Zwei ehrliche Drechslergesellen aus dem Vogtlande, die aus der Fremde in die Heimat zurückgingen, stiegen über das Gebirge nach Böhmen zu. Als sie eben recht ermüdet und besonders sehr durstig waren, sahen sie einen Baum, der voller Äpfel hing, obgleich man sonst wohl selten hoch auf dem Gebirge einen Obstbaum treffen mag. Ein Bäuerlein stand unter dem Baume und schüttelte Äpfel, den fragen die Wanderburschen, ob sie wohl eine Mandel davon zu kaufen bekommen könnten.
„Ei, warum nicht,“ antwortete das Bäuerlein und gab jedem eine Handvoll für einen Groschen.
Sie sind noch nicht weit gegangen, da beißen sie in ihre Äpfel, aber sie sind hart wie Stein und wenn sie zwei aneinander schlagen, so klingt es auch wie Kieselstein. „Der Bauer hat sich einen Spaß mit uns gemacht, die Äpfel sind ja so hart, daß die Zähne ausbrechen, wenn man beißen will, ich glaube, mit meinem Stemmeisen wären sie nicht klein zu bekommen,“ sagt der eine und schüttet die Äpfel an die Erde.
„Laß sie uns auf ein Häufchen tun und mit Moos und Gesträuch zudecken,“ sagte der andere, „damit niemand weiter dadurch angeführt werde, wie es uns geschehen ist; die ausgebrochenen Zähne wachsen nicht wieder und was lange leben will, braucht seine Zähne.“ Und das tun sie nun in ihrer Gutmütigkeit.
„Hör’,“ fängt dabei der erste wieder an, „ich glaube, das Bäuerlein war kein rechter Bauer, sondern ist der Herr vom Berge gewesen, von dem man sich so viel Schnurren erzählt. Nun, wir können zufrieden sein, daß er uns nicht schlimmer mitgespielt.“
„Ei, du hast recht,“ antwortete der andere. „Aber wir sind doch selber schuld, daß er uns angeführt hat; es war dumm genug von uns, dort oben auf der kahlen Höhe einen Apfelbaum zu vermuten, gedeiht doch nicht einmal eine Kiefer dort.“
Während sie ihre steinigen Äpfel sorgfältig mit Erde und Blättern zudecken, blitzt es zwischen dem Häufchen und es liegen zwei Goldstücke darin. Die nahmen unsere guten Vogtländer mit vielem Danke und konnten’s auch gar wohl gebrauchen, denn sie hatten noch ein gutes Stück Weg nach Hause. Zum Andenken an dieses Erlebnis steckte sich ein jeder noch einen Apfel in die Tasche und nahmen ihn mit in die Heimat, wo der Anblick desselben sie oft im Leben hinderte, was Dummes zu fragen und zu erbitten. Zu Golde wurden die Apfel nicht, das brauchten die Gesellen auch nicht, denn sie verdienten durch ihr Handwerk stets ihren Unterhalt.