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Das Chagrinleder 驴皮记:Der Talisman-19

时间:2019-01-25来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Der Talisman
»Ja«, antwortete der junge Mann, der weniger erstaunt war über die Erfüllung seiner Wünsche als über die Natürlichkeit, mit der die Ereignisse sich verketteten.
Obgleich es ihm unmöglich war, an einen magischen Einfluß zu glauben, bewunderte er die Zufälle des menschlichen Lebens.
»Du sagst ›ja‹ zu uns in einer Weise, als ob du an den Tod deines Großvaters dächtest«, sagte einer seiner Kameraden.
»Ach«, sagte Raphael in einem so naiven Ton, daß die Schriftsteller, die Hoffnung des jungen Frankreich, in Gelächter ausbrachen, »ach, meine Freunde, ich dachte eben daran, daß wir auf dem Weg sind, rechte Schurken zu werden. Bisher haben wir nur zwischen zwei Weinen ruchlose Reden geschwungen, haben im Rausch das Leben und beim Verdauen Menschen und Dinge beurteilt. Jungfräulich im Tun, waren wir nur in Worten vermessen; jetzt aber vom glühenden Eisen der Politik gebrandmarkt, werden wir in dieses große Bagno eintreten und unsere Illusionen verlieren. Wenn man nur mehr an den Teufel glaubt, ist es erlaubt, um das Paradies der Jugend zu trauern, die Zeit der Unschuld, da wir einem guten Priester gläubig die Zunge hinstreckten, um den heiligen Leib unseres Herrn Jesu Christi zu empfangen. Ach, liebe Freunde, wenn uns ehemals unsere ersten Sünden so viel Vergnügen machten, dann weil wir noch Gewissensbisse hatten, die sie verschönten, ihnen einen pikanten Reiz verliehen; jetzt hingegen . . .«
»Oh, jetzt«, warf der erste Redner ein, »bleibt uns . . .«
»Was?« fragte ein anderer.
»Das Verbrechen . . .«
»Das ist ein Wort, das die Höhe eines Galgens und die Tiefe der Seine hat«, versetzte Raphael.
»Oh, du verstehst mich nicht . . . ich rede von politischen Verbrechen. Seit heute morgen trachte ich nur noch nach einem: nach der Existenz eines Verschwörers. Ob ich morgen noch immer Lust dazu habe, weiß ich nicht; aber heute abend erfüllt das schale Leben unserer Zivilisation, das so einförmig ist wie ein Schienenstrang, mein Herz mit Ekel. Die Schrecken des Rückzugs von Moskau, die Abenteuer des roten Korsaren [Fußnote] und das Leben der Schmuggler begeistern mich leidenschaftlich. Da es in Frankreich kein Kartäuserkloster mehr gibt, so wünschte ich, daß es wenigstens ein Botany Bay, [Fußnote] eine Art Heilanstalt für die kleinen Lord Byrons gäbe, die, nachdem sie das Leben wie eine Serviette nach Tisch weggeworfen haben, nichts Besseres wissen, als ihr Land in Brand zu stecken, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen, für die Republik zu konspirieren oder zum Krieg zu hetzen . . .«
»Émile«, unterbrach Raphaels Nachbar feurig den Redner, »auf Manneswort, ohne die Julirevolution wäre ich Priester geworden, um irgendwo auf dem Land ein stumpfsinniges Leben zu führen und . . .«
»Und du hättest alle Tage das Brevier gelesen?«
»Ja.«
»Du bist ein Tor.«
»Wir lesen doch auch Zeitungen!«
»Nicht übel, für einen Journalisten! Aber sei still, wir sind von lauter Abonnenten umgeben. Der Journalismus, siehst du, ist die Religion der modernen Gesellschaft, und darin liegt ein Fortschritt.«
»Wie das?«
»Die Pontifexe müssen nicht glauben und das Volk auch nicht . . .«
Indem sie so wie ehrbare Leute, die das ›De Viris illustribus‹ [Fußnote] seit vielen Jahren kannten, plauderten, gelangten sie zu einem der vornehmen Häuser der Rue Joubert. 
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