Der Geruch von Rosenblättern und Jasminblüten ist für Menschen so angenehm, dass ihr Duft zu Parfüm verarbeitet wird. Doch es gibt auch Blumen mit ganz garstiger Ausdünstungen. Zarte Blütenkelche stinken dann mitunter nach totem Tier. Warum? Eine geschickte Taktik der Natur.
Hyazinthen, Rosen, Jasmin - die Schönheit der Blumen wird oft erst mit einem weiteren Aspekt ihrer Pracht vollendet: einem betörenden Duft. Vom Waschmittel bis zum teuren Parfum begleiten uns Blütendüfte durch das ganze Leben. Eine hübsche Blüte verbinden wir fast automatisch mit einem angenehmen Duft.
Doch das ist keineswegs immer der Fall: Manche Blüten scheinen völlig geruchlos - oder schlimmer, sie stinken. Niemand würde beispielsweise ein Duftöl aus einer muffig riechenden Margerite kreieren oder gar aus der Blüte des Aronstabs, die stinkt wie ein totes Tier. Doch warum gibt es bei den Blumen diese Bandbreite vom himmlischen Duft bis zum ekelhaften Gestank?
"Blüten duften ja nicht, um uns damit zu erfreuen, sondern das ist eine Strategie der Pflanzen", sagt Erwin Grill, Leiter des Lehrstuhls für Botanik der Technischen Universität München. "Sie locken damit Tiere an, um sich bestäuben zu lassen." Das Ziel sind dabei nicht etwa nur Bienen und Schmetterlinge, die verschiedenen Pflanzenarten werden oft von ganz speziellen Bestäubern besucht. Da gibt es Käfer, Fliegen, Kolibris und sogar Fledermäuse, um nur einige zu nennen. "Diese Tiere haben oft ganz unterschiedliche Geschmäcker", sagt Grill.
Größte Blume der Welt stinkt widerlich
Quasi extra für ihre Kunden haben spezielle Pflanzenarten Duftstoffe entwickelt, die für ihre Bestäuber attraktiv sind. "Das sind sie aber eben nicht automatisch auch für uns Menschen", sagt Grill. Was für manches Tier ein Wohlgeruch ist, das können wir mit unserer Nase oft gar nicht wahrnehmen, oder es ist für uns sogar ein Gestank. Ein schönes Beispiel dafür ist die größte Blume der Welt: Die über drei Meter große Blüte der Titanenwurz ist zwar schön, aber sie stinkt widerlich.