1.
Wenn man das Dasein als eine Aufgabe betrachtet, dann vermag man es immer zu ertragen.
2.
Schwächliche Grämlichkeit, die alle Fünf gerade sein läßt, ist die Karikatur der Resignation.
3.
Der Gläubige, der nie gezweifelt hat, wird schwerlich einen Zweifler bekehren.
4.
Es stände besser um die Welt, wenn die Mühe, die man sich giebt, die subtilsten Moralgesetze auszuklügeln, zur Ausübung der einfachsten angewendet würde.
5.
Man kann nicht allen helfen! sagt der Engherzige und — hilft Keinem.
6.
Wer nichts weiß, muß alles glauben.
7.
Eltern verzeihen ihren Kindern die Fehler am schwersten, die sie selbst ihnen anerzogen haben.
8.
Wenn ein edler Mensch sich bemüht ein begangenes Unrecht gut zu machen, kommt seine Herzensgüte am reinsten und schönsten zu Tage.
9.
Du kannst so rasch sinken, daß Du zu fliegen meinst.
10.
Was liegt dem Narren an einem vernünftigen Menschen? Die wichtige Person für ihn ist der andere Narr, der ihn gelten läßt.
11.
Verständniß des Schönen und Begeisterung für das Schöne sind Eins.
12.
Wo die Eitelkeit anfängt, hört der Verstand auf.
13.
Auch was wir am meisten sind, sind wir nicht immer.
14.
Um in eine Versammlung feiner Leute treten zu dürfen, muß man den Frack tragen, die Uniform oder — die Livrée.
15.
Wer Geduld sagt, sagt Muth, Ausdauer, Kraft.
16.
Der Geist einer Sprache offenbart sich am deutlichsten in ihren unübersetzbaren Worten.
17.
Das Verständniß reicht oft viel weiter als der Verstand.
18.
So mancher meint ein gutes Herz zu haben und hat nur schwache Nerven.
19.
Zwei sehr verschiedene Tugenden können einander lange und scharf befehden; der Augenblick bleibt nicht aus, in dem sie erkennen, daß sie Schwestern find.
20.