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20. Localsagen.-s. Der Heimgänger-Schütze[83].

时间:2022-05-07来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
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Mein seliger Großvater erinnerte sich aus seinen Kinderjahren, wie noch mancher von dem alten Herrn von Kersel zu erzählen wußte,[S 176] der als berühmter Heimgänger-Schütz keine nächtliche Wanderung anders unternahm als mit einer Flinte bewaffnet, die mit silbernen Kugeln geladen war. Rings um Kersel waren endlich alle diese Nachtgespenster fortgeschafft, so daß sich keins derselben mehr getraute, sich vor den Menschen sehen zu lassen, aber an andern Orten wurden sie noch häufig gefunden. So hat einst der Prediger von Halljal[84] die Hülfe des seligen alten Herrn angerufen, weil er, in der Nähe des Kirchhofes wohnend, Nachts keine Ruhe hatte. Als der alte Herr hinkam, hatte er die ersten Nächte sehr viel zu thun, ehe er dem Kirchhofe Ruhe schaffen konnte. Vier und fünf Flintenschüsse wurden fast in jeder mondhellen Nacht vernommen, bis endlich dem Schützen diese Vögel nicht mehr zu Gesicht kamen. Nur spottete seiner doch noch eine Weile eine lange weibliche Gestalt, welche jeden Abend beim ersten Hahnenschrei mitten auf dem Kirchhofe über einem Grabe aufstieg, auf den Schuß des Herrn wie ein Nebel verschwand, aber nach einigen Augenblicken wieder auf dem alten Flecke war. Ein paar Dutzend silberner Kugeln hatte der Herr schon an sie verschwendet, ohne dem Feinde beizukommen. Da erschien eines Tages ein altes Väterchen vom Strande von Tolsburg[85] und schlug dem Herrn vor, das die silbernen Kugeln nicht fürchtende Weibsbild den Wölfen[86] entgegen[S 177] zu jagen, wobei es gewiß sein Ende finden werde. »Ich habe« — sagte der Strandbewohner — »einen mit Zauberkräutern beräucherten[87] Hund, der sie von hier vertreiben und in die Flucht jagen wird, nur müssen wir warten bis zum Monat Februar, wo die Wölfe ihre Brunstzeit haben und ihrer viele beisammen sind.« — Da der Herr keinen besseren Anschlag gegen den Feind wußte, nahm er den Beistand des Strandbewohners mit Dank an, und versprach bis zur angegebenen Zeit zu warten und dann mit ihm und dem beräucherten Hunde auf die Jagd gegen die Heimgängerin zu ziehen.
 
In einer mondhellen Februarnacht machte man sich auf, das Werk zu vollführen. Einige Werst weit von der Kirche stand eine mit Heu gefüllte Scheune. In diese stellte der Strandbewohner einen ihm bekannten beherzten Mann mit einer tüchtigen dreizackigen eisernen Gabel zum Wächter, damit er die vor den Wölfen die Flucht Nehmende zurückscheuche, falls sie einen Zufluchtsort in der Scheune suchen würde. Eine gute Stunde vor Mitternacht ging der Herr mit dem Strandbewohner auf den Kirchhof, wo die bekannte Gestalt schon vor ihnen auf einem der Gräber stand. Der Herr wollte nun zuerst noch ein Mal sein Heil mit der Flinte versuchen, weswegen er diese stark lud und drei silberne Kugeln hineinthat; dann zielte er gut und schoß los! — die Gestalt verschwand, stand aber im nächsten Augenblicke wieder vor ihnen. Jetzt wurde der Hund darauf gehetzt, der die weiße Gestalt alsbald vom Kirchhof verscheuchte und gerade nach dem Sumpfe zu trieb. Die Gestalt schwebte voraus, der Hund war ihr bellend auf den Fersen. Nicht gar weit vom Sumpfe kam eine Wolfsherde daher, es mochten ihrer mindestens zehn Stück sein; der Hund kehrte um und die Wölfe waren gleich der Heimgängerin auf den Fersen. Aber die weiße Gestalt schien wie Flügel unter den Sohlen zu haben, so daß die Wölfe ihr durchaus nicht nachkommen konnten. Drei oder vier Schritt vor der Scheune sprang sie wie ein Eichhörnchen mit einem Satze durch die obere Thüröffnung in die Scheune, setzte sich auf die Schwelle nieder und streckte die Füße hinauf, so daß sie über die Thür hinausragten. Nach einiger Zeit langten auch die Wölfe hier an und blickten mit glühenden Augen hinauf nach dem Sitze der Heimgängerin, konnten aber an der Thür-Wand nicht hinan. Da[S 178] höhnte sie die Heimgängerin! Sie streckte abwechselnd den rechten und den linken Fuß den Wölfen hin und rief dabei jedesmal: »Da! nehmt diesen Fuß! da! nehmt den andern Fuß! keinen kriegt ihr: beides sind meine Füße[88]!« — Der hinter ihr aufgestellte Wächter sah das Spiel eine Zeit lang mit an, packte dann mit beiden Händen die Gabel am Stiel und stieß mit einem kräftigen Schlag das Gespenst kopfüber hinunter vor die Wölfe. Augenblicklich zerrissen die Wölfe sie, so daß kein Fetzen von ihr nachblieb.
 
Den andern Morgen ging der Herr mit dem Strandbewohner, die Stelle zu besehen, wo in der Nacht die Wölfe der Heimgängerin das Garaus gemacht hatten, allein sie fanden da keine andere Spur als ein handbreites Stück eines feinen leinenen Gewandes und einen goldenen Ring. Als der Herr die Inschrift auf der Innenseite des Ringes beobachtete, wurde sein Antlitz bleich wie Schnee, denn in dem Ringe stand der Name einer benachbarten Gutsfrau. Er fuhr sogleich hin und vernahm von dem Gesinde, daß in diesem Augenblicke Niemand von den Herrschaften zu Hause sei. — Nach einigen Tagen aber kehrte der Herr des Gutes in Trauerkleidung allein zurück und erzählte, die Frau sei plötzlich in Reval gestorben. Im Frühjahr verkaufte er das Gut und zog in die Fremde, aus der er nimmer wiederkehren mochte.
 
Nach dem Wegzug des Herrn lösten sich die Zungen der Leute; man erzählte erst im Stillen, dann öffentlich, daß es mit der Frau nicht habe mit rechten Dingen zugehen können, denn das ganze Gutsgesinde wußte gar wohl, daß sie nicht eine Nacht zu Hause geschlafen hatte, sondern, wenn der Herr eingeschlafen war, räucherte sie ihm, wer weiß mit was für Kräutern, unter die Nase, und ging dann im weißen Nachtgewande ihrer Wege, von denen sie erst gegen Morgen zurückkam. Andere wieder erzählten, daß die verstorbene Frau niemals Speise und Trank zu sich genommen, sondern, wie von der Luft gelebt habe, wenn sie nicht etwa auf ihren nächtlichen Wanderungen irgendwo an einem fremden Orte sich gesättigt habe. 
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