlief endlich ein.
Der kleine Traumengel saß auf dem Dach von Phillips Haus und wartete schon die ganze Zeit, denn sie konnte das Traumpulver erst ausstreuen, wenn die Kinder eingeschlafen waren
Als Phillip endlich schlief, schlich Samantha ganz vorsichtig zu seinem Bettchen und blies etwas von dem Traumpulver auf seine Augen. Ein paar Körnchen klebten noch auf ihrer Hand die sie dem Teddy auf seine Nase blies.
Dann flog Samantha aufs Dach zurück, denn sie musste noch warten bis auch Phillips Eltern eingeschlafen waren. Erst dann konnte sie den beiden ihr Traumpulver auf die Augen blasen.
Hoffentlich gehen die auch bald schlafen, dachte Samantha bei sich.
Sie wurde langsam hungrig und wollte ihre Himmelsjause essen.
Aber zuerst musste sie ihre Arbeit erledigen, sonst gab es Ärger.
Der kleine Phillip träumte seinen Traum, den Petrus extra für ihn gemacht hatte.
In seinem Traum sah er den kleinen Hasen Peppi.
Peppi erzählte den ganzen Tag anderen Tieren irgendwelche Geschichten und lachte sich halbtot, wenn die anderen auf seine Schwindeleien hereinfielen.
Mit der Zeit glaubte ihm keiner mehr, sogar als er einige Male versuchte die Wahrheit zu sagen.
Aber er lernt aus dieser Erfahrung leider nichts. Bei der nächsten Gelegenheit schwindelte er wieder.
Eines Tages fiel Peppi in ein tiefes Loch, das er unter dem hohen Gras nicht gesehen hatte. Er konnte nicht alleine herausklettern. Da rief er laut um Hilfe.
Viele seiner Freunde hörten ihn, aber alle dachten nur, dass Peppi doch nur wieder schwindelt und sie nachher wieder las die Dummen da stehen.
Endlich kam seine Mama, die ihn schon seit einiger seit suchte und half ihm aus dem Loch
„Das hast du jetzt davon, dass du nie die Wahrheit sagst. Die Tiere glaubten dir nicht mehr, Jetzt hättest du wirklich Hilfe gebraucht hast. Einem Schwindler glaubt man eben nicht.“
Mit hängenden Schlappohren lief er neben seiner Mutter nach Hause.
Er fühlte sich so schlecht, wie noch nie in seinem Leben
Am nächsten Tag ging er zu allen Tieren und entschuldigte sich. Er versprach ihnen, nie mehr zu schwindeln.
Philip wurde ganz unruhig in seinem Traum. Er wollte nicht wie Peppi sein .Ein Schwindler, dem niemand mehr glaubt.
Noch im Traum beschloss er am nächsten Tag zu Frl. Monika zu gehen und ihr alles zu erzählen. Von seinem Taschengeld wollte er eine neue Schokolade für Luise kaufen.
Auf einmal fühlte er sich ganz leicht Er drehte sich um und schlief bis zum Morgen
Phillips Eltern schliefen jetzt auch. Samantha hatte auch ihnen einen Traum von Petrus auf die Augen geblasen
Sie träumten von einem kleinen Jungen, dem keiner mehr glaubte, auch seine Eltern nicht mehr. Er war ein kleiner Lügner.
Dieser Junge wusste selber nicht mehr, wann er die Wahrheit sagte und wann er schwindelte. Wie konnte so etwas passieren?
Die Eltern haben mit dem kleinen Junge immer geschimpft, wenn er einen Fehler gemacht hatte. Irgendwann hat er dann zu sich gesagt: „Vielleicht ist es besser, wenn ich nicht immer alles so erzähle wie es wirklich passiert. Dann gibt es auch keinen .Ärger.“
Eine Weile ging alles gut, aber dann hat es doch jemand gemerkt. Der kleine Junge hatte sich aber an das Schwindel so gewöhnt, das er nicht mehr wusste wann er schwindelt und wann nicht!
Phillips Eltern sind beide in der Nacht aufgewacht und haben sich angeschaut:
„Wir wollen nicht, dass unser Phillip ein Schwindler wird, weil wir mit ihm schimpfen, wenn er einen Fehler gemacht hat“
„Du hast recht „ sagt Phillips Mama. „Gleich morgen früh reden wir mit ihm.“
Erleichtert schliefen die Eltern wieder ein.
Am nächsten Morgen merkte Phillip, dass seine Eltern gar nicht mehr böse sind.
Sie setzen sich mit ihm zusammen ins Wohnzimmer.
„Weißt wir waren gestern ziemlich böse auf dich, aber das war unser Fehler. Du hast uns die Wahrheit gesagt und so soll es immer sein. Egal was passiert. Zusammen bringen wir es wieder in Ordnung.“
Mama und Papa gaben ihm einen dicken Kuss.
Dann erzählte Phillip ihnen von seinem Traum und dass er heute der Kindergärtnerin alles erzählen wird und von seinem Taschengeld für Luise eine neue Schokolade kaufen wird.
Seine Eltern freuten sich sehr und waren mächtig stolz auf ihren Phillip.
In der ersten Pause ging Phillip zu Frl. Monika und erzählte ihr alles.
Als er geendet hatte, schaute sie ihn eine Weile an. Dann nahm sie in die Arme und drückte ihn ganz fest. Da wusste Phillip, dass seine Welt wieder in Ordnung war.
Autor: A. Klemm