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德语视频文字讲解:积极进取的移民

时间:2011-05-04来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 德语视频讲解

EHRGEIZIGE EINWANDERER


Vietnamesen gelten als eine der am besten integrierten Einwanderergruppen in Deutschland. Viele Familien schaffen es, ihren Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Um diese Chance zu nutzen, strengen sich die vietnamesischen Kinder besonders an. Das ist nicht immer leicht, denn für persönliche Interessen haben sie wenig Zeit. Doch den Eltern ist vor allem eins wichtig: Ihren Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen.


MANUSKRIPT ZUM VIDEO


SPRECHER:

Der Kontakt zur Nachbarschaft ist Hoang Quang wichtig. Er ist schon seit den 80er Jahren in Leipzig. Er kam als Arbeiter, wie viele Vietnamesen. Später hat sich Hoang Quang eine eigene Existenz mit seinem Laden aufgebaut. Sein Sohn soll einmal mehr Chancen haben als er. Huang Quangs Rezept: eine gute Ausbildung.


HOANG QUANG (Geschäftsmann):

Ich bin Diplomingenieur für Mathematik und Informatik. Ja, ich wollte auch meinen Beruf weiter machen. Aber keine Chance. Ich bin der Meinung, ja mein Sohn, er muss so in Firma oder in Amt arbeiten. Da besser.


SPRECHER:

Häufig besucht der 17-jährige Viet seine Eltern nach der Schule. Die sind stolz auf den Gymnasiasten, der seine deutschen Mitschüler überflügelt. Eine mögliche Fußballerkarriere hat er vor wenigen Monaten aufgegeben, freiwillig, um seine Abiturnote und das geplante Wirtschaftsstudium nicht zu gefährden.


VIET QUANG:

Es war auch eine schwere Entscheidung, also, ich, es klingt komisch, aber ich war den Tränen nahe. Weil es war Leistungssport, ich hab' fünf Jahre Leistungssport gemacht, und das war dann einfach so wie fünf Jahre Leistungssport umsonst. Und ja, aber Schule ist halt wichtiger. Und ich glaub', das war 'ne richtige Entscheidung.


SPRECHER:

Nicht nur bei der eigenen Sprache und Kultur haben gute Schulleistungen für viele Vietnamesen Priorität. Darin unterscheiden sie sich von deutschen Mitschülern, die es im internationalen PISA-Vergleich nicht auf die Spitzenplätze schaffen.


OLAF BEUCHLING (Erziehungswissenschaftler Universität Hamburg):

Das waren also so Aspekte, wo viele Vietnamesische Jugendliche dann gesagt haben:

"Das kenne ich aus meiner Heimat nicht, das ist ja erstaunlich", so, ne? Und dass sie dann auch durchaus kritisch gesagt haben, dass deutsche Lehrer mehr Respekt einfordern sollten von ihren Schülern, und andererseits auch dass sich deutsche Schüler doch etwas stärker, etwas stärker darauf besinnen sollten, wie wichtig ein Lehrer im Leben ist.


SPRECHER:

In vielen Ländern Europas haben sich die ehrgeizigen Einwanderer aus Fernost etabliert. Aber nicht überall sind sie gleichermaßen integriert.


CHING LIN PANG (Migrationsforscherin Universität Lüttich):

Im republikanischen Frankreich zum Beispiel fühlen sich viele Vietnamesen gleichwertig, weil sie rechtlich schnell als französische Staatsbürger anerkannt werden. Das ist auch das Ziel der französischen Regierung. In Deutschland hat das Modell des multikulturellen Nebeneinanders Vorrang, das birgt aber auch die Gefahr, dass sich Gruppen wie die Vietnamesen nicht so schnell zugehörig fühlen.


SPRECHER:

Und für die zweite Generation kommt oft auch der Druck der Eltern dazu: Quinh Tran aus Berlin musste kämpfen, um zu studieren, was sie wollte: Philosophie. Ihre Eltern

bestanden auf eine[r] Karriere als Naturwissenschaftlerin.


QUYNH TRAN:

Meine Eltern und alle anderen Vietnamesen ihrer Generation sind unter politischen

Repressionen aufgewachsen und unter bitterster Armut. Und insofern ist diese

Unsicherheit der Eltern nachvollziehbar.


SPRECHER:

Wie schon in Vietnam kämpfen die Vietnamesen auch im Ausland um Prestige und

Aufstieg. Doch die Anerkennung ihrer guten Bildung ist gerade der ersten Generation der Einwanderer vielfach verwehrt geblieben. So wie Hoang Quang, der keinen Job als Akademiker gefunden hat. Aber er hat sich eingelebt und unter den Deutschen viele Freunde. Von einer streng vietnamesischen Erziehung seines Sohnes ist er heute nicht mehr überzeugt.


HOANG QUANG:

Ich [habe] mit meiner Frau gesprochen, ja, und wir merken, das geht nicht. Wenn wir

immer Zwang machen. Dann kaputt alles, ja? Deswegen, ja, ich habe schon, danach ja, ich hab' schon, noch mal mit ihm gesprochen: Jetzt kannst du Party machen, und wenn notwendig, du kannst bei deinem Freund bleiben, übernachten, das geht auch.


SPRECHER:

Hoang Quang hat seinem Sohn in Deutschland alle Chancen eröffnet, ohne sein

wichtigstes Ziel aus den Augen zu verlieren: Dass Bildung der Weg zum Erfolg ist.


GLOSSAR


sich eine eigene Existenz aufbauen – beruflich selbstständig werden


Rezept, das – hier: die Anleitung; der Ratschlag


jemanden überflügeln – besser sein als ein anderer


etwas aufgeben – hier: etwas nicht weiter machen


etwas/jemanden gefährden – etwas/jemanden in Gefahr bringen


den Tränen nahe sein – kurz davor sein, zu weinen; sehr traurig sein


Leistungssport, der – Sport, den man betreibt, um an Wettkämpfen teilzunehmen


umsonst – hier: vergeblich; für nichts; ohne Grund


etwas hat Priorität – etwas ist wichtig; etwas steht an erster Stelle


PISA-Vergleich, der – eine Untersuchung der OECD, die die Leistung von Schülern aus verschiedenen Ländern vergleicht


etwas einfordern – etwas verlangen; etwas fordern


sich auf etwas besinnen – sich einer Sache bewusst werden; sich an etwas erinnern


ehrgeizig – so, dass man große Dinge erreichen möchte


sich etablieren – zu etwas dazu gehören


integriert sein – hier: Teil einer Gesellschaft sein


republikanisch – die Republik befürwortend


Nebeneinander, das – gemeint ist: das parallele Leben verschiedener sozialer und

ethnischer Gruppen (z.B. Vietnamesen)


etwas birgt eine Gefahr – etwas hat ein Risiko


sich zugehörig fühlen – das Gefühl haben, zu einer Gruppe zu gehören


auf etwas bestehen – etwas fordern; einer Meinung Nachdruck verleihen


politische Repression, die – die Unterdrückung und Verfolgung von Menschen durch ein politisches System


Prestige, das (aus dem Französischen) – das Ansehen; die Geltung


Aufstieg, der – hier: der Erfolg


etwas bleibt jemandem verwehrt – etwas ist für jemanden nicht zu erreichen


Akademiker, der – jemand, der seinen Beruf an einer Universität (oder Hochschule)

gelernt hat (z.B. ein Professor)


sich einleben – hier: sich an ein fremdes Land gewöhnen


jemandem eine Chance eröffnen – jemandem die Möglichkeit zu etwas geben


etwas aus den Augen verlieren – hier: etwas vergessen; etwas nicht beachten

 

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