Der Mundua-Stamm war der Schrecken aller in seiner Nähe wohnenden Stämme, und er hätte diese sicherlich ganz vernichtet, wenn sich nicht noch beizeiten die Odjibwas gesammelt und ihm den Kriegsbelt zugeschickt hätten. Aber die Munduas waren durch ihr langjähriges Kriegsglück so verwöhnt, daß sie sich gegen ihre neuen Gegner gar nicht rüsteten und ihnen am ersten Tag nur halberwachsene Knaben entgegenstellten, die, wie sie glaubten, die Fehde schon allein ausfechten könnten. Jene wurden jedoch alle erschlagen und skalpiert, und die Odjibwas rückten siegreich gegen das große Mundua-Dorf vor.
Darauf wurden ihnen die jüngsten Krieger, die sich zum erstenmal im Kriegshandwerk übten, entgegengeschickt, und die Hauptkrieger schmückten sich unbekümmert mit Federn und führten den Kriegstanz auf. Aber auch jene Jünglinge wurden besiegt und die Odjibwas waren bereits am Abend im Besitz des halben Dorfes.
Nun kamen den Munduas doch andere Gedanken; eilig griffen alle Kampffähigen zu den Waffen und stürzten sich den Kriegern entgegen. Es wurde mit einer unerhörten Hartnäckigkeit gefochten; die besten Krieger beiderseits standen sich gegenüber, und jede Partei wollte um jeden Preis siegen. Doch die Munduas unterlagen zuletzt und waren gezwungen, ihr Heil in der Flucht zu suchen. Ihr alter Chief, der in Friedenszeiten stets für einen mächtigen Medizinmann gehalten wurde, wandte sich nun in seiner Todesangst an den Großen Geist um Hilfe; aber der Große Geist schien anderswo beschäftigt zu sein und seine Bitten nicht zu hören, da er nicht die geringste Antwort von sich gab.
Dies ärgerte nun den Chief so, daß er an die bösen Geister der Erde und des Wassers appellierte, die ihm auch geneigter waren, denn sie ließen gleich einen dicken Nebel aufsteigen, der den Rest des Mundua-Stammes so umhüllte, daß die Verfolger seine Spur verloren.
Doch der Chief der Odjibwas war ebenfalls ein mächtiger Medizinmann und hatte beim Großen Geist großen Einfluß, weshalb dieser ihm auch gleich einen Sturmwind zur Verfügung stellte, der den Nebel der Munduas zerteilte und verjagte.
Die Munduas standen auf einem Hügel, ihrem zerstörten Dorf gegenüber, und sahen nun die ganze Macht ihres tapferen Feindes vor sich. "Es ist der Wille des Großen Geistes", sagte der Chief, "daß wir umkommen sollen; darum ergebt euch in euer Schicksal."