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In der Mondnacht: Der Rattengang

时间:2024-04-01来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: In der Mondnacht
Es war Sylvesterabend und der Christbaum noch ganz grün. Aber das war im Grunde kein Wunder, denn die Tannenbäume sind ja das ganze Jahr hindurch grün, und das ist wohl das Einzige, worauf sie sich was zu Gute thun können. Das eigentliche Wunder bestand vielmehr darin, daß an Linchens Tannenbaum noch alle die schönen Sachen hingen und er noch ebenso geputzt war, wie am Weihnachtsabend. Herr Gott, was war das für ein schöner Christbaum!
 
Aber was ich sagen wollte: es war heute der letzte Dezember und der war Linchens Geburtstag. Sechs Jahre war sie alt und seit fünf Jahren wurde der Christbaum regelmäßig am Sylvesterabend noch einmal angezündet und am Neujahrsmorgen geplündert. Die eine Hälfte von den schönen Sachen behielt Linchen, die andere Hälfte mußte sie den armen Kindern im Dorfe bringen; und das that sie gern.
 
Also war heute Sylvesterabend. Linchen aber schlief bereits bei der Mutter und im Zimmer nebenan stand der Tannenbaum ganz mutterseelenallein. Dunkel war es indeß nicht in dem Zimmer, denn durch die dünnen Vorhänge der Glasthür drang der matte Schimmer von Linchens Nachtlicht herein.
 
Unter dem Christbaum lag nun Linchens Wachspuppe, Amanda hieß sie, in ihrem Bettchen; sie hatte zu diesem Christfest einen nagelneuen Anzug bekommen und war im Ganzen drei Nasenstüber hoch.
 
Es dauerte auch nicht lange, bis Amanda sich die Augen rieb, denn sie war von der Freude des Abends noch sehr aufgeregt und konnte nicht schlafen.
 
Neben ihr stand an den Christbaum gelehnt ein Schornsteinfeger von lauter Pflaumen; er war sehr viel größer als Amanda, aber dafür war er ja auch ein Mann. Sie stieß den Schornsteinfeger mit dem Ellenbogen an und klagte ihm, daß sie nicht schlafen könne.
 
– Leg' Dich auf die andere Seite! sagte er zu ihr. Der Rath war wohl nicht schlecht, half aber doch nicht, Amanda konnte auch auf der andern Seite nicht schlafen, denn auf der Seite saß gerade das kleine Herz und das wollte sich nicht drücken lassen. Vielleicht genirte sich Amanda auch, zu schlafen, weil eine Mannsperson zugegen war, denn das schickt sich eigentlich nicht.
 
Amanda richtete sich auf, setzte sich auf den Bettrand und guckte den Schornsteinfeger mit großen Augen an.
 
– Weißt Du, was ich mir erdacht habe? fragte sie.
 
– Wird wohl nichts Gescheidtes sein! antwortete er verdrießlich.
 
– Doch, Du närrischer Schornsteinfeger! Ich will es Dir sagen: wir wollen alle zusammen Linchens Geburtstag feiern.
 
– Hm, sagte der Pflaumenmann, das ließe sich hören! Aber wie wollen wir es anfangen?
 
– Ich will's Dir sagen: wir wecken alle unsere Bekannte, die da über uns im Tannenbaum hangen, und machen eine Wasserpartie.
 
– Wo denkst Du hin? rief der Schornsteinfeger. Eine Wasserpartie mitten im Winter! Das wäre ja, als wollte man mitten im Sommer Schlittschuh laufen!
 
– Warum denn aber nicht? Ist es doch noch gar nicht Winter geworden! Es ist ja warm wie im Frühjahr und der kleine Weidenbusch im Garten hat mir heute Mittag noch gesagt, wenn es so fortgehe, so könne er es nicht mehr aushalten und sehe sich genöthigt, auszuschlagen.
 
– Nun meinetwegen! sagte der Pflaumenmann, dem dies noch nicht recht einleuchten wollte; und nun ging es an das Aufwecken.
 
Zuerst rüttelten sie den Nachtwächter von Chocolade, der am untersten Zweige hing und von Amtswegen wie alle seine Collegen den festesten Schlaf hatte. Der wußte gar nicht, wie ihm geschah, als er das Horn vor den Mund nehmen, die Backen aufblasen und tuten mußte. Man kann sich denken, was für einen Lärm er machte. Darauf wurde der Marzipan-Postillon geweckt, und auch der mußte blasen, was das Zeug halten wollte. Am lautesten aber tutete der Nachtwächter und viele von der kleinen Gesellschaft am Tannenbaum wachten jählings auf und fragten, »wo denn das Feuer sei.«
 
Nun aber hätte Einer sehen sollen, welche Thätigkeit der Schornsteinfeger entwickelte. Vor allen Dingen stieg er zu der Schwefelholzverkäuferin von Tragant, ließ sich Feuer geben, steckte ein Wachslicht an und brachte es dem Zucker-Eichhorn, das mußte Zweig auf, Zweig ab springen und auf allen Seiten ein Licht anstecken, damit die Herrschaften beim Herabsteigen auch sehen konnten; da ihnen der Schornsteinfeger seine Leiter hinhielt, so kamen sie allmählich alle unten an, ohne Schaden zu nehmen. Nur ein Bonbon war zu neugierig gewesen, hatte sich um hinaus zu schauen, die kleine Papierhülle zu weit geöffnet, war herausgefallen und unten auf der Erde mitten entzwei gebrochen. Das hatte er von seiner Neugier.
 
Als sie nun Alle unten waren, sagte Amanda zu ihnen, daß sie eine Wasserfahrt nach der Schwaneninsel in dem Teiche machen wollten. Alle waren einverstanden. Der Kellermeister auf dem großen Weinfaß schlug vor, sie wollten sich dort eine Bowle machen, der Ballmeister wollte einen Ball arrangirt wissen, und Beides sollte denn auch geschehen.
 
Jetzt aber fragte es sich, wie sie aus dem Zimmer kommen sollten. Daran hatte bisher Keiner gedacht.
 
Der Schornsteinfeger meinte, sie wollten mit Hilfe seiner Leiter auf den Stuhl, von diesem auf das Fenster steigen und sich einzeln an dem Rouleauband in den Hof hinab lassen. Aber das war ihnen denn doch zu halsbrechend: der Schornsteinfeger hatte wohl gut reden, denn er konnte ja klettern, aber das verstanden die Uebrigen nicht.
 
Da wußte Amanda zu helfen. Die Ratten in den Ställen wühlten sich nämlich zuweilen große Gänge in das Haus und Amanda hatte gesehen, daß Linchens Vater erst heut' Abend ein Stück Holz vor ein solches Rattenloch im Zimmer gelegt hatte, das morgen vom Maurer verstopft werden sollte.
 
– Hu! Durch das Rattenloch! riefen mehre Damen von Marzipan, die natürlich sehr schwache Nerven hatten. Aber sie waren doch alle zu tanzlustig, und so machten sie sich denn daran, das große Brett vor dem Rattenloche weg zu schaffen. Das war kein kleines Stück Arbeit; und gefährlich war es auch, denn es konnte ja jeden Augenblick eine garstige Ratte herausspringen.
 
Nun aber entstand in Einigen das Bedenken, daß es doch nicht geheuer sein dürfte, so ohne Schutz durch den Rattengang zu marschiren, denn wenn sie auch ihrer Viele waren, so konnte ja doch der Eine oder der Andere von den Unthieren angefallen werden, denn sie hatten ja Alle so süßes Blut.
 
– Vorsicht ist zu allen Dingen gut! sagte der furchtsame Schneider, obgleich er doch mit einer großen Stopfnadel bewaffnet war; und da die Furcht ansteckend ist, so beschlossen sie, daß der riesige Marzipan-Ritter mit dem langen Spieß vorangehen und der schwarze Schornsteinfeger, vor dem die Ratten gewiß Respect haben mußten, den Zug beschließen solle.
 
Aber der Marzipan-Ritter war nicht zu finden; überall suchten sie ihn, bis er endlich an seinem alten Platz am untersten Zweige des Tannenbaums entdeckt wurde.
 
Der arme Ritter, er konnte nicht von der Stelle, denn Bergmann, der krummbeinige kleine Dachshund, war heute Morgen unter dem Tannenbaum hin gelaufen, was ihm streng verboten worden, er wußte, was gut schmeckt, und hatte im Vorbeigehen dem Ritter ein Bein abgebissen. Da mußte er nun wohl zu Hause bleiben, denn wenn man ihn auch gern mitgenommen hätte, so konnte er doch beim Balle nicht auf einem Beine tanzen, und dann hätten ihn die Ratten ja auch ausgelacht, wenn er sie mit seinem einen Beine hätte graulich machen wollen.
 
Aber wo in aller Welt sollte man jetzt einen Rattenvertilger hernehmen?
 
Amanda wußte abermals Rath. Sie ging zu der Schachtel mit Zinnsoldaten, die neben Wilhelms großer Kanone stand, und klopfte höflich an.
 
– Herein! sagte einer von den langen Gardisten in der Schachtel. Der Deckel that sich auf und vor Amanda stand der Unterofficier in seiner ganzen Länge da. Soldaten sind immer höflich gegen Damen, und so legte denn der Unterofficier die Hand an seine Mütze und salutirte.
 
Amanda bat ihn mit einem tiefen Knix, er solle es doch ja nicht übel nehmen, daß sie ihn so spät störe, auch wisse sie recht gut, daß sich dies für sie als Dame überhaupt nicht wohl schicke, aber es handle sich um die öffentliche Sicherheit, zu deren Schutze sie ja da seien. Hierauf sagte sie ihm, daß sie eine Wasserpartie zu machen beabsichtigten und sie ihn höflich bitten wolle, er möge doch so gütig sein, ihnen ein paar Mann Soldaten mitzugeben; sie würde ihn gewiß nicht incommodirt haben, aber Bergmann habe dem Ritter ein Bein abgebissen u. s. w.
 
– Hm! hm! meinte der Unterofficier, sich den großen Schnurbart streichend; das wird nicht angehen, dazu müssen wir erst die Erlaubniß von unsrem Major haben, und der ist heute Mittag ausgeritten.
 
Amanda aber bat ihn doch gar zu sehr. Endlich sagte der Unterofficier, es sei zwar gegen alle Disciplin, aber da er die Nothwendigkeit einsehe, so wolle er die Sache auf seine eigne Kappe nehmen und ihnen sechs Soldaten mitgeben, die er auch sogleich in Reih' und Glied aufmarschiren ließ.
 
So war denn Alles gut. Der Kellermeister rollte sein Weinfaß auf einen kleinen Wagen und legte Citronen und Liqueurbonbons für die Bowle hinzu. Amanda räumte ihre Küche aus und legte eine Terrine auf den Wagen, auch Gläser und Teller so viele sie ihrer waren. Endlich wurden auch Biscuit, Kuchen, Nüsse, Rosinen und Mandeln zum Dessert nicht vergessen.
 
Die Gesellschaft sollte nun Arm in Arm zu Zweien abmarschiren; als sie aber an das Rattenloch kamen, fand es sich, daß dieses zu eng für Zwei war, und sie mußten daher einen Gänsemarsch antreten.
 
Vorn, in der Mitte und zu Ende des Zuges gingen zwei Soldaten. Hinter den beiden ersten kam die Musik: der Orgeldreher mit seinem Leierkasten, der Nachtwächter mit seinem Tuthorn und der Knarre und der Postillon mit seinem Posthorn. Herr Gott im Himmel, war das eine erschreckliche Musik! Aber sie konnten doch nicht anders, denn sie hatten ja keine Noten!
 
Indeß hätten sie wenigstens alle drei eine und dieselbe Melodie spielen können, denn der Orgeldreher leierte »o du lieber Augustin«, der Nachtwächter tutete Feuerlärm und sang dazwischen »hört Ihr Herrn und laßt Euch sagen« und der Postillon blies immerweg Schnengterengtengteng. Es war eine gottlose Musik, aber es marschirte sich doch gut darnach, und dann verscheuchte sie ja auch die Ratten, was eine sehr gute Eigenschaft an aller Musik ist.
 
Also kam man unangefochten über den Hof und an den Teich, an dessen Ufer das kleine Schiff lag, welches des Pächters Sohn immer auf dem Wasser segeln ließ. Es waren auch hölzerne Matrosen auf demselben, die hatten den Sylvesterabend etwas stark gefeiert und einige hatten über den Durst getrunken und sich schon in ihren Kajüten zu Bett legen müssen. Die andern aber brachen in ein lautes Hurrah aus, als sie die Gesellschaft kommen sahen, sie brachten Alle aufs Schiff und zuletzt auch den Wagen mit den Lebensmitteln. Gott sei Dank, daß der nicht vergessen wurde!
 
Die Matrosen hißten nun die Segel, das Schiff ging ab; die Soldaten machten linksumschwenkt und marschirten trapp, trapp wieder durch das Rattenloch zurück.
 
Nach einer Viertelstunde landete man an der Insel, lustig ging der Zug in den Pavillon. Der Kellermeister, der auf Alles bedacht gewesen war, zündete eine Menge Lichter an, daß es hell war wie am Tage; die Bowle wurde bereitet und duftete süß wie reiner Maitrank. Der Kellermeister spielte den Wirth, und da zufällig eine Marketenderin aus der »Regimentstochter« sich unter der Gesellschaft befand, so mußte diese die Gläser kredenzen.
 
Nun ging auch der Ball los. Der Nachtwächter, der Leiermann und der Postillon kletterten auf einen Stuhl, den sie als Orchester benutzten und schmetterten und bliesen und leierten, daß es eine Art hatte; freilich konnte man dabei leicht aus dem Takt kommen, aber wer gern tanzt, dem ist ja leicht gepfiffen.
 
Den Ball eröffnete der Tanzmeister mit einer feierlichen Polonäse und beschloß ihn mit einem sinnreichen Cotillon.
 
Da war es denn Zeit geworden, wieder nach Hause zurück zu kehren. Man bestieg das Schiff, landete glücklich und – so viel Courage hatte ihnen die Bowle gemacht! – marschirte lustig ohne Soldatenbedeckung durch den Rattengang, als spaziere man durch einen Rosensteig.
 
Schließlich versicherte man sich gegenseitig, daß man sich ganz außerordentlich amusirt habe, und daß sie, wenn sie am nächsten Sylvesterabend noch lebten und beisammen seien, wieder ein solches Fest veranstalten wollten.
 
Mit diesem Versprechen begaben sich alle wieder an ihre respectiven Plätze, nur der Kellermeister hatte des Guten zu viel gethan, er konnte gar nicht mehr stehen und mußte unten am Fuße des Tannenbaums liegen bleiben. Gott, wie schnarchte der dicke Kellermeister! Es war wirklich unanständig.
 
Wohl hatte man sich zum nächsten Sylvesterabend wieder ein solches Vergnügen verabredet, aber der Mensch denkt und Gott lenkt. Als das nächste Christfest kam, war Alles still im Hause; Linchen war bei den Engeln droben und freute sich mit diesen an dem Christbaum, den ihnen der liebe Gott bescheert, und an dem er gewiß viele tausend Sternlein angezündet. Keiner wußte zu erzählen, wohin das Schicksal den dicken Kellermeister, den schwarzen Schornsteinfeger und die Anderen verschlagen, und die artigen Zinnsolden mochten längst im Kriege umgekommen sein.
 
Amanda saß verlassen im Glasschrank, man sah es ihr an, daß sie viel Thränen darum geweint, daß Linchen sie nicht mit sich in den Himmel genommen, wo es ja so schön sein muß; denn ihre Wangen waren ganz blaß und abgehärmt, und wenn die Mutter zuweilen die bleiche Puppe anschaute, dann weinte auch sie um das kleine Linchen, das jetzt bei den Engeln war. 
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