An einem heißen Vormittag spielten Löwe Ludwig, Susi das Zebra und Gunnar das Erdmännchen auf dem Pausenhof Verstecken. „Hey Susi, ich kann deine Streifen sehen!“, kicherte Gunnar, als er Susi hinter einem kargen Strauch entdeckte.
„Das ist ja wirklich langweilig, wenn du immer gewinnst“, rief Susi etwas eingeschnappt aus ihrem Versteck. „Ich gewinne ja gar nicht immer!“, entgegnete Gunnar amüsiert. Dabei schwang etwas Stolz in seiner Stimme mit.
„Wo ist eigentlich Ludwig?“, fragte Susi. „Hmm… bisher habe ich ihn noch nicht entdeckt“, entgegnete das kleine Erdmännchen. Die zwei Freunde machten sich auf die Suche nach ihrem Freund und schauten dabei gewissenhaft hinter jedem Busch, hinter jeder Hütte und auch hinter dem Schulgebäude nach.
„Wo kann er denn bloß sein?“, quiekte Gunnar etwas aufgeregt.„Die Pause ist gleich zu Ende!“ Als die Glocke ertönte, strömten alle Schüler der Savanne wieder in ihre Klassenräume. Die zwei Freunde entdeckten Ludwig sofort, als sie das Klassenzimmer betraten. „Wo warst du, Ludwig? Wir haben dich überall gesucht!“, flüsterte Susi, damit die Lehrerin sie nicht hörte.
Nach der Geographiestunde gingen die drei den Flur entlang und Ludwig berichtete seinen beiden Freunden von seiner Nachbarin, der Giraffe Safira: „Ich habe heute morgen mitbekommen, dass im Nachbarhaus kräftig geniest und gehustet wurde. Also bin ich mal rübergelaufen und habe nachgesehen was los ist.“
Löwe Ludwig fuhr fort:„Dann erzählte mir Safira, dass sie sich wohl einen fiesen Schnupfen eingefangen hat und deshalb übermorgen vielleicht nicht mit auf die Klassenfahrt kommen kann. Sie erzählte mir, dass sie Kopfschmerzen und Halsschmerzen hat und schrecklich doll friert. Ihr Vater hat ihr bereits ganz viel Kräutertee mit Honig zubereitet, doch leider hat das bisher noch nicht geholfen.“
„Wenn sie friert, dann braucht sie etwas Warmes zum Anziehen!“, sagte Gunnar fest entschlossen. „Klar, sie braucht einen Schal und eine Mütze!“, rief Susi fröhlich.
„Aber wo kriegen wir einen Schal und eine Mütze her, die einer Giraffe passen?“, überlegte Ludwig.„Ich würde vorschlagen, dass wir zu Hause mal nachsehen, was wir finden. Anschließend gehen wir zu Safira und machen eine Anprobe.“
Gesagt, getan. Die drei Freunde machten sich auf den Heimweg und suchten zu Hause in den Schubladen nach warmen Kleidungsstücken. Alle drei trafen sich ein paar Stunden später freudestrahlend an ihrem schattigen Lieblingsplatz wieder und hielten jeweils einen bunten Schal und eine Mütze in der Hand.
Susi zeigte ihren blauen Schal zuerst und holte dann einen Hut hervor. „Du bist ja lustig! Das ist doch keine Mütze, die Safira wärmt!“, kicherte Gunnar und zeigte auf Susis Strohhut. Auch Ludwig und Susi stimmten ein und wollten nun Gunnars Kleidungsstücke sehen.
Er hatte tatsächlich eine Wollmütze dabei und auch einen gestrickten gelben Schal. „Nicht schlecht Gunnar“, sagte Ludwig, der nun ebenfalls einen grünen Schal und eine grüne Mütze hervorholte. „Super! Dann gehen wir jetzt zu Safira und zeigen ihr unsere Sachen“, sagte Susi zuversichtlich.
Kurz darauf sahen sie bereits Giraffe Safira, die mit ihrem langen Hals traurig durch die Gegend lief. „Hey du siehst ja aus wie drei Tage Regenwetter!“, rief Gunnar. Die drei stellten sich nun vor Safira, die immer wieder kräftig niesen musste.
„Schau mal, was wir dabei haben“, sagte Ludwig und hob die bunten Schals und Mützen so hoch er konnte. Probier doch mal, ob dir die Sachen passen, die wir von zu Hause mitgebracht haben.“
Kurze Zeit später hatte Safira alle drei Schals und Mützen probiert und blickte nun noch trauriger drein. „Danke, Freunde! Ich weiß das echt zu schätzen, aber die Schals sind für meinen langen Hals leider viel zu kurz. Ich denke mal, dass ich die Klassenfahrt nun vergessen kann.“
Zusätzlich zum Niesen und Husten kam jetzt auch noch tiefes Schluchzen dazu. „Oh je!“, sagte Gunnar, der seinen Kopf tief in den Nacken legen musste um hoch hinauf zu Safira zu blicken. „Wir müssen Safira unbedingt helfen wieder schnell gesund zu werden!“
Die drei schauten sich an. Da hatte Löwe Ludwig einen Einfall: „Ich habs! Nehmt die Sachen mit, wir gehen zu meiner Oma. Wenn sie nicht helfen kann, dann kann es keiner!“ Die drei versprachen Safira, schnell wiederzukommen und machten sich eilig auf den Weg.
Bei Ludwigs Großmutter angekommen schilderten sie die Lage in der sich Safira gerade befand. „Eure Schals passen also nicht, weil ihr Hals zu lang ist? Das sollte doch das kleinste Problem sein!“, sagte Ludwigs Großmutter.
Die drei Freunde sahen sich überrascht an. „Wie meinst du das Oma?“ fragte Ludwig. Doch seine Großmutter hatte sich bereits mit dem Rücken zu ihnen gedreht und durchsuchte eilig ihren großen Wohnzimmerschrank.
„Ich wusste doch, dass ich es noch habe!“, sagte sie, während sie Nadeln, Faden und buntes Garn in der Hand hielt.„Es ist zwar schon lange her, dass ich das letzte mal genäht habe, aber ich glaube, es sollte noch klappen!“
Gespannt beobachteten die drei Freunde, wie Ludwigs Großmutter mit viel Geschick die drei bunten Schals miteinander vernähte und nun einen kunterbunten langen Schal festhielt. „Na wer sagt’s denn! Was man einmal gelernt hat, vergisst man nicht! Der Schal sollte nun doch wirklich lang genug sein, um einen Giraffenhals warmzuhalten. Oder was meint ihr?“
„Auf dich ist immer Verlass, Oma! Danke für deine Hilfe!“, sagte Ludwig, als sie sich verabschiedeten. Susi, Gunnar und Ludwig machten sich schnell und freudig auf den Weg zu Safira und zeigten ihr Stolz den langen, bunten Schal.
Nach nur kurzer Zeit war der lange Schal künstlerisch um Safiras Hals gewickelt.„Gute Besserung und ruh dich schön aus!“, riefen sie zum Abschied.
Am Tag der Klassenfahrt standen Ludwig, Susi und Gunnar vor der Schule und winkten Safira freudig zu.„Vielen Dank, ihr drei!“, hörten sie Safira rufen, als sie glücklich in den Reisebus stieg.