Es brennt in den Augen, schmeckt eklig und gehört zu jedem Strandurlaub: Meerwasser. Einige Gewässer sind so salzig, dass man in ihnen sitzen kann, in anderen ist so wenig Salz, dass sie fast als Süßwasser durchgehen. Aber warum ist das Meer überhaupt salzig?
Meeresrauschen, brechende Wellen, reichlich Sonne und viel Sand - für die meisten ein Traumurlaub. Wenn nur das Wasser nicht so salzig wäre. Es brennt in den Augen und es ist auch nicht gerade angenehm, es versehentlich beim Schwimmen oder Schnorcheln zu schlucken. Doch warum ist das Meer eigentlich salzig?
Viele Salze stammen ursprünglich aus dem Gestein der Erdkruste. Der Einfluss von Wind, Sonne und Wasser verändert und verwittert das Gestein und gibt Salze frei. Regen spült sie dann in die Flüsse und von dort ins Meer. Da dabei immer nur wenig Salz auf einmal transportiert wird, schmeckt das Flusswasser nicht salzig. Im Meer aber sammelt es sich seit Millionen Jahren an.
Einige der Meeressalze stammten darüber hinaus aus Gestein und Sediment des Ozeanbodens, erklärt Herbert Swenson vom US Geological Survey (USGS) in Denver. Auch vulkanische Schlote am Meeresgrund können Gase und Teilchen ausstoßen, die Salze enthalten.
Meere speichern Billionen Tonnen Salz
All das hat dazu geführt, dass der Salzgehalt in den Ozeanen heute bei durchschnittlich 3,5 Prozent liegt. Das entspricht 35 Gramm oder drei Esslöffeln Salz pro Liter Ozeanwasser. Doch diese sogenannte Salinität ist nicht überall gleich hoch. "Wo viel Wasser verdunstet, ist der Salzgehalt höher, wie im Persischen Golf mit vier Prozent", sagt Albert Gerdes vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (Marum) in Bremen. Geringe Konzentrationen würden dort gemessen, wo viel Süßwasser ins Meer fließe.
Vergleichsweise salzarm ist beispielsweise das Ostseewasser mit nur 0,4 bis 2 Prozent. "Die Ostsee hat nur eine schmale Verbindung zur Nordsee, aber starken Zustrom von Süßwasser aus Flüssen wie der Oder, Weichsel und Newa. Das Ostseewasser ist deshalb stark verdünntes Nordseewasser", sagt Rainer Feistel vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde.
Insgesamt befinden sich nach Angaben von Marum-Wissenschaftlern fünfzigtausend Billionen Tonnen Salz in den Weltmeeren. "Würde man all dieses Salz über das Festland verteilen, würde es dieses 150 Meter hoch bedecken", sagt Gerdes.
Zu viel Salzwasser führt zu Erbrechen
Aber nicht nur Ozeanwasser kann größere Mengen an Salz enthalten. So ist das Tote Meer - ein Binnengewässer - im Nahen Osten mit rund 28 Prozent sehr salzig. Der Auftrieb ist dort so stark, dass man beim Baden problemlos Zeitung lesen kann.
Das salzigste Gewässer der Erde ist ein Tümpel in der Antarktis: Der Salzgehalt im Don Juan Pond im Wright Valley der Südpolregion beträgt 40,2 Prozent. Gespeist wird der Don Juan Pond von extrem salzhaltigem Grundwasser.
Meerwasser schmeckt nicht unbedingt, aber ist es gefährlich, davon zu trinken? Ja und nein, sagen Forscher. "Die im Meerwasser gelösten Salze führen gewöhnlich zu Erbrechen, wenn man zu viel davon trinkt. Ähnlich wie bei Durchfall entzieht Salzwasser im Darm dem Körper Wasser, so dass zusätzlicher Durst entsteht", sagt Feistel.