An einem stürmischen Herbsttag gehen bei einem Spaziergang manchmal Worte mitten im Gespräch verloren. Dann hat der Wind sie weggeblasen. Doch warum kann der Wind Musik und Worte transportieren?
Es stürmt, in der Fußgängerzone sitzt ein einzelner Straßenmusikant und spielt auf seinem Akkordeon. Passanten gehen an ihm vorbei, hören seine Musik laut, direkt am Ohr, gehen weiter und plötzlich trägt ein Windstoß noch einmal einen Musikfetzen herbei. Der Wind kann offenbar Musik transportieren. Aber wie kommt es zu diesem kuriosen Effekt?
"Schallwellen breiten sich nicht nur in ihrem Trägermedium nach allen Seiten ringförmig aus, sondern wandern auch mit ihm mit, wenn es sich bewegt", erklärt Gottfried Behler vom Institut für Technische Akustik der Universität Aachen.
Einen ähnlichen Effekt kann man beispielsweise beobachten, wenn man einen Stein in einen Fluss wirft: Die Wellen breiten sich im Trägermedium kreisförmig aus, gleichzeitig werden die Wellenringe aber auch vom fließenden Wasser weitergetragen.
Schallwellen werden im Wind gestaucht und verzogen
Genau wie die Wellenberge im Wasser mit zunehmender Entfernung von ihrem Ursprung kleiner werden, so schwindet auch die Lautstärke von Schall mit der Distanz zu seiner Quelle.
Die strömende Luft ist das Medium des Schalls. Also trägt Luft die Musik des Akkordeonspielers mit sich und so kann der Wind den Schall bei entsprechender Richtung noch einmal an unser Ohr treiben. Zusätzlich werden die Schallwellen im Wind auch noch gestaucht und verzogen, so dass an manchen Punkten ein besonders intensiv verstärkender Effekt auftreten kann.