Es waren einmal in einem Dorfe drei Hofhunde, die hielten gute Nachbarschaft miteinander, und da sollte eine große Bauernhochzeit sein; zu derselbigen war alt und jung geladen, und es wurde gekocht und gebacken, gesotten und gebraten, daß der Geruch durchs ganze Dorf zog. Die drei Hunde waren auch beisammen und rochen den feinen Dunst und ratschlagten, wie sie auch hin zur Hochzeit gehen wollten und sehen, ob nichts für sie abfallen werde. Aber um unnützes Aufsehen zu vermeiden, beschlossen sie, nicht zugleich alle drei auf einmal hinzulaufen, sondern einzeln, einer nach dem andern.
Der erste ging, machte sich in das Schlachthaus, erschnappte jählings ein großes Stück Fleisch und wollte damit seiner Wege gehen, allein er wurde erwischt und empfing eine fürchterliche Tracht Prügel, nächstdem, daß man ihm das Stück Fleisch aus den Zähnen riß.
So kam er hungrig und übelgeschlagen zurück auf den Hof zu seinen Nachbargesellen, die hungerten schon nach guter Nachricht und fragten: »Nun, wie hat es dir ergangen und gefallen?«
Nun schämte sich aber der Hund, die Wahrheit zu gestehen, daß sein Hochzeitmahl in einer scharfgesalzenen Prügelsuppe bestanden, sprach deshalb: »Ganz wohl! Aber es geht dort scharf her, und muß einer hart und weich vertragen können!«
Die Kameraden, als sie das hörten, vermeinten, es werde über alle Maßen gegessen und getrunken auf der Hochzeit, und es fallen viele gute Bröcklein ab, harte und weiche, Fleisch und Bein, und alsbald rannte der zweite Hund in vollen Sprüngen nach dem Hochzeithaus, gerade in die Küche, und nahm, was er fand – aber ehe er noch den Rückweg fand, war er schon bemerkt, und es ward ihm ein Topf voll siedendheißes Wasser über den Rücken gegossen, daß es nur so dampfte, als er von dannen schoß wie ein Pudel, der aus dem Wasser kommt; doch ob's ihn auch schrecklich brannte, er verbiß seinen Schmerz. Als er nun auf den Hof kam, wo die beiden Kameraden seiner harrten, fragten die gleich: »Nun, wie hat es dir gefallen?«
»Ganz wohl!« antwortete der Hund, »aber es geht dort heiß her, und muß einer kalt und warm vertragen können!«
Da dachte der dritte Hund: die Hochzeitgäste sind beim Schmaus in voller Arbeit, und kalte und warme Speisen wechseln ab, wollte daher nichts versäumen und wenigstens zum Nachtisch da sein, wenn der mürbe Kuchen aufgetragen wird. Eilte sich, was er konnte. Kaum aber war er im Hause, so erwischte ihn einer, klemmte ihm den Schwanz zwischen der Stubentür, gerbte ihm das Fell windelweich und klemmte so lange, bis die Haut vom Schwanze sich abstreifte und der Hund verschändet entsprang.
»Nun, wie hat es dir auf der Hochzeit gefallen?« fragten die Freunde, jeder mit etwas Spott im Herzen.
Der Übelzugerichtete zog seinen geschundenen Schwanz, so gut es gehen wollte, zwischen die Beine, daß man diesen nicht sah und sprach: »Ganz wohl, es ging recht toll her und gab viel Mürbes, aber Haare lassen muß einer können.«