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Sechzehntes Kapitel. Die Schicksale der Kolonie.-1

时间:2021-07-19来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Sechzehntes Kapitel
Ankunft auf der Insel. – Freitag und sein Vater. – Bericht über die Wirren während der Abwesenheit des Gründers. – Neue Ordnung. – Weitere Reisepläne.
 
Endlich erkannte ich die Insel, und wir steuerten flott auf sie zu. Die Bewohner hatten uns gleichfalls bemerkt und eilten voll Erwartung ans Ufer. Kaum waren wir unter starkem Zulaufe gelandet, so erkannte Freitag auch schon auf den ersten Blick unter den Versammelten seinen Vater und schoß wie ein Pfeil durch die verdutzten Inselbewohner auf ihn zu. Er fiel dem alten Manne mit ausgebreiteten Armen um den Hals, streichelte ihm die Wangen, setzte ihn auf einen Baumstamm, kniete vor ihm nieder und blickte ihm fest ins Gesicht, während die hellen Freudenthränen über seine Wangen flossen. Dann ergriff er die Hände des Greises und küßte sie; wieder erhob er sich, setzte sich von neuem nieder und schaute in das Antlitz seines Vaters mit der ganzen Zärtlichkeit eines kindlich liebenden Sohnes. Aber auch ich wurde mit lauter Freude begrüßt und von meinem Stellvertreter Caballos in meine ehemalige Behausung geführt, welche man mittlerweile mit einer wohlangelegten Befestigung versehen hatte.
Don Caballos erzählte mir, als wir behaglich bei einer Flasche Wein saßen, die vielfachen Störungen und Streitigkeiten, welche während meiner Abwesenheit vorgekommen waren. 
»Anfänglich herrschte zwischen uns und den Engländern«, so berichtete er, »das beste Einvernehmen, und es hatte den Anschein, als ob die Niederlassung in erfreulicher Weise gedeihen solle. Die Engländer aber mochten sich zu keiner Arbeit bequemen; lieber streiften sie auf der Insel umher, schossen zu ihrem Vergnügen Papageien, wendeten Schildkröten um, und wenn sie des Abends nach Hause zurückkamen, ließen sie sich das von uns bereitete Nachtessen vortrefflich munden. Nur um des lieben Friedens willen hatten wir sie gewähren lassen. Aber nicht damit zufrieden, keine Arbeit zu thun, hielten uns die Engländer von unsern eignen Geschäften ab. Die ersten Zwistigkeiten waren geringfügiger Art, bald jedoch führten sie einen offenen Krieg herbei. Die zwei Engländer, welche kurz vor Ihrer Abreise in das Innere der Insel entwichen waren, kamen später in die Burg, um die Vorräte mit verzehren zu helfen. Allein sehr bald wurden sie von den drei rohen Insassen vertrieben. Nach unsrer Ankunft beklagten sie sich beide über die erlittene Behandlung, worauf wir versuchten, sie zu versöhnen, was aber nicht gelang, da jene rohen Burschen ihnen den Aufenthalt in der Burg beharrlich verweigerten. Den armen Zurückgestoßenen blieb nichts übrig, als sich von uns zu trennen und die nördliche Gegend der Insel zu ihrem Wohnplatze zu wählen. Hier erbauten sie zwei Hütten, die eine zur Wohnung, die andre zum Vorratshause. Wir gaben ihnen Getreide und Reis zum Säen, Gefäße, Werkzeuge und etliche Ziegen. Zwar konnten sie nur ein kleines Stück Land bebauen, doch fiel die Ernte günstig für sie aus, und bald befanden sie sich auf dem besten Wege bescheidenen Fortschritts. Jene drei böswilligen Burschen indessen ließen ihre Landsleute nicht in Ruhe, sondern suchten sie in ihrem neuen Besitztum auf und forderten unter dem Vorgeben, daß ihnen der Besitz der Insel von dem Gouverneur übertragen sei und niemand sich ohne ihre Einwilligung niederlassen dürfe, Pacht für ihr Land. Da sie sich nun dieser Aufforderung nicht fügten und darüber spotteten, vergaß sich der eine ihrer Gegner so sehr, daß er die Hütte in Brand steckte. Zwar gelang es, das Feuer alsbald zu löschen, doch kam es zu einem heftigen Streit, wobei der Brandstifter schwer verwundet wurde. Da diese Burschen sahen, daß sie es mit entschlossenen Leuten zu thun hatten, so begannen sie Unterhandlungen und baten, ihren verwundeten Kameraden mitnehmen zu dürfen. Am Abend trafen zwei unsrer Landsleute jene rührigen Engländer im Walde, welche sich bitter über die ihnen zugefügten Unbilden beklagten. Als meine Spanier darauf heimkehrten, thaten sie den Engländern Vorhalt ob ihres Benehmens, worauf der eine, Atkins, barsch antwortete: »Jawohl, wir wollen euch beweisen, daß ihr Spanier auch unsre Sklaven werden müßt!«

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