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Zehntes Kapitel. Stillleben mit Unterbrechungen.-1

时间:2020-12-31来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Zehntes Kapitel
Robinsons Menagerie. – Viehzucht und Bierbrauerei. – Neuer Besuch von Wilden. – Das Wrack. – Ein neuer Freund. – Reiseträume.
 
Dreiundzwanzig Jahre lebte ich nun auf meinem Eilande, und ich hatte mich während dieser Zeit mit meinem Schicksal ausgesöhnt. Nur selten überkam mich ab und zu die Furcht, durch die Überfälle der Wilden beunruhigt zu werden. In meinem Hauswesen hatte ich mir alle möglichen Bequemlichkeiten verschafft, ja selbst an Vergnügungen fehlte es nicht. Zwar war mir schon nach dem 16. Jahre meiner Einsiedelei in meinem Phylax ein treuer Gefährte gestorben, doch ersetzten zwei oder drei Lieblingskatzen diesen Verlust. Außerdem sprangen noch einige zahme Ziegen und ein Böckchen um mich her, die mir überall folgten und ihr Futter aus meiner Hand nahmen. Den größten Zeitvertreib gewährte mir mein alter Freund Poll, der im Laufe der Zeit so vielerlei und deutlich sprechen lernte, daß er mich fast die Sehnsucht nach dem Umgang mit Menschen vergessen ließ; ich besaß nebenbei aber auch noch zwei andre Papageien, aus deren Schnabel ebenfalls lustig ein lautes »Robin, Robin!« »Crusoe, Crusoe!« ertönte. Überdies hatte ich sogar mehrere Land- und Seevögel zahm gemacht, ihnen die Flügel gestutzt und in dem Zaungehege meines Schlosses ihren Nisteplatz angewiesen, wo sie sich bald vermehrten und durch ihr reges Treiben Leben um meine Burg verbreiteten.
Neue Pläne beschäftigten fortan meinen Geist, um die selbstgeschaffene Behaglichkeit zu vermehren. So geriet ich unter anderm auf den Einfall, mir den Lebensgenuß durch die Beschaffung des edlen Gerstensaftes zu erhöhen. Wochen und Monate brachte ich mit zahllosen Versuchen zu, ohne ein Ergebnis zu erzielen. Indessen glaubte ich doch, daß ich bei meiner Beharrlichkeit noch einen trinkbaren Gerstensaft zusammengebraut haben würde, wenn nicht die beständige Sorge vor den Wilden mich zu andern Beschäftigungen angetrieben hätte.
So nahte der Dezember des 23. Jahres heran, und die Aussicht auf eine gedeihliche Ernte hatte mich häufiger als je auf meine Felder und Pflanzungen gelockt; da wurde ich von neuem in eine nicht geringe Aufregung versetzt. Als ich nämlich, noch in der Morgendämmerung, ausrückte, sah ich zu meinem großen Erstaunen den Widerschein eines Feuers am Ufer, aber nicht etwa in der meiner Wohnung entgegengesetzten Seite, sondern gerade vor meinem Bezirk, und zwar höchstens eine halbe Stunde entfernt. In großer Bestürzung zog ich zuerst mich in ein Wäldchen zurück, das ich nicht zu verlassen wagte. Dann aber lief ich geradeswegs nach meiner Burg zurück, zog die Leiter an mich heran und traf Anstalten zu meiner Verteidigung.
Fest entschlossen, mich bis auf den letzten Blutstropfen zu verteidigen, lud ich alle meine Kanonen, wie ich die auf den Lafetten liegenden Musketen nannte, sodann auch meine Pistolen mit Kugeln und Eisenstücken. Darüber vergaß ich aber nicht, mich dem Schutze Gottes zu empfehlen und ihn zu bitten, er möge mich vor den gefährlichen Unholden bewahren.
In dieser Lage verharrte ich fast zwei Stunden; endlich konnte ich die peinliche Ungewißheit nicht länger ertragen. So lehnte ich wieder meine Leiter an, stieg auf den neben meinem Schloß befindlichen Felsen und spähte nun mit dem Fernglase nach der Richtung hin, wo ich das Feuer bemerkt hatte. Hier sah ich gegen zehn ganz unbekleidete Wilde um einen Herd herum kauern, auf dem sie ein loderndes Feuer unterhielten, um eine ihrer entsetzlichen Menschenmahlzeiten abzuhalten. Plötzlich erhoben sie sich und führten unter allerlei Gebärden einen Tanz auf. Die Kannibalen hatten zwei Kanoes am Ufer befestigt, und da gerade die Zeit der Ebbe war, so schien es, als ob sie die Zeit der Flut abwarten wollten, um wieder von der Insel abzufahren. Es ist schwer, sich einen Begriff von der Verwirrung zu machen, welche dieser Anblick in mir hervorrief; aber ich hatte richtig geurteilt, denn als die Flut zu steigen begann und nach Westen strömte, sah ich, wie sich die Wilden sämtlich wiedereinschifften und fortruderten. Die Beobachtung, daß die Fremden nicht anders als mit der Ebbe ankommen könnten, gab mir eine große Beruhigung. Solange die Flutzeit dauerte, konnte ich also mit aller Sicherheit umherstreifen.
Nunmehr nahm ich meine beiden Gewehre auf die Schultern, steckte ein paar Pistolen zu mir, hängte ein großes Jagdmesser um und begab mich eilends nach der Stelle, wo die Fremden ihr blutiges Fest gehalten hatten. Da sah ich denn gräßliche Spuren ihrer Grausamkeit: Blut, Knochen und einige Stücke Fleisch von den menschlichen Opfern. Dann begab ich mich auf jenen Hügel, wo ich das erste Mal ähnliche Überreste gefunden hatte, und bemerkte von hier aus, daß noch drei andre Kanoes mit Wilden dagewesen waren, welche sich gleichfalls an Menschenfleisch gesättigt hatten. Ein Blick auf das Meer zeigte mir, wie sie ihrer Heimat zufuhren. Von neuem flammte mein Zorn auf, und ich beschloß. den ersten, der sich mir auf Schußweite nahen würde, durch eine Kugel niederzustrecken. Wieder gab ich mich zornigen Gefühlen gegen die Barbaren hin und sann auf Mittel, wie ich sie am vorteilhaftesten überraschen könnte, wenn sie sich, wie bei dem vorhergegangenen Besuche, in zwei Haufen trennten.
Inzwischen vergingen Jahr und Tag, ohne daß sich der Besuch der Wilden wiederholt hätte; wenigstens konnte ich keine Spur davon entdecken. Zudem durfte ich auch sicher sein, daß sie in der Regenzeit sich nicht auf die hohe See hinauswagten. Dennoch befand ich mich während dieser ganzen Zeit in großer Unruhe. Bange Träume von Verfolgung und Blutvergießen marterten mein Hirn, so daß ich selbst im Wachen zwischen Beängstigung und Rachedurst schwebte.
Es war am 16. Mai des 24. Jahres meiner Herrschaft als Inselkönig, als ein heftiger Sturm, begleitet von fast ununterbrochenen Blitzen und Donnerschlägen, einen ganzen Tag sowie den größten Teil der Nacht hindurch tobte. Ernste Gedanken über meine gegenwärtige Lage beschäftigten mich. Eben hatte ich gegen Abend meine Trösterin, die Bibel, zur Hand genommen, um aus diesem ewig quellenden Born neue Zuversicht zu schöpfen, da schreckte mich plötzlich ein dumpfer Knall, wie von einer Kanone, aus meiner Andacht auf.
Eine Bestürzung ganz eigner Art rief die verschiedensten Gefühle in meiner Seele wach. Eiligst kletterte ich über die Fenz und stieg auf meine Warte hinauf. Gerade in dem Augenblicke, als ich den Gipfel erreichte und nach der tobenden See schaute, verkündigte von dort her ein Blitz einen zweiten Schuß, dessen Knall auch nach mehreren Sekunden mein Ohr erreichte. Er kam von jener östlichen Strömung her, in die ich früher selbst einmal mit meinem Kanoe geraten war. Ich vermutete sofort, daß der dumpfe Knall von einem in Not geratenen Schiffe herrühre, welches einem andern in seiner Nähe dahinsegelnden durch Signale von seiner gefährlichen Lage Kenntnis geben wollte. Wiewohl ich den in Not Geratenen doch keine Hilfe zu bringen vermochte, so konnten sie vielleicht mir helfen. Ich trug daher so viel trockenes Holz, als sich in der Eile zusammenraffen ließ, auf der Warte zusammen, schichtete es in einen hohen Haufen und zündete es an, obgleich der Wind heftig wehte. Bald schlug die Lohe hoch empor, und sicherlich wurde sie von den auf dem brandenden Meere Befindlichen gesehen, denn das Fahrzeug feuerte kurz hintereinander mehrere Kanonenschüsse ab. Während der ganzen Nacht blieb ich auf meinem Posten und unterhielt den Brand durch immer neu hinzugetragenen Zündstoff; von Zeit zu Zeit drang der dumpfe, unheimliche Knall der Notsignale durch Sturm und Nacht an mein Ohr, bis endlich alles verstummte. 
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