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德语故事:Sally und Lu

时间:2010-01-02来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 故事 德语 und Lu die Sally
Außergewöhnliche Wesen und Persönlichkeiten trifft man nur sehr selten. Man hat eigentlich immer viel zu wenig Zeit mit ihnen, weil man so spät erst bemerkt, wie außergewöhnlich und besonders sie sind.
Sally und Lu waren beide außergewöhnlich und besonders. Beide waren ganz einzigartige Persönlichkeiten und dies ist die Geschichte davon, wie Sally und Lu zueinander gefunden haben.
Der Tag begann langsam und gemächlich. Es war um jene Stunde, in der Himmel und Erde noch ein blaues, ziemlich dunkles Durcheinander sind. Um die Stunde, in welcher aber die ersten Sonnenstrahlen sich ihren Weg durch den Himmel bahnen. Überall war es noch ruhig. Ein leichter, kleiner Wind blies über die Wiese, wo Lu sich zum Schlafen unter einen kleinen Strauch verkrochen hatte.
Der Wind streichelte über Lu's Kopf und weckte ihn ganz sachte. Fast glaubte Lu manchmal, dass es in der Natur Geister gibt, die dafür sorgen, dass man morgens immer wieder wach wird.
So früh am Morgen war es noch kalt und Lu konnte nur langsam, ganz langsam ein Auge öffnen. Er konnte sich, wenn es noch kalt war, nicht bewegen, denn Lu war ein Wechselblüter. Alle Eidechsen sind Wechselblüter. Für Lu bedeutete dies, dass er warten musste, bis die Sonne ihn wärmte und dass er sich abends zum Schlafengehen ein Plätzchen aussuchen musste, wo ihn seine natürlichen Feinde nicht finden konnten. Aber Lu war ziemlich clever und wusste genau, wie man sich nachts richtig versteckt.
Er blickte sich um. Es war noch ganz ruhig um ihn herum. Außer den Grashalmen, die vom Wind bewegt wurden, war alles bewegungslos und mucksmäuschenstill. Das Blau im Himmel wurde inzwischen etwas heller und die ersten Sonnenstrahlen durchtrennten das Dunkel, was vorher noch Nacht gewesen war.
Wie ein großer, roter Feuerball kämpfte sich die Sonne am Horizont empor und es schien Lu immer, als wenn die Sonne jeden Tag aufs neue geboren werden würde.
Einmal hatte jemand Lu erzählt, dass die Sonne so etwas wie ein großes Eidechsenei ist und irgendwann einmal eine große Feuereidechse aus der Sonne schlüpft und die ganze Welt auffrisst. Lu war damals noch klein gewesen und hatte furchtbare Angst bekommen. Inzwischen fürchtete er sich nicht mehr vor der großen Feuereidechse in der Sonne. Der Gedanke beunruhigte ihn allerdings immer noch so ein ganz klein wenig. Das musste er schon zugeben.
Lu machte den ersten Schritt hinein in einen neuen Tag. Wie eine Königin thronte die Sonne inzwischen am Himmel. Mit all ihrer Kraft begann sie die Welt in schillernde Farben zu tauchen. Das Grau der Nacht wich den bunten Farben des Frühlings und um Lu herum wurde es grün vom Gras und bunt von den Blumen.
Wie auf ein geheimes Zeichen hin begann das Leben auf der Wiese. Überall begann ein leises Rascheln. Langsam wurde alles lebendig. Die ersten Bienen und Vögel flogen über Lu hinweg. Bienen sind furchtbar geschäftige und fleißige Tiere und sammeln den ganzen Tag Honig oder tun sonst irgendwas. Und die Vögel waren schon unterwegs, weil sie aus Neugier morgens nie in ihren Nestern bleiben wollen. Sie überfliegen die Wiese und den Wald, streng darauf achtend auch nichts zu verpassen, was man später herumerzählen kann.
Lu blickte der Sonne entgegen. Er fühlte sich schon besser, denn es wurde wärmer. Plötzlich flog ein Schatten an ihm vorbei.
"Hallohallohallohallohallo und guuuuuten Moooorgen!!!", begrüßte ein Zitronenfalter die Tiere auf der Wiese und landete direkt auf Lu's Nase.
Der schielte den Zitronenfalten überrascht an.
"Nananana, wer oder was bist du denn?", fragte der Falter.
"Mein Name ist Lu und..."
"Lu bist du! Hör zu die Kuh macht muhmuhmuh!", dichtete der Falter und flog in die Luft. "Frisst du etwa Zironenfalter?", fragte er.
"Aber sicher, ganz entschieden und außerordentlich gerne", antwortete Lu und der Zitronenfalter flog davon so schnell er konnte.
"Oioioi, wie gefährlich, wie gefährlich!", fand der Falter.
Lu schmunzelte und lief in Richtung Wasser, denn er wollte sein morgendliches Bad im Fluss nehmen. Denn danach fühlte er sich frischer und wurde erst so richtig wach.
Er war ein paar Schritte gelaufen, da wäre er fast auf eine Kohorte Ameisen getreten, die, ähnlich wie die Bienen, den ganzen Tag beschäftigt sind.
"ACHTUNG! HALT! EIDECHSE VORAUS!", plärrte der Ameisenoffizier.
"Guten Morgen!", grüßte Lu.
"ACHTUNG! FLUCHTPLAN TRITT IN AKTION!!!", kommandierte der Offizier.
Die Ameisen stoben auseinander und rannten davon.
Lu schüttelte den Kopf. Wie doch manche Tiere vor den anderen Angst hatten.
Und oft nur, weil sie größer waren, eine andere Sprache sprachen oder einfach nur eine andere Farbe hatten.
Lu sprang ins Wasser und tauchte etwas umher.
"Blup, blup, blup", grüßte ein kleiner Fisch.
"Hallo!", antwortete Lu und betrachtete die Sonne durch das Wasser. Wie seltsam alles aussah, wenn es vom Wasser verschwommen wurde.
An manchen Tagen schien Lu die ganze Welt wie ein riesig großes Rätsel.
Aber wer hatte es sich ausgedacht?
Lu tauchte auf und sprang etwas im seichten Wasser umher. Er mochte es, wenn das Wasser so richtig spritzte und er tobte manchmal so lange darin, bis er völlig außer Atem war.
"He sag mal, spinnst du!?", hörte er eine Stimme piepsen.
Lu hielt inne und versuchte zu erspähen, zu wem die Stimme gehörte.
"Ja, dich meine ich. Du spritzt mich ja ganz nass!", kreischte die Stimme.
"Wo bist du denn überhaupt?", fragte Lu.
"Über dir, du Blindschleiche!"
"Eidechse!", stellte Lu richtig und blickte staunend nach oben. Da flog tatsächlich eine kleine Fliege und besaß die Frechheit, sich mit ihm anzulegen.
"Warte nur!", dachte Lu.
"Was bist du? Eine Ei-dechse! Was legst du denn für Eier?", fragte die Fliege.
"Sag mal, hast du denn gar keine Ahnung? Das heißt nicht Ei-dechse, sondern Eid-echse. Und überhaupt, wer bist du denn Zwergfliege?", konterte Lu.
"Mein Name...", die Fliege hielt in der Luft inne und klopfte sich stolz auf die Brust, "...mein Name ist Sally und nicht Fliege!"
"Aber du bist eine Fliege."
"Ach so! Das wusste ich nicht. Dann ist mein Name eben Sally Fliege."
"Das wusstest Du nicht?", staunte Lu.
"Ich bin neu hier und erst geboren worden, kann aber schon fliegen!", verkündete Sally die Fliege. "Kannst du denn fliegen, EID-ECHSE?"
"Oho, ich bin ja mächtig beeindruckt. Deshalb bist du im übrigen ja auch eine Fliege, weil du fliegen kannst. Nein, ich kann natürlich nicht fliegen. Wozu auch?"
"Aha! Bist du aber clever!", gestand Sally ein. "Darf ich etwas bei dir bleiben? Ich möchte noch mehr von dir lernen."
"Eidechsen fressen aber Fliegen und ich bin eine Eidechse", keifte Lu.
"Wir sind doch aber jetzt Freunde und Freunde essen sich nicht gegenseitig auf, oder etwa doch?", fragte Sally.
Lu hätte die Fliege ohnehin nicht aufgegessen, denn er könnte nie jemanden essen, mit dem er sich vorher unterhalten hatte und außerdem war diese Fliege noch klein und scheinbar ganz jung. Lu fand, dass sie schon ein Recht darauf hatte die Welt kennen zu lernen.
"Nein, ich werde dich nicht essen und wenn du magst kannst du mich etwas begleiten. Aber sei so nett und geh' mir nicht auf die Nerven, sonst überlege ich mir das mit dem Fliegenessen doch noch anders."
"Du bist der Boss!", sagte Sally und folgte Lu, der sich inzwischen auf den Weg durch die Wiese gemacht hatte.
Inzwischen war Lu doch ziemlichen hungrig geworden. Allerdings konnte er kaum vor den Augen einer Fliege eine ihrer Artgenossen verspeisen. Und Lu's Lieblingsspeise waren eben große saftige Fliegen.
"Lass' uns zum See gehen!", entschied er.
"Wieso?", fragte Sally.
"Weil ich Lust dazu habe!" brummelte er.
"Aha!"
Am See erklärte Lu, er wolle einen Freund besuchen, der allerdings sehr schüchtern sei und deshalb müsse Sally solange auf ihn warten. Natürlich war das gelogen, aber wie sonst hätte Lu die kleine Fliege für eine Zeit lang loswerden können, um sich selbst eine Fliege zu fangen.
"Was bedeutet es, schüchtern zu sein?", fragte sie.
"Das bedeutet", erklärte Lu, "man möchte nicht so gerne auf Fremde treffen. Nicht, weil man sie nicht mag, sondern weil man es nicht mag, etwas Neues, etwas Unbekanntes, zu treffen."
"Aber Neuigkeiten und das Unbekannte sind doch riiieeesig spannend", fand Sally.
"Oh nicht immer." stellte Lu fest.
Sally flog etwas durch die Luft, setzte sich auf ein Blatt und wartete. Lu machte sich auf den Weg dahin, wo er wusste, dass er sich Futter fangen konnte.
Während er weg war, schlief Sally, die Sonne auf ihrem kleinen Körper genießend, ein. Bis sie von einer tiefen Stimme geweckt wurde.
"Quak, na wen haben wir den da, quak?", fragte die Stimme.
Sally öffnete die Augen und sah ein großes, grünes Wesen vor sich sitzen.
"Hallo!", sagte Sally.
Lu hatte inzwischen einen Fliegenschwarm aufgestöbert und sich eine der Fliegen geschnappt. Er wollte gerade genüsslich zubeißen, als er erkannte, dass es eine Fliege wie Sally war. Er konnte sie nicht essen. Überhaupt, obwohl er großen Hunger hatte, eine der Fliegen konnte er beim besten, aber auch beim allerbesten Willen nicht essen. Er trabte zurück in die Richtung, in der Sally sein musste. Das durfte doch wohl nicht war sein. Jetzt hatte ihn eine kleine Fliege so durcheinander gebracht, dass er nichts mehr essen konnte. Aber Lu hatte Glück.
Gerade hatte sich eine Spinne eine der Fliegen gefangen und wollte sie in ihr Netz einwickeln.
"Hahaha, lecker, lecker, Luise Spinne hat wieder Futter, Fliegenfutter!", brummelte die Spinne vor sich hin.
Blitzschnell packte Lu zu und Luise Spinne war verschwunden. Die Fliege im Netz konnte ihr Glück kaum glauben, drehte sich aus dem Netz heraus und flog mit einem "Nasuperdanke!" davon.
"Nabittegerngeschehen", äffte Lu die Fliege nach und machte sich lachend und mit vollem Bauch auf den Weg zurück.
"Das glaube ich nicht, dass du eine sooo lange Zunge hast, dass du mich damit fangen kannst", sagte Sally zu dem Frosch.
"Soll ich dir mal zeigen, wie lange meine Zunge ist?", fragte der Frosch.
"Ja klar, sonst kann ich dir das nicht glauben."
Der Frosch schnalzte mit der Zunge, fing Sally ein und rollte sie auf sein großes Maul zu.
"In Ordnung, du hast ja recht", gab Sally, die Gefahr endlich erkennend, kleinlaut zu. "Lass mich jetzt bitte bitte bitte wieder los", stammelte sie.
"Nö, if werde dif, quak, jetft nämlif freffen, quak!", drohte der Frosch mit Sally im großen Froschmaul. Er wollte sie gerade gierig hinunterschlucken, als er von hinten angesprungen wurde. Überrascht spukte er die kleine Fliege wieder aus.
"Flieg weg! Schnell!", schrie Lu und Sally tat, was er sie geheißen hatte.
"Quak, sag mal, was soll denn...", begann der Frosch, als ihm Lu mitten auf die breite Froschnase sprang.
"Wenn du noch mal meine Freundin fressen willst, dann kannst du was erleben!", drohte Lu und der Frosch begann es mit der Angst zu bekommen.
"Okay, quak, okay, war ja nur Spaß...", sagte er und machte sich schleunigst davon.
"Danke schön", sagte Sally, froh, dass sie nicht als Froschfutter enden musste.
"Oh, bitte sehr", sagte Lu.
"Du bist ja ein Held, mein Lieber."
"Naja, ein wenig vielleicht", meinte Lu ganz bescheiden.
"Das Leben ist ganz schön gefährlich, weißt du?", sagte Sally etwas bedrückt. "Ich hätte nie gedacht, dass es so traurig gefährlich sein kann."
Lu lächelte Sally gutmütig an: "Ja weißt du Sally, es ist tatsächlich nicht so einfach mit dem Leben. Man kann es schnell verlieren und man darf nicht allen und jedem trauen. Aber gerade das ist es, was das Leben so wertvoll macht. Du musst natürlich schon etwas darauf aufpassen, auf dein Leben. Es ist das Wertvollste, was du hast und deshalb wollen es dir einige wegnehmen, weil es so wertvoll ist. Aber das lernst du schon von alleine."
"Aha!... Sag mal, Lu...", fragte Sally und lächelte plötzlich neugierig "...ist Lu eigentlich dein voller Name? Das ist aber ziemlich kurz, findest du nicht?"
"Mein ganzer Name ist schon etwas länger", gab Lu zu.
"So und wie?", wollte die Fliege wissen.
"Sag ich nicht!"
"Doch!"
"Nein!"
"Warum nicht?"
"Weil mir das peinlich ist!"
"Aber Lu", staunte Sally, "wir sind doch Freunde, oder nicht? Und Freunde müssen sich doch ihre Namen sagen. Ganz bestimmt!"
"Also gut, mein voller Name ist Lurch Zauneidechse."
Sally fing an zu lachen und konnte sich fast nicht beruhigen. Vor lauter Lachen fiel sie von der Luft auf den Boden, kugelte sich und kullerte herum.
Lu war beleidigt: "Siehst du, jetzt lachst du mich aus."
"Aber nein Lu, ich lache nicht dich aus, sondern nur deinen wirklich, wirklich lustigen Namen. Aber nicht böse sein, ich nenne dich einfach nur Lu und der Rest bleibt unser Geheimnis", sagte Sally und die Welt war wieder in Ordnung.
Sally und Lu spazierten durch die Wiese und Sally stellte Lu immer wieder Fragen.
"Was ist eine Spinne?", fragte sie.
"Wie atmen die Fische?", wollte sie wissen.
Aber manche ihrer Fragen konnte Lu nicht beantworten und er staunte, dass eine kleine Fliege solche Fragen stellen konnte.
Woher sollte Lu wissen, was hinter den Wolken ist oder warum die Blumen bunt und nicht grau sind. Lu wusste auch nicht welches Tier zuerst auf der Welt gewesen war und auch nicht woher der Fluss kam.
"Wenn Du solche Dinge wissen willst", erklärte er, "dann musst du die alte Cäcilie fragen."
"Wer ist die alte Cäcilie?"
"Eine uralte Schildkröte. Sie ist so alt, dass sie bestimmt alles über die Welt weiß!"
"Aha!", staunte Sally.
Nachdem sie noch ein Stück gegangen waren, setzten sie sich etwas ins Gras und guckten in die Luft und Lu begann ein Lied zu singen, was ihm seine Mutter schon als ganz kleine Eidechse, als er sogar noch im Ei gewesen war, vorgesungen hatte.
Hallo Sonne, hallo Mond!
Lieber Himmel, liebe Sterne,
Schützt uns hier und in der Ferne,
Passt auf meine Freunde auf,
meine Wohnung und mein Leben!
Nehmt im Himmel euren Lauf,
Sollt uns Licht und Wärme geben!
Sally lauschte der Stimme ihres Freundes und das leise Säuseln der weiteren Strophen ließ sie langsam einschlummern und als sie wieder erwachte hatte Lu sie mit einem Blatt zugedeckt und ihr Honig gebracht.
Der Bär im Wald bekam den Honig von den Bienen und er hatte immer genug, so dass er den anderen Tieren auch davon abgab. Und das kleine bisschen, was Sally Fliege essen konnte, würde dem Bären gewiss nicht fehlen.
Sally bedankte sich für den Honig, lag in der Sonne und schmauste.
Sie hatte so ein Gefühl im Bauch, was sie sich gar nicht erklären konnte.
"Was ist das Lu?", fragte sie. "Ich fühle mich so leicht und fröhlich, könnte ständig singen und alles scheint mir so bunt und herrlich."
Dabei war es so einfach. Sally war glücklich, denn sie hatte alles, was man im Leben braucht. Die Wärme der Sonne und ihr Licht, viele Blumen, die wahnsinnig toll duften, leckeren Honig und Sally hatte einen wahren, echten Freund. Das alles zusammen findet man ganz selten im Leben und dann, dann ist man glücklich.
Sie tanzte durch die Blumen uns Sang Lu's Lied; sie wirbelte durch die Luft und sang, was ihr gerade einfiel und Lu sang mit.
Sie tanzten zusammen den ganzen Mittag unter der Sonne und wussten nicht wie ihnen geschah und auch nicht wie lange sie schon so tanzten. Sie waren beide glücklich und es schien ihnen, als wären sie ganz alleine auf der Wiese, als sei dies allein ihre Welt, in der sie glücklich sein konnten.
Irgendwann musste Sally plötzlich furchtbar husten. Sie wollte gar nicht mehr aufhören. Besorgt blickte Lu sie an. Die kleine Fliege saß auf dem Boden und bekam kaum mehr Luft.
"Ich muss mich ausruhen", fand sie und legte sich auf ein Blatt. Die Sonne hatte inzwischen schon den Horizont erreicht. Langsam wurde es Abend. Bald würde sich die Nacht über die Wiese legen und die Welt in Dunkel hüllen.
Sally hatte seltsamerweise ganz weiße Flügel bekommen und ihre Fühlerchen waren ebenfalls ganz weiß geworden.
Lu glaubte, dass Sally wohl krank sein musste, denn sie fühlte sich jetzt ganz schwach. Er überlegte, was er tun sollte und entschied, dass er mit ihr zur alten Cäcilie gehen wollte. Vielleicht wusste die einen Rat.
Behutsam schob er seine Schnauze unter Sally's Blatt und trug sie zum Fluss, wo die Cäcilie wohnte. Sally war eingeschlafen.
Am Fluss rief er nach Cäcilie. Mühsam krabbelte die alte Schildkröte aus dem Sand, in den sie sich verbuddelt hatte, empor.
"Wer mich stört? Unerhört!", brummelte sie.
"Ich brauche deine Hilfe", stammelte Lu verlegen.
Cäcilie erkannte, dass Lu wirklich Sorgen hatte, also beschloss sie ihm zu helfen, so weit sie dies konnte.
"Nun gut, was kann helfen, was Cäcilie tut?", fragte sie.
Lu erzählte ihr von Sally und wie sie plötzlich krank geworden war.
Cäcilie schaute sich die kleine Fliege an. Sally hatte die Augen geschlossen.
Die Schildkröte nickte wissend und schüttelte das alte faltige Köpfchen.
"Da kann keine Salbe helfen, kein Saft und kein Medikament. Krank ist deine Fliege nicht, aber alt und deshalb sehr, sehr schwach", sprach sie.
"Aber nein!", erwiderte Lu, "Sie wurde doch heute erst geboren."
"Weißt du Lu, hör gut zu. Deine Freundin ist ein besonderes Wesen, für sie ist jede Sekunde im Leben um vieles wertvoller, als für dich. Sie ist das Wesen eines einzigen Tages, eine Eintagsfliege und der Abend dieses Tages ist der Abend ihres Lebens", sprach die Schildkröte, nickte Lu zum Abschied und ließ sich wieder in den Sand nieder.
"Was du nun kannst tun ist, bring deine Freundin an ihren, an ihren Ort, denn da will sie sein, wenn es Nacht wird heute", und damit wandte sich die Schildkröte endgültig ab.
Lu drehte sich um und Tränen kullerten ihm über die Wangen. Das konnte doch nicht sein! Das war doch nicht gerecht!
"Hör auf zu weinen, ich bin doch da", flüsterte Sally und Lu musste sich ganz tief hinunterbeugen, um sie verstehen zu können.
"Nicht weinen", sagte sie nochmals. "Ich bin bei dir."
Lu schluchzte und nahm das Blatt mit der Fliege wieder auf die Nase.
"Jetzt suchen wir dir deinen Platz Sally, so wie Cäcilie es gesagt hat", fand er.
"Ja du hast recht", flüsterte Sally. "Suchen wir meinen Platz. Ich glaube es ist wirklich die Zeit dazu."
Lu trug Sally zu dem Ort am Wasser, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten.
"Denkst du, dass es hier ist?", fragte er.
"Wenn ich ehrlich bin...", flüsterte Sally, "...ich weiß es nicht."
Lu trug sie zu der schönsten Blume, die er kannte, aber Sally war sich immer noch nicht sicher.
Inzwischen war es völlig dunkel geworden und der Mond schien über die Wiese.
Lu trug Sally durch das Gras, aber wusste nicht, wohin er sie jetzt bringen sollte.
"Hier...", flüsterte Sally plötzlich.
Lu konnte an dieser Stelle in der Wiese nichts besonderes finden.
"Hier? Aber wieso hier, Sally?"
"Hier mein Freund...", sprach Sally, "...hier ist der Ort.... Er ist deshalb hier, weil du hier bei mir ist. Wo ich jetzt sein will Lu, ist, wo du bist. Dich möchte ich bei mir haben und es spielt keine Rolle, ob das bei der schönsten Blume der Wiese, der ganzen Welt oder sonst irgendwo ist..."
Lu streichelte Sally ganz sachte mit seiner Pfote und er musste noch mehr weinen.
Es fühlte sich an, als würde ihm bald das Herz zerreißen. Ganz tief in seiner Brust tat es weh und es tat so weh, dass er fast glaubte auch sterben zu müssen.
"Es wird Zeit Abschied zu nehmen, lieber Lu. Es war ein schöner, wunderschöner Tag und ich danke dir dafür und es war ein schönes, ein wunderschönes Leben und auch dafür danke ich dir."
"Ja, es war ein wundervoller, ein besonderer, der schönste Tag", sagte Lu tränenerstickt. Sally hatte die Augen jetzt ganz geschlossen. Mit einem ihrer Flügel streichelte sie über Lu's Pfote.
"Ich hab' dich lieb", sagte Sally und schlief ein.
Lu wachte über seine Freundin, die ganze Nacht und er trug sie im Herzen, sein ganzes Leben lang, vielleicht noch länger und immer, wenn er später in den Himmel blickte, musste er sich fragen, wie viele Tage die Welt schon gesehen haben mochte.
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