Wüsten sind gigantische Sandkisten - aber wie sind sie eigentlich entstanden? Wie entstehen die klitzekleinen Körner, und wie kommt es, dass sie mancherorts ganze Landschaften bedecken?
Bei einem Urlaub in Nordafrika oder Arabien steht häufig ein Kamelritt durch die Wüste auf dem Programm. Beim Anblick dieser spektakulären Landschaft fragen sich viele: Woher kommen die unzähligen feinen Körnchen, und welche Kräfte haben diesen riesigen Sandkasten geschaffen?
"Das waren Verwitterung, Abtragung und Ablagerung", sagt Matthias Franz vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg. Der Sand der Wüsten besteht in der Regel aus Quarzkörnern und ist ursprünglich das Verwitterungsprodukt bestimmter Gesteinsarten, wie zum Beispiel Granit. Die Natur nagt mit vielerlei Kräften an dem harten Gestein, das dabei schließlich zu Sand zermahlen wird.
Beispielsweise Sonne, Wind, Wasser und sogar die Wurzeln der Pflanzen lösen mit der Zeit immer mehr Körner heraus. Wind und Wasser tragen die Partikel dann mit sich fort und lagern sie andernorts wieder ab. Dabei schleifen sich Ecken und Kanten ab, und es entstehen mit der Zeit immer kleinere und rundere Sandkörner.
"Je runder ein Sandkorn ist, desto stärker wurde es bearbeitet und umgelagert", sagt Matthias Franz. Der weitaus größte Teil des Sandes auf der Erde stamme aus Sandstein, der früher schon einmal Sand gewesen war und dann unter Druck, zum Beispiel bei Verschiebungen in der Erdkruste, wieder zu Stein geworden ist. Ein gut gerundetes Sandkorn kann also schon etliche Erosionszyklen hinter sich haben.
"Die großen Sandwüsten sind dort entstanden, wo viel Ausgangsmaterial für die Bildung von Sand vorhanden war oder wo der Wind den Sand hingeweht hat", erklärt der Geologe. Doch auch wenn die meisten Menschen bei dem Wort Wüste an einen großen Sandkasten denken - nicht jede Wüste besteht aus Sand.