Da brachte die Stiefmutter ihre andere leibliche Tochter, die wenig später mit dem Schuh in ihrer Kammer verschwand. Doch diese kam mit der Ferse nicht in den Schuh hinein. Auch diesmal forderte die Mutter ihre zweite Tochter auf, sich die Ferse abzuhacken. Diese verbiss sich ihre Qual, schnitt ein Stück von der Ferse ab und trat mit dem Schuh hinaus vor den Königssohn. Der dachte nun die Richtige gefunden zu haben, nahm sie auf sein Pferd und wollte mit ihr zum Schloss reiten. Als sie am Haselbäumchen vorbeikamen, saßen dort wieder die weißen Tauben und riefen: „Rucke digu, Rucke digu, Blut ist im Schuh. Der Schuh ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim!“ Da sah der Königssohn, dass er wieder getäuscht worden war.
Von den Leuten erfuhr der Prinz, dass es noch eine dritte Tochter im Haus gab, so fragte er auch nach ihr. Da ging die Stiefmutter dazwischen: „Nein, hoher Herr, dass darf nicht sein, das ist nur die schmutzige Tochter der verstorbenen Frau meines Mannes, das Aschenputtel. Das kann auf keinen Fall die Richtige sein. Der Prinz bestand aber darauf, dass das Aschenputtel geholt werden solle. „Bitte, mein Herr“, sagte die böse Stiefmutter, „dies kann ich Euren Augen nicht zumuten. Das Aschenputtel ist Eurer Hoheit nicht würdig!“ Aber der Prinz blieb hartnäckig, deshalb musste Aschenputtel aus dem Keller geholt werden.
Aschenputtel wollte so schmutzig nicht vor den Königssohn treten und wusch sich zuerst ein wenig, damit der Prinz ihr ins Gesicht blicken konnte. Er erkannte das Mädchen, das mit ihm auf dem Ball getanzt hatte sofort, und reichte ihm den linken Schuh. Aschenputtel zog die harten Holzschuhe aus und ließ seinen linken Fuß mühelos in den feinen Tanzschuh gleiten. Dieser passte ihm wie angegossen. Da kamen die weißen Tauben, setzten sich auf Aschenputtels Schultern und riefen im Duett: „Rucke digu, rucke digu, kein Blut ist im Schuh. Der Schuh ist nicht zu klein. Die rechte Braut, die führt er heim.“ Da wusste der Prinz, dass er seine Liebste endlich gefunden hatte.
Eine prunkvolle Hochzeit wurde im königlichen Schloss gefeiert. Es wurden die herrlichsten Speisen aufgetragen. Die Musik spielte die ganze Nacht zum Tanz auf und das ganze Land freute sich, dass der Prinz nun doch noch die richtige Gemahlin gefunden hatte. Auch die Stiefschwestern von Aschenputtel erschienen auf dem Fest und wollten sich beim Aschenputtel einschmeicheln, weil sie sich Vorteile erhofften. Als das Brautpaar zum Altar schritt, wurden sie von den falschen Schwestern begleitet. Da kamen die weißen Tauben herbei und pickten diesen die Augen aus. So waren sie für ihre Bosheit ihren Lebtag mit Blindheit gestraft. Der Prinz wurde König und Aschenputtel wurde die Königin im Reich. Das Paar bekam Kinder und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
Fragen zum Märchen: Aschenputtel
1. Woher bekam das Aschenputtel seinen Namen?
______________________________________________________________________________________________________________________________________
___________________________________________________________________
2. Was musste das Aschenputtel tun, damit es zum Ball durfte?
______________________________________________________________________________________________________________________________________
___________________________________________________________________
3. Was rief das Aschenputtel den Tauben zu, als es diese um Hilfe bat?
______________________________________________________________________________________________________________________________________
___________________________________________________________________
4. Woher bekam das Aschenputtel ein goldenes Kleid und Tanzschuhe?
______________________________________________________________________________________________________________________________________
___________________________________________________________________
5. Was verlor Aschenputtel auf der Schlosstreppe nach dem königlichen Ball?
______________________________________________________________________________________________________________________________________
___________________________________________________________________
6. Was taten die Stiefschwestern, um in den verlorenen Schuh zu passen?
______________________________________________________________________________________________________________________________________
___________________________________________________________________