Nachts kommt der Sandmann und streut den Schlafenden Sand in die Augen. Das erzählen zumindest Eltern gern ihren Kindern. Doch was hat es wirklich mit dem seltsamen Zeug auf sich? Und sagen die Krümel etwas darüber aus, wie gut man geschlafen hat?
Wenn wir morgens die Augen aufschlagen, findet sich in ihnen oftmals ein wenig Sand - oder jedenfalls eine krümelige Substanz, die auf den Rändern der Augenlider sitzt. Woher kommt das?
"Diese sandartige Substanz besteht aus Staubpartikeln, Zellresten und getrockneten Sekreten", sagt Hans-Jürgen Trojan, Augenarzt aus Marburg. Der Sand ist also ein Endprodukt des Reinigungs- und Versorgungsprogramms der Augen. "Wenn wir im Schlaf die Augen geschlossen haben, sammelt sich Flüssigkeit an den Augenrändern, trocknet und hinterlässt ihre auskristallisierten Inhaltsstoffe", erklärt Trojan.
Die Tränenflüssigkeit besteht neben Wasser aus verschiedenen Eiweißstoffen, Salzen sowie Kohlenhydraten. Sie erfüllt gleich mehrere Funktionen: Sie spült, ernährt und schützt das Auge vor Keimen. Die Tränenflüssigkeit spült Fremdstoffe und abgestorbene Bestandteile der Hornhaut ständig leicht in Richtung des Augeninnenwinkels, um das Auge sauber zu halten.
Die Aussagekraft des Sandes ist begrenzt
Die Augäpfel müssen immer feucht gehalten werden - dabei hilft eine ölige Flüssigkeit aus speziellen Drüsen des Lides, durch die sich die Verdunstung des Feuchtigkeitsfilms verringert. "Die Tränenflüssigkeit enthält außerdem Nährstoffe, die die oberflächlichen Zellen der Hornhaut versorgen, die nicht von Blutgefäßen erreicht werden", so Trojan.
Warm, feucht und nährstoffreich. Das ist zugleich der ideale Nährboden für Bakterien. Um diese Erreger in Schach zu halten, ist auch unsere Körperpolizei - die weißen Blutkörperchen - in der Augenflüssigkeit sehr aktiv. Außerdem verhindert ein bestimmtes Enzym, das sogenannte Lysozym, das übermäßige Bakterienwachstum im Auge.