Er bückte sich um ihn zu fassen, doch da schlug der Jüngling ihn mit dem Stöckchen vor die Stirn und plumps, da lag er und streckte alle Viere von sich. In einem Satze war das Männchen da und rief: "Schnell, dass wir ihn verstecken, bevor die andern kommen!" Sie zogen ihn bei den Haaren tiefer ins Gebüsch und bedeckten den ganzen Kerl mit dürrem Laub.
Eine Weile drauf, tobte und tappte es wieder durch den Wald als ob der Sturm hindurch fahre. Das war der zweite Riese, der kam mit großen Schritten heran, denn er war nicht wenig böse. Als er den Jüngling fand, schrie er: "Ach du hast aus meiner Schüssel gefressen, so will ich jetzt dich selber fressen." Damit bückte er sich, aber der Jüngling traf ihn so wohl an die Stirn, dass er hinstürzte und keinen Laut mehr von sich gab. Husch war das Männchen wieder bei der Hand und rief: "Schnell weg mit ihm, ehe der dritte kommt!" Da zogen sie ihn bei den Haaren zu seinem Kameraden und warfen dürres Laub darauf, so dass man keine Fingerspitze von den zwei Kerlen sah.
Das graue Männchen hatte Recht, wenn es eilte, dass der Riese auf die Seite kam. Kaum lag er unter dem Laube, als es durch den Wald schrie und lärmte. Das war der dritte Riese und der hatte einen Tritt, dass die Erde davon erbebte. Als er den Jüngling fand, rief er wütend: "Du hast aus meiner Schüssel gefressen, so will ich dich jetzt selber fressen." Als er sich aber bückte, den Jüngling zu packen, traf dieser ihn so gut mit seinem Stöckchen an die Stirn, dass er hinfiel und keinen Pieps mehr tat.
Nun sprang das Männchen gar fröhlich aus seiner Höhle heraus und sprach: "Der mag liegen bleiben, denn das ist der letzte; jetzt lass uns wieder in das Schloss gehen, da sind wir Herren und Meister. Du musst mir jedoch vorher versprechen, dass du mir in Allem getreulich folgen willst, was ich dir sage oder auftrage. Du hast gesehen, dass es nur zu deinem Besten ausschlägt." Der Jüngling versprach dies mit Freuden und folgte dem Männchen zu dem kohlrabenschwarzen Riesenschloss. Sie traten hinein und kamen durch die vielen Zimmer endlich in eine Kammer, da hing ein großes, blankes, scharfes Schwert an der Wand. Das Männchen sprach: "Nimm das Schwert herunter" und als der Jüngling es getan, sprach es weiter: "Nun haue mir den Kopf ab." "Ach wie könnte ich das! du hast mir ja nichts zu Leide getan," rief der Jüngling, doch das Männchen erzürnte und rief: "Willst du mir den Kopf abhauen oder soll ich ihn dir abhauen?" Da konnte der Jüngling wohl nicht anders, er nah das Schwert in beide Hände und schlug dem Männchen den Hals durch und durch. Als aber der alte Kopf des Männchens herunter fiel, fielen die grauen Kleider mit ab, wie ein Schmetterling die garstigen Puppenkleider und da stand eine Jungfrau vor dem Jüngling, die war so wunderschön, dass er vor lauter Staunen und Entzücken kein Wort sprechen konnte. Er glaubte nicht anders, als es sei ein Traum, aber da reichte sie ihm die Hand und sprach: "Siehst du nun, dass du Recht daran tatest, mit zu folgen?" Dann erzählte sie ihm ihre ganze Geschichte, die war sehr traurig. Vor vielen Jahren waren die drei Riesen in die Gegend gekommen, wo ihr Vater als Graf auf dem Schlosse wohnte. Sie hatten das Schloss überfallen und alles gefressen, was sie da fanden, die ganze Familie der schönen Jungfrau, den ganze Hofstaat und alles Gesinde, nur sie selbst hatten die Ungeheuer verschont, als sie aber mit Gottes Hilfe den Riesen stets entfloh, da verwünschten sie die Jungfrau in ein graues Männchen; seitdem wurde das Schloss kohlrabenschwarz. Alsdann fuhr sie fort: "Du hast mich erst halb erlöst, da das Schloss noch nicht erlöst ist, darum sollst du jetzt dein Werk ganz vollenden. Im Wald steht die große Rieseneiche, diese musst du aufsuchen. sie hat sieben Löcher über einander in ihrem Stamm und in dem siebenten sitzt eine Taube auf zwei Eiern. Die Eier musst du nehmen und mir an dem kopf entzwei werfen."