In einigen Räumen hört man sich doppelt. Andere wiederum verschlucken die Worte. Besonders dicke Vorhänge, plüschige Sofas und Teppiche verschlingen gern das, was wir sagen. Aber warum kommt es zu diesem Effekt?
Ein Filmabend, ein Konzert oder ein Gespräch bei einem Glas Wein - in manchen Räumen durchbricht dabei ein seltsames Phänomen die eigentlich angenehme Atmosphäre: Es hallt und jedes Geräusch löst einen scheppernden Nachklang aus. Das hat Folgen: Denn die Raumakustik entscheidet oft darüber, ob wir uns wohlfühlen, ob bei der Party Stimmung aufkommt oder der Sound im Musikzimmer stimmt. Doch woher kommt dieser unangenehme Effekt und warum sind manche Räume besonders davon betroffen?
"Beim Nachhall hören wir ein Geräuschchaos aus vielfach reflektierten Tönen", erklärt Gottfried Behler vom Institut für Technische Akustik der Universität Aachen. Die Oberflächen von Decke, Boden, Wänden und Möbeln eines Zimmers werfen den Schall zurück - jede auf ihre Weise. "So rennt der Ton mehrfach in verschiedenen Richtungen durch den Raum und an unserem Ohr vorbei", sagt Behler. Die Schallgeschwindigkeit beträgt etwa 340 Meter pro Sekunde. Das bedeutet: Ein Ton kann in einem Raum von acht Metern Länge in einer Sekunde bis zu 40-mal an unserem Ohr vorbeikommen. So entsteht das Geräuschinferno, das wir als Hall wahrnehmen.
Beton, Glas und Parkett lassen den Schall fast ungehindert zurückprallen
Je besser die Oberflächen Schall reflektieren, desto häufiger wird der Ton zurückgeworfen - und desto länger ist entsprechend der Nachhall. "In manchen Zimmern kann es über eine Sekunde dauern, bis ein Ton verstummt - das empfinden wir dann als besonders unangenehm", sagt Behler.
Wie stark wir den Nachhalleffekt eines Raums wahrnehmen, hängt von drei Faktoren ab: Größe, Material der Oberflächen und Streuungseffekte durch Möbel. Je weiter die Wände voneinander entfernt sind, desto länger werden die Laufzeiten des Schalls durch die Luft. Auf diesem Weg wird er kaum gedämpft, bei den Reflexionen an den Oberflächen verlieren die Geräusche dagegen an Lautstärke. "Das ist wiederum abhängig vom Material", sagt Behler. Harte Oberflächen wie Beton, Glas, Stahl oder Parkett lassen den Schall fast ungehindert zurückprallen. Sie absorbieren im Gegensatz zu weichen Oberflächen kaum Schallenergie. "Spezielle Tapeten, Gardinen oder eine abgehängte Decke können beispielsweise die Nachhallzeit schon deutlich verringern", sagt Behler.