Traditionell galt in China der letzte Herrscher einer Dynastie als schlecht und despotisch. Der Prototyp dafür war der König Zhou, der letzte Herrscher der Shang-Dynastie (16-11 Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung). Eines seiner zahlreichen Opfer war der Fürst Ji Chang. Weil dieser sich gegen seine Herrschaft aussprach, wurde er gefangengenommen und in ein Kerker geworfen. Doch gelang es ihm zu entkommen und nach Qishan, die damalige Hauptstadt seines Fürstentums, zurückzukehren. Der später als König Wen der Zhou bekannte Herrscher beschloss, der tyrannischen Shang-Dynastie ein Ende zu setzen.
Als allererstes stellte König Wen den Militärexperten Jiang Shang an. Dieser sollte ihn beraten und seine Truppen für den Kampf vorbereiten. Sie besetzten die kleineren Lehen in ihrer Nähe und verlagerten ihre Hauptstadt Richtung Osten. Doch konnte der König Wen sein Vorhaben nicht zu Ende führen. Er starb kurz danach.
Sein Sohn Ji Fa folge ihm in das Amt nach. Der spätere König Wu von Zhou behielt den Militärberater seines Vaters bei. Auch seine Brüder und benachbarte Lehnfürsten unterstützten den jungen Herrscher. So konnte er endlich den Feldzug gegen den König Zhou beginnen. Da der tyrannische Herrscher im Volk unbeliebt war, wollten die Soldaten nicht ihr Leben für ihn riskieren. Sehr schnell wurde die Hauptstadt der Dynastie eingenommen und König Zhou beging Selbstmord. Somit endete die Dynastie der Shang und die Dynastie der Zhou herrschte die nächsten 800 Jahre über die Mittellande.
Als König Wu kurz vor der Eroberung der Hauptsstadt der Shang stand, war er sich unsicher, wie man mit den Gefolgsleuten des alten Herrscher – seinen Beamten, Offizieren und Eunuchen – verfahren sollte. Er rief seinen Berater Jiang Shang herbei und fragte ihn danach. Jiang Shang antwortete, er habe gehört, dass „wenn man jemanden liebt, dann liebt man sogar die Krähe auf seinem Dach. Und wenn man jemanden hasst, dann wirft man auch seinen letzten Diener aus dem Haus und vernichtet alle seine Gefolgsmänner".
Aus dieser Überlieferung entstand das Sprichwort „Ai wu ji wu", „Die Krähe auf dem Dach lieben". Die Krähe galt im alten China als ein Unglückssymbol, man verachtete und fürchtete sie. Somit steht das Sprichwort „Die Krähe auf dem Dach lieben" für bedingungslose Liebe. Es ist der Ausdruck dafür, dass die Liebe zu einem anderen Menschen oder einer Sache auch alles einschließt, was ihn, sie oder es umgibt oder in einer Beziehung damit steht.