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德语科普:Interview: Durstige Landwirtschaft

时间:2022-10-09来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Interview
Wenn es länger nicht regnet, hat das Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Ernte. In Zukunft soll es in Deutschland immer häufiger sehr trocken sein. Wie kann sich die Landwirtschaft daran anpassen? Darüber hat ÖkoLeo mit Jörg Müller gesprochen.
 
Jörg Müller besitzt einen großen Hof in Langgöns, 50 Kilometer nördlich von Frankfurt. Er hat uns erklärt, was auf seinen Feldern angebaut wird und wie sein Hof mit längeren Trockenperioden, aber auch starken Regenfällen umgeht. Diese Wetterereignisse kommen durch den Klimawandel immer häufiger in Deutschland vor. 
 
ÖkoLeo: Wie können wir uns Ihren Betrieb vorstellen? Was bauen Sie auf Ihren Feldern an?
 
Jörg Müller: Unser Hof wurde durch meinen Opa in den Sechziger- und Siebzigerjahren gebaut. Damals hatten wir eine Tierzucht auf dem Hof, Maschinenhallen aber auch ein Haus, in dem die Familie meines Opas gewohnt hat. Heute werden in den Stallgebäuden keine Tiere mehr gezüchtet und wir nutzen nur noch die Maschinenhallen und das Haus. Auf unseren Feldern bauen wir Weizen, Raps, Zuckerrüben und Sommergerste an. Das ist ganz typisch für Deutschland. Aus Weizen wird Mehl, aus Raps wird Öl hergestellt und aus den Zuckerrüben entsteht Zucker. 
 
ÖkoLeo: In den letzten Jahren gab es einige ungewöhnlich heiße und trockene Zeiten. Welche Auswirkungen hatte das für Ihren Hof?
 
Jörg Müller: Die Auswirkungen waren in den einzelnen Jahren sehr unterschiedlich. Es hat zwar im Durchschnitt in Deutschland zu wenig geregnet, jedoch nicht überall. Unser Hof hat häufig zu den wichtigen Zeiten genug Regen bekommen. Der ist besonders im Frühjahr und Frühsommer wichtig. Dann braucht das Getreide viel Wasser zum Wachsen. Letztes Jahr hatten wir jedoch weniger Glück und eher schlechte Erträge.
 
Außerdem ist nicht nur wichtig, wie viel Wasser vom Himmel regnet, sondern auch, wie viel Wasser bereits im Boden ist. Regnet es viel im Herbst und Winter, so kann die Erde das Wasser speichern. Zudem muss die Erde besonders dick sein, damit der Boden das Wasser wie ein Schwamm aufsaugen kann. Es kommt also darauf an, wann es im Jahr regnet und wie der Boden beschaffen ist. Der Ackerbau in unserer Gegend in Mittelhessen war nicht so stark von der Trockenheit betroffen wie andere Regionen.  
 
ÖkoLeo: Wann kann lange Trockenheit in der Landwirtschaft zu einem Problem werden? 
 
Jörg Müller: Der Klimawandel sorgt dafür, dass es insgesamt wärmer wird und dass es stabilere Wetterlagen gibt. Das heißt, es bleibt an einem Stück länger trocken oder länger regnerisch. Das ist ein Problem für die Pflanzen. Es wird für sie anstrengend, wenn sie über längere Zeit kaum Wasser haben. Man kann sich das wie beim Menschen vorstellen: Wenn man durstig ist, wird man irgendwann müde, man kann nicht mehr gut arbeiten und Sport treiben. Wenn es also lange Zeit zu trocken ist, können Landwirtinnen und Landwirte nicht mehr genug gesunde Pflanzen ernten.
 
ÖkoLeo: Gibt es Gebiete in Deutschland, die mehr betroffen sind als andere Regionen? 
 
Jörg Müller: Wie stark ein Gebiet von der Trockenheit betroffen ist, hängt mit den Böden zusammen. Die Regionen mit besserem Boden können Trockenheit eher abfedern als andere Regionen. Besonders aus Ostdeutschland ist immer wieder zu hören, dass die Böden dort das Wasser nicht so gut speichern können. Außerdem hat es dort in den vergangenen Jahren noch unregelmäßiger geregnet als beispielsweise in Hessen.
 
Außerdem ist auch entscheidend, welche Pflanzen angebaut werden. Weizen und Raps werden im Herbst gesät, können über den Winter ein bisschen wachsen und das gespeicherte Wasser direkt im Frühjahr nutzen. Zuckerrüben zum Beispiel werden erst im Frühjahr gesät. Für sie wäre eine lange Trockenphase im Sommer besonders schlimm, weil sie noch sehr kleine Wurzeln haben und nicht so robust sind.
 
ÖkoLeo: Was passiert bei großer Trockenheit und welche Pflanzen haben besonders Probleme bei wenig Regen? 
 
Jörg Müller: Besonders Betriebe, die Wiesen und Weiden bewirtschaften, sind auf regelmäßigen Niederschlag angewiesen. Wenn Landwirte und Landwirtinnen das Gras mähen, um es als Futter zu verwenden, dann muss es regelmäßig regnen. Schließlich haben die Tiere ja Hunger. 
 
Aber auch Gemüsesorten wie Salat, Zwiebeln oder Spinat haben mit der Trockenheit zu kämpfen. Das kennt man vielleicht auch aus dem eigenen Garten. Wenn man zwei Tage lang vergisst zu gießen, sieht der Salat müde und welk aus. Das gleiche passiert dann auf dem Feld. Auch Wälder leiden unter den Trockenphasen. Dabei betrifft es insbesondere die Wälder, wo nur Bäume wachsen, die die Trockenheit schlecht vertragen. 
ÖkoLeo: Was können die Landwirte und Landwirtinnen tun, um sich an den Klimawandel anzupassen?
 
Jörg Müller: Das Wetter ist jedes Jahr anders. Manchmal ist es länger, manchmal kürzer trocken. Daher eignet sich eine Mischung aus unterschiedlichen Maßnahmen. So kann man zum Beispiel die Zuckerrüben und das Sommergetreide noch früher säen, wenn sich ein trockenes Frühjahr abzeichnet. Dann kann das Wasser, das aus dem Herbst und Winter im Boden ist, von den Pflanzen genutzt werden, um zu wachsen und Wurzeln zu bilden. Allerdings kann eine frühe Aussaat auch zu anderen Problem führen. Zuckerrüben mögen zum Beispiel keinen Frost, dieser könnte ihnen beim Wachsen schaden.
 
Zum anderen kann man zukünftig mehr Pflanzen anbauen, die bislang in anderen Gegenden gewachsen sind und die weniger Wasser brauchen. Ein Beispiel aus Hessen: Hier gibt es in besonders warmen Gebieten schon seit langer Zeit den Weinbau. Wenn es jetzt in anderen Gegenden wärmer wird, könnte man dort auch versuchen, Wein anzubauen. Andere Beispiele sind der Mais oder Sojabohnen. Sojabohnen, die wir aktuell häufig aus Südamerika beziehen, könnten wir in Zukunft hier anbauen. Dadurch würde sich ebenfalls die Umweltbelastung durch den weiten Transport verringern. 
 
Eine weitere Möglichkeit ist, heimische Pflanzen wie den Weizen oder den Raps an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Dazu könnte man eher die Sorten anbauen, die mit längerer Trockenheit besser zurechtkommen.
 
Insgesamt ist das ein langsamer Prozess, denn auch das Klima ändert sich nicht von heute auf morgen. Dabei haben die Landwirte und Landwirtinnen Zeit zu überlegen: Was könnte ich Neues machen? Haben andere bereits eine Idee? Oder habe ich im Urlaub gesehen, dass etwas angebaut wurde, was auch bei uns funktionieren könnte? 
 
ÖkoLeo: Gibt es ein besonderes Erlebnis mit "extremen" Wetter auf Ihrem Hof?
 
Jörg Müller: Extremwetter bedeutet ja, dass es zum Beispiel an ein oder zwei Tagen sehr stark regnet. An ein besonderes Ereignis kann ich mich nicht erinnern. Jedoch kommen unsere Felder mit solchen extremen Wettersituationen nur schwer zurecht. Dann kann es passieren, dass das Wasser teilweise direkt auf dem Feld wegfließt und die Erde mit sich nimmt. Die fehlt uns dann wiederum als Speicher für zukünftige Regenfälle. 
 
Eine Lösung dafür wäre, Pflanzenreste und Wurzeln aus den Vorjahren im Boden zu lassen. Denn die Erde besteht nicht nur aus kleinen Steinen und kleineren Teilchen, sondern auch aus den pflanzlichen Resten. Diese bilden den sogenannten Humus, der besonders wertvoll ist, weil er sehr viel Wasser speichern kann. 
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