Vor noch nicht lange lebte an den Grenzen der Grafschaft Tipperary ein rechtschaffenes Ehepaar, Michael Flanigan und Judy Muldun, denn dort herrscht die Sitte, daß die Frau den Namen ihrer Familie fortführt. Diese armen Leute hatten vier Kinder, alle Knaben. Drei davon waren so schöne, wohlgewachsene, gesunde, frisch aussehende Kinder, als die Sonne je beschienen hat, und es war genug, einen Irländer auf das Geschlecht seiner Heimat stolz zu machen, daß er an einem hellen Sommertag zu Mittagszeit diese vier Knaben erblickte, wie sie vor der Haustüre ihres Vaters standen mit dem prächtigen Flachshaar, das gelockt von dem Kopf herabhing, und eine dicke, lachende Kartoffel einem jeden in der Hand dampfte. Stolz war Michael auf diese schönen Kinder und Judy war auch stolz darauf, und beide hatten Recht genug dazu. Aber ganz anders verhielt es sich mit dem noch übrigen, welcher der dritte von oben war. Das war der erbärmlichste, häßlichste und mißgeschaffenste Wicht, dem Gott noch je Leben verliehen hatte, so ungestalt, daß er nicht fähig war, allein zu stehen oder seine Wiege zu verlassen. Er hatte langes, struppichtes, verfitztes, rabenschwarzes Haar, eine grüngelbe Gesichtsfarbe, Augen wie feurige Kohlen, die immer hin und her blickten und in beständiger Bewegung waren. Ehe er zwölf Monat alt war, stand ihm der Mund schon voll großer Zähne, seine Hände glichen Katzenkrallen, seine Beine waren nicht dicker als ein Peitschenstiel und nicht gerader als eine Sichel. Und was die Sache noch schlimmer machte, er hatte den Magen von einem Vielfraß und sein Mund hörte nicht auf zu bellen, zu kreischen und zu heulen. Die Nachbarn schöpften Argwohn, es möchte nicht ganz richtig mit ihm sein, besonders als sie beobachteten, wie er sich betrug, sobald von Gott oder andern frommen Dingen die Rede war. Wenn dies, nach der Sitte des Landes, abends beim Feuer geschah, in dessen Nähe die Mutter gewöhnlich seine Wiege gestellt hatte, damit der Balg recht warm liege, so pflegte er mitten in diesem Gespräch sich aufzusetzen und zu heulen nicht anders, als ob der Teufel selbst in ihm steckte. Sie ratschlagten deshalb einmal gemeinschaftlich, was mit ihm anzufangen wäre. Einige meinten, man sollte ihn auf eine Schaufel setzen, aber das litt Judys Stolz nicht. "Das wäre schön!" dachte sie, "Mein leibliches Kind auf eine Schaufel legen und hinaus auf den Mist werfen wie eine tote Katze oder eine vergiftete Ratte! Nein, davon will ich nichts hören!" Ein altes Weib, von dem bekannt war, daß es sich auf das Hexenwesen wohl verstand, sprach: "Ich will Euch einen sichern Rat geben, legt die Zange ins Feuer, bis sie glutrot ist und packt seine Nase damit; dann ist er gezwungen zu sagen, wer er ist, und woher er kommt, darauf könnt ihr euch verlassen." Denn sie glaubten alle, der Balg sei von dem stillen Volke vertauscht worden. Aber Judy hatte ein zu gutes Herz und liebte das Teufelchen zu sehr, als daß sie hätte dazu einwilligen können, obgleich ein jeder sagte, daß sie nicht recht handelte. Nachdem der eine dies, der andere jenes vorgeschlagen hatte, sagte zuletzt eines, man sollte nach dem Geistlichen, einem frommen und gelehrten Mann senden, daß er das Kind besähe, dagegen hatte zwar Judy nichts einzuwenden, aber immer wenn sie in Begriff war es zu tun, kam etwas dazwischen und das Ende war, daß der Geistliche das Kind niemals sah.
Eine Zeitlang blieb es daher in dem alten Gleise. Der Balg kreischend und heulend aß mehr, als seine drei Brüder zusammen. Streiche aller Art führte er aus und die boshaftesten waren ihm die liebsten. Endlich trug es sich zu, daß ein im Lande umziehender, blinder Sackpfeifer, Tim (Timotheus) Carrol genannt, hereingerufen wurde und sich zu der Hausfrau beim Feuer niedersetzte, ein wenig zu schwätzen. Nach einiger Zeit holte Tim, der mit seiner Musik nicht gerade zurückhaltend war, die Pfeifen hervor und begann gewaltig zu lärmen. In demselben Augenblick richtete sich das kleine Ding, das bisher in seiner Wiege mäuschenstill gelegen hatte, in die Höhe, grinste und verdrehte sein garstiges Gesicht, focht mit seinen langen, braungelben Armen in der Luft umher, streckte seine krummen Beine heraus, kurz, gab alle Zeichen der größten Freude über die Musik von sich. Es hatte auch nicht eher Ruhe, als bis es die Pfeifen in seine eigenen Hände bekam, und um ihm den Spaß zu machen, sagte die Mutter zu Tim: "Gib sie ihm auf einen Augenblick." Tim, der die Kinder gern hatte, war sogleich bereit dazu; weil er aber des Gesichts beraubt war, so nahm Judy selbst das Instrument, brachte es dem Kind zu der Wiege und wollte es ihm vorhalten: aber das war nicht nötig, der Kleine schien sich schon vollkommen darauf zu verstehen. Er setzte die Pfeifen an, nahm Balg und Säcke unter die Arme und handhabte beides, als wäre er schon zwanzig Jahre dabei gewesen und blies ein wohlbekanntes Lied, daß es eine Art hatte. Jedermann war im größten Erstaunen und die arme Mutter bekreuzigte sich, aber Tim, der seiner Blindheit wegen nicht recht wußte, wer bliese, geriet außer sich vor Freude und als er vernahm, daß der kleine Duckmäuser noch nicht fünf Jahre alt war und sein Lebtag keine Pfeifen gesehen hatte, wünschte er der Mutter Glück zu ihrem Sohn. "Könnt Ihr Euch von ihm trennen, so will ich ihn aus euern Händen zu mir nehmen, das ist ein geborner Pfeifer, ein Musikus von Natur, noch ein bißchen guter Unterricht bei mir, so gibts seinesgleichen in der ganzen Grafschaft nicht mehr." Die arme Frau, in der größten Freude über alles, was sie da hörte, besonders was Tim von natürlichen Gaben sagte, beschwichtigte einige Besorgnisse, die sich in ihren Gedanken erhoben. "So ist doch nicht wahr", dachte sie, "was die Nachbarn zu verstehen gaben und es freut mich, daß mein liebes Kind einmal nicht nötig hat herumzuziehen und zu betteln, sondern ehrlich sein Brot verdienen kann."
Als abends Michael von der Arbeit heim kam, erzählte sie ihm alles, was sich zugetragen und Tim Carrol gesagt hatte. Michael war natürlicherweise sehr erfreut über das, was er zu hören bekam, denn der hülflose Zustand des armen Geschöpfs war ihm ein großer Kummer. Den folgenden Tag trieb er ein Schweinchen auf den Markt und mit dem Erlös ging er nach Clommel und bestellte funkelneue Pfeifen von passender Größe für das Kind. Nach vierzehn Tagen kamen sie an, in demselben Augenblicke richtete auch das kleine Ungeheuer seine Blicke darauf, schrie vor Vergnügen, zappelte mit seinen erbärmlichen Gliedmaßen, tobte in der Wiege und wackelte auf eine lächerliche Art herum, bis sie ihm, damit er nur ruhig wurde, die Pfeifen gaben. Alsbald setzte er sie an und spielte ein Lied zur Verwunderung aller, die es anhörten. Der Ruf von seiner Geschicklichkeit verbreitete sich nah und fern, denn in den sechs nächsten Grafschaften war niemand im Stande, ihm es nachzutun, wenn er die alten beliebten Lieder und Reigen, wie "der Has im Korn", oder: "der Fuchsjäger", oder jene artigen irischen Tänze aufspielte, bei welchen jedermann tanzen muß, er mag wollen oder nicht. Man erstaunte, wenn er "die Fuchsjagd" vorschnarrte; es war nicht anders, als hörte man die Rüden anschlagen, die Hetzhunde hinterdrein bellen, die Jäger und die Peitscher loben oder strafen; kurz es war fast eben so gut, als sähe man die Jagd selbst. Dabei kargte er gar nicht mit seiner Musik und die Bursche und Mädchen pflegten oft in seines Vaters Hütte zu tanzen. "Wenn er Musik macht", sagten sie, "ists als ob wir Quecksilber in die Füße bekämen und bei keinem andern läßt es sich so leicht und lustig tanzen."
Außer dieser artigen irischen Musik hatte er noch eine ganz wunderliche, ihm allein eigene Weise, die seltsamste, die man je mit Ohren gehört hat. In dem Augenblick, wo er sie zu spielen begann, schien jedes Ding im Haus Lust zum Tanz zu bekommen. Teller und Schüsseln klapperten auf dem Küchentisch, Töpfe und Henkel raschelten an dem Herd und wer auf dem Stuhl saß, wurde von derselben Neigung getrieben, welche der Stuhl unter ihm empfand. Wie sich das nun auch mit den Stühlen verhalten mochte, soviel ist gewiß, niemand konnte sich lange auf dem Sitz behaupten, denn beides alt und jung fiel in tollen Sprüngen zur Erde nieder. Die Mädchen klagten, daß wie er nur diese Weise anfange, sie zum Tanz getrieben würden und ohne ihre Füße länger in der Gewalt zu haben auf den Boden niederfielen, als tanzten sie auf glattem Eis, und jeden Augenblick in Gefahr wären, auf ihrem Rücken oder ihrem Angesicht herum zu zappeln. Und die jungen Burschen, die ihre Geschicklichkeit zeigen wollten, ihre neuen Tanzschuhe, ihre glänzenden roten, grünen oder gelben Strumpfbänder, schwuren, daß sie nicht imstande wären, ihre kunstreichen Tänze und Wendungen herauszubringen, sondern sich alsbald ganz betäubt und verwirrt fühlten. Alt und jung stießen und prallten aneinander, daß es zum Erbarmen war, und wenn dann alles auf der Flur durcheinander wirbelte, so grinste der unselige Wechselbalg, kicherte und ächzte, gerade wie ein Affe, wenn er ein Schelmenstück ausgeführt hat.
Je älter, je schlimmer ward er und als er erst sechs Jahr alt war, war das ganze Haus in der Flucht vor ihm; er stellte es immer an, daß seine Brüder sich am Feuer verbrannten oder mit siedendem Wasser begossen oder ihre Beine über Töpfen und Stühlen zerbrachen. Im Herbst, wenn er allein daheim gelassen wurde und seine Mutter kam nach Haus, so fand sie die Katze auf dem Rücken des Hundes sitzen mit dem Gesicht nach dem Schwanz und die Beine waren ihr fest angebunden. Dazu blies das Alraunchen seine tolle Weise, so daß der Hund heulend umhersprang und Miezekätzchen um sein liebes Leben miaute und sein Schwänzchen auf und nieder schlug; und berührte es damit des Hundes Schnauze, so schnappte dieser darnach und biß hinein und das war dem Balg eine Herzenslust. Ein andermal, als Michael bei der Arbeit war, trug es sich zu, daß ein ehrbarer Mann eintrat. Judy wischte einen Stuhl mit ihrer Schürze ab und sagte: "Setzt Euch nieder und ruht Euch von euerm Wege aus." Der Mann setzte sich mit dem Rücken gegen die Wiege, hinter ihm stand eine Pfanne mit Blut, da Judy Würste machen wollte; das kleine Scheusal lag still in seinem Nest und wartete die Gelegenheit ab, bis es einen an dem Ende einer Schnur befestigten Haken behend und geschickt in die Zöpfe der zartgekräuselten Perücke, welche der Mann trug, werfen konnte, und dann zog es sie daran herab in die Pfanne mit Blut. Ein andermal hatte seine Mutter die Kuh gemolken und kam mit dem Eimer Milch auf dem Kopf; so wie er sie sah, hob er seine teuflische Musik an und in demselben Augenblick ließ die arme Frau den Eimer los, klatschte die Hände zusammen, fing an zu tanzen und goß die ganze Milch ihrem Mann auf den Kopf, der eben Torf herbeibrachte, das Essen daran zu kochen. Es würde kein Ende nehmen, wenn man alle seine boshaften Streiche erzählen wollte.
Bald darauf ereignete sich an dem Vieh des Pächters ein Unfall nach dem andern. Das Pferd bekam den Schwindel, ein hübsches Kälbchen konnte sich nicht mehr auf den Beinen erhalten, die Kuh ward bösartig und trat den Milcheimer um, und die Decke von einem Ende der Scheune fiel herab. Der Pächter setzte sich in den Kopf, daß das unglückliche Kind des Michael Schuld an allem diesem Unheil wäre. Eines Tages rief er Michael zu sich und sprach: "Ihr seht selbst, es geht nicht so zu, wie es sollte und um es gerade heraus zu sagen, ich glaube euer Kind ist die Ursache davon. Ich komme immer weiter herunter und lege mich keinen Abend in mein Bett, ohne zu denken, was wird dir nun morgen wieder begegnen. Es wäre mir daher lieb, wenn Ihr Euch nach einer andern Arbeit umschauen wolltet, Ihr seid ein Mann, so brav als einer im Land und Ihr braucht um Arbeit nicht verlegen zu sein." Michael antwortete, er sei selbst voll Kummer über die Unglücksfälle, er habe sich auch schon Gedanken über das Kind gemacht, das doch einmal sein Kind sei und für das er also auch Sorge tragen müsse. Er versprach auch sich alsbald nach einer andern Stelle umzusehen.
Demnach machte Michael den nächsten Sonntag in der Kirche bekannt, daß er willens sei, die Arbeit des Johann Riordans aufzugeben, und sogleich kam ein Pächter, der in einer Entfernung von einigen Meilen wohnte und gerade einen Ackermann suchte, zu Michael und bot ihm Haus und Garten an und Arbeit für das ganze Jahr. Michael, der wußte, daß dies eine gute Stelle war, schloß ohne weiteres seinen Vertrag mit ihm und es ward verabredet, daß der Pächter einen Karren senden sollte, sein bischen Hausrat darauf zu laden und dann wollte er künftigen Donnerstag dort einziehen. An dem bestimmten Tag kam der versprochene Wagen, Michael belud ihn mit dem Hausgerät und stellte die Wiege, worin das Kind mit seinen Pfeifen lag, zuletzt oben auf; Judy setzte sich daneben, um acht zu haben, damit es nicht herausrolle und sich tot stürze. Die Kuh trieben sie vor sich her, der Hund folgte nach, die Katze aber mußte zurückbleiben. Die drei andern Kinder liefen neben her und suchten sich Hambutten und Brombeeren; denn es war ein schöner Tag im Spätherbst.
Sie mußten über einen Fluß, den sie, weil er zwischen hohen Ufern in der Tiefe sein Bett hatte, nicht eher sehen konnten, als bis sie nahe dabei waren. Ein paar Tage vorher war ein anhaltender Regen gefallen, der Fluß angeschwollen und das Wasser rauschte stark. Als sie die Brücke betraten, richtete sich der Wechselbalg, der bisher ganz ruhig in seiner Wiege gelegen hatte, bei dem Rauschen der Wellen in die Höhe und schaute sich um; und als er das Wasser sah und bemerkte, daß sie im Begriff waren darüber zu gehen, so fing er an aufzukreischen und zu ächzen. "Stille, mein Söhnchen", sagte Judy, "du brauchst dich nicht zu fürchten, ich sage dir, wir gehen über eine steinerne Brücke." "Daß du versauern möchtest, altes Gerippe!" rief er, "da habt Ihr einen säubern Streich gemacht, mich hierher zu bringen!" Dabei fuhr er fort zu heulen und je weiter sie auf der Brücke kamen, desto lauter ward seine Stimme. Endlich gab ihm Michael, der es nicht länger aushallen konnte, einen tüchtigen Streich mit der Peitsche, die er in der Hand hielt und rief: "Der Teufel stopfe dir das Maul, du Klotzkopf, willst du dein Geschrei lassen! Kein Mensch kann ja sein eigenes Wort vor dir hören."
In dem Augenblick, wo der Junge den Peitschenriemen fühlte, erhob er sich in der Wiege, nahm die Pfeifen in den Arm, grinste den Michael boshaft an und sprang behend über das Geländer der Brücke in den Fluß hinab. "O mein Kind! Mein Kind!" schrie Judy, "es ist verloren auf immer!" Michael und die andern Kinder liefen auf die andere Seite der Brücke und schauten und sahen ihn unter dem Brückenbogen hervorkommen, wie er mit kreuzweis geschlagenen Beinen oben auf einer weißhauptigen Welle saß und seine Pfeifen so lustig blies, als wenn nichts vorgefallen wäre. Das Wasser strömte heftig, er wurde gewaltsam fortgewirbelt, doch er spielte so schnell, ja noch schneller, als der Strom rann. Sie liefen zwar so geschwind sie konnten nebenan dem Ufer mit, aber da sich der Fluß ein paar hundert Schritte unter der Brücke plötzlich um den Berg drehte, verloren sie ihn aus dem Gesicht und keiner hat ihn je wieder mit Augen erblickt. Jeder glaubte nicht anders, als daß er zu den seinigen, dem stillen Volke, heim gegangen sei, um ihnen Musik zu machen.
Anmerkungen:
Wenn der Wechselbalg auf eine Schaufel gelegt werden soll, oder sonst gequält, so geschieht es in der Absicht, die Elfen dadurch zu nötigen, das gestohlene Kind wieder zu bringen. In Dänemark heizt die Mutter den Ofen, setzt das Kind auf den Schieber und droht, es hineinstecken zu wollen, oder sie haut es tüchtig mit einer Rute oder wirft es ins Wasser. In Schweden bedient man sich einer Weise, die mit der irischen sehr übereinkommt, indem man es auf eine Schaufel setzt. Ihre merkt an (de superstitionibus hodiernis): von Wechselbälgen: tales subinde morbosos infantes esse judicant; quos si in fornacem ardentem se injicere velle simulaverint, aut si tribus diei Jovis vesperis ad Trivium deportentur, proprios se accepturos credunt.
Vertauscht wird allezeit das Kind, bevor es getauft ist und man schützt es am besten, wenn man bei ihm wacht, ein brennendes Licht unterhält, ein Kreuz über Türe und Wiege schlägt und einige Stückchen Eisen, eine Nadel, einen Nagel, ein Messer, in die Wiege legt. - In Thüringen wird als ein unfehlbares Mittel betrachtet, daß man des Vaters Unterkleider an die Mauer hängt. Es ist ein Aberglaube in Irland, daß man keine Katze mitnehmen dürfe, wenn man auszieht, besonders wenn man über einen Fluß gehen muß.
Der kleine Sackpfeifer ist Hans mein Igel im deutschen Märchen (Nr. 108.), der gleichfalls von seinem Vater einen Dudelsack verlangt und darauf kunstreich spielt. Noch deutlicher ist die Übereinstimmung mit deutschen Sagen (S. unsere Sammlung I., Nr. 81. u. 82.) von Wechselbälgen, die, als sie ans Wasser oder über eine Brücke kommen, hinabspringen und darin wie in ihrem Element lustig spielen, während in demselben Augenblick das rechte Kind frisch und gesund von der Mutter in der Wiege gefunden wird.
Eine der ältesten Fabeln vom Wechselbalg ist die in dem plattdeutschen Gedicht von Zeno (Bruns Sammlung S. 26 ff.) Der Teufel entführt das ungetaufte Kind und legt sich in dessen Wiege, saugt aber die Brüste der Mutter so aus, daß sie ihn mit ihrer Milch nicht stillen kann. Ammen werden zur Hilfe genommen und da auch sie dem unersättlichen Balg nicht hinreichen, Kühe zu seiner Nahrung gekauft. Die Eltern müssen ihr ganzes Vermögen zur Auffütterung des falschen Kindes anwenden und zusetzen.
Was die Dichter, der christlichen Ansicht gemäß, dem Teufel zuschreiben, legt das Volk in Sagen und Liedern den Elfen und Zwergen bei. Der Norden ist voll von Erzählungen solcher Umtauschungen (umskiptingar), denen neugeborne, ungetaufte Kinder ausgesetzt sind, vergl. die faroische Liedersammlung p. 294.
Quelle: Thomas Crofton Croker, Fairy tales and traditions of the South of Ireland, London 1825;
in der Übertragung der Brüder Grimm, Irische Elfenmärchen, Jakob und Wilhelm Grimm, Leipzig 1826
The Young Piper
There lived not long since, on the borders of the county Tipperary, a decent honest couple, whose names were Mick Flanigan andJudy Muldoon. These poor people were blessed, as the saying is, with four children, all boys: three of them were as fine, stout, healthy, good-looking children as ever the sun shone upon; and it was enough to make any Irishman proud of the breed of his countrymen to see them about one o'clock on a fine summer's day standing at their father's cabin door, with their beautiful flaxen hair hanging in curls about their heads, and their cheeks like two rosy apples, and a big laughing potato smoking in their hand. A proud man was Mick of these fine children, and a proud woman, too, was Judy; and reason enough they had to he so. But it was far otherwise with the remaining one, which was the third eldest: he was the most miserable, ugly, ill conditioned brat that ever God put life into: he was so ill-thriven, that he never was able to stand alone, or to leave his cradle; he had long, shaggy, matted, curled hair, as black as any raven; his face was of a greenish yellow colour; his eyes were like two burning coals, and were for ever moving in his head, as if they had the perpetual motion. Before he was a twelvemonth old, he had a mouth full of great teeth; his hands were like kites claws, and his legs were no thicker than the handle of a whip, and about as straight as a reaping-hook: to make the matter worse, he had the gut of a cormorant, and the whinge, and the yelp, and the screech, and the yowl, was never out of his mouth. The neighbours all suspected that he was something not right, particularly as it was observed, when people, as they do in the country, got about the fire, and began to talk of religion and good things, the brat, as he lay in the cradle, which his mother generally put near the fire-place that he might be snug, used to sit up, as they were in the middle of their talk, and begin to bellow as if the devil was in him in right earnest: this, as I said, led the neighbours to think that all was not right, and there was a general consultation held one day about what would he best to do with him. Some advised to put him out on the shovel, but Judy's pride was up at that. A pretty thing indeed, that a child of hers should be put on a shovel and flung out on the dunghill, just like a dead kitten, or a poisoned rat ! no, no, she would not hear to that at all. One old woman, who was considered very skilful and knowing in fairy matters, strongly recommended her to put the tongs in the fire, and heat them red hot, and to take his nose in them, and that that would, beyond all manner of doubt, make him tell what he was, and wher he came from (for the general suspicion was, that he had been changed by the good people); but Judy was too soft-hearted, and too fond of the imp, so she would not give into this plan, though every body said she was wrong; and may be she was, but it's hard to blame a mother. Well, some advised one thing, and some another; at last one spoke of sending for the priest, who was a very holy and a very learned man, to see it; to this Judy of course had no objection, but one thing or other always prevented her doing so; and the upshot of the business was, that the priest never saw him.
Things went on in the old way for some time longer. The brat continued yelping and yowling, and eating more than his three brothers put together, and playing all sorts of unlucky tricks, for he was mighty mischievous]y inclined; till it happened one day that Tim Carrol, the blind piper, going his rounds, called in and sat down by the fire to have a bit of chat with the woman of the house. So after some time, Tim, who was no churl of his music, yoked on the pipes, and began to bellows away in high style; when the instant he began, the young fellow, who had been lying as still as a mouse in his cradle, sat up, began to grin and twist his ugly face, to swing about his long tawny arms, and to kick out his crooked legs, and to show signs of great glee at the music. At last nothing would serve him but he should get the pipes into his own hands, and to humour him, his mother asked Tim to lend them to the child for a minute. Tim, who was kind to children, readily consented and as Tim had not his sight, Judy herself brought them to the cradle, and went to put them on him; but she had no occasion, for the youth seemed quite up to the business. He buckled on the pipes, set the bellows under one arm, and the bag under the other, worked them both as knowingly as if he had been twenty years at the business, and lilted up Sheela na guira, in the finest style imaginable. All was in astonishment: the poor woman crossed herself. Tim, who, as I said before, was dark, and did not well know who was playing, was in great delight; and when he heard that it was a little prechan not five years old, that had never seen a set of pipes in his life, he wished the mother joy of her son; offered to take him off her hands if she would part with him, swore he was a born piper, a natural genus, and declared that in a little time more, with the help of a little good instruction from himself, there would not be his match in the whole country. The poor woman was greatly delighted to hear all this, particularly as what Tim said about natural genus quieted some misgivings that were rising in her mind, lest what the neighbours said about his not being right might he too true; and it gratified her moreover to think that her dear child (for she really loved the whelp) would not he forced to turn out and beg, but might earn decent bread for himself. So when Mick came home in the evening from his work, she up and told him all that had happened, and all that Tim Carrol had said; and Mick, as was natural, was very glad to hear it, for the helpless condition of the poor creature was a great trouble to him; so next day he took the pig to the fair, and with what it brought set off to Clonmel, and bespoke a bran new set of pipes, of the proper size for him. In about a fortnight the pipes came home, and the moment the chap in his cradle laid eyes on them, he squealed with delight, and threw up his pretty legs, and bumped himself in his cradle, and went on with a great many comical tricks; till at last, to quiet him, they gave him the pipes, and he immediately set to and pulled away at Jig Polthog, to the admiration of all that heard him. The fame of his skill on the pipes soon spread far and near, for there was not a piper in the six next counties could come at all near him, in Old Moderagh rue, or the Hare in the Corn, or The Foxhunter Jig, or The Rakes of Cashel, or the Piper's Maggot, or any of the fine Irish jigs, which make people dance whether they will or no and it was surprising to hear him rattle away " The Fox-hunt; " you'd really think you heard the hounds giving tongue, and the terriers yelping always behind, and the huntsman and the whippers-in cheering or correcting the dogs; it was, in short, the very next thing to seeing the hunt itself. The best of him was, he was no ways stingy of his music, and many a merry dance the boys and girls of the neighbourhood used to have in his father's cabin; and he would play up music for them, that they said used as it were to put quicksilver in their feet; and they all declared they never moved so light and so airy to any piper's playing that ever they danced to.
But besides all his fine Irish music, he had one queer tune of his own, the oddest that ever was heard ; for the moment he began to play it, every thing in the house seemed disposed to dance; the plates and porringers used to jingle on the dresser, the pots and pot-hooks used to rattle in the chimney, and people used even to fancy they felt the stools moving from under them but, however it might be with the stools, it is certain that no one could keep long sitting on them, for both old and young always fell to capering as hard as ever they could. The girls complained that when he began this tune it always threw them out in their dancing, and that they never could handle their feet rightly, for they felt the floor like ice under them, and themselves every moment ready to come sprawling on their backs or their faces; the young bachelors that wished to show off their dancing and their new pumps, and their bright red or green and yellow garters, swore that it confused them so that they never could go rightly through the heel and toe, or cover the buckle, or any of their best steps, but felt themselves always all bedizzied and bewildered, and then old and young would go jostling and knocking together in a frightful manner; and when the unlucky brat had them all in this way whirligigging about the floor, he'd grin and chuckle and chatter, for all the world like Jacko the monkey when he has played off some of his roguery.
The older he grew the worse he grew, and by the time he was six years old there was no standing the house for him; he was always making his brothers burn or scald themselves, or break their shins over the pots and stools. One time in harvest, he was left at home by himself, and when his mother came in, she found the cat a horseback on the dog, with her face to the tail, and her legs tied round him, and the urchin playing his queer tune to them; so that the dog went barking and jumping about, and puss was mewing for the dear life, and slapping her tail backwards and forwards, which as it would hit against the dog's chaps, he'd snap at and bite, and then there was the philliloo. Another time, the farmer Mick worked with, a very decent respectable man, happened to call in, and Judy wiped a stool with her apron, and invited him to sit down and rest himself after his walk. He was sitting with his back to the cradle, and behind him was a pan of blood, for Judy was making pigs' puddings; the lad lay quite still in his nest, and watched his opportunity till he got ready a hook at the end of a piece of twine, which he contrived to fling so handily, that it caught in the bob of the man's nice new wig, and soused it in the pan of blood. Another time, his mother was coming in from milking the cow, with the pail on her head: the minute he saw her lie lilted up his infernal tune, and the poor woman letting go the pail, clapped her hands aside, and began to dance a jig, and tumbled the milk all atop of her husband, who was bringing in some turf to boil the supper. In short there would be no end to telling all his pranks, and all the mischievous tricks he played.
Soon after, some mischances began to happen to the farmer's cattle; a horse took the staggers, a fine veal calf died of the black-leg, and some of his sheep of the red water; the cows began to grow vicious, and to kick down the milk-pails, and the roof of one end of the barn fell in; and the farmer took it into his head that Mick Flanigan's unlucky child was the cause of all the mischief. So one day he called Mick aside, and said to him, "Mick, you see things are not going on with me as they ought, and to be plain with you, Mick, I think that child of yours is the cause of it. I am really falling away to nothing with fretting, and I can hardly sleep on my bed at night for thinking of what may happen before the morning. So I'd be glad if you'd look out for work some wher else; you're as good a man as any in the county, and there's no fear but you'll have your choice of work." To this Mick replied, " that he was sorry for his losses, and still sorrier that he or his should be thought to be the cause of them; that for his own part, he was not quite easy in his mind about that child, but he had him, and so must keep him;" and he promised to look out for another place immediately. Accordingly next Sunday at chapel, Mick gave out that he was about leaving the work at John Riordan's, and immediately a farmer, who lived a couple of miles off, and who wanted a ploughman (the last one having just left him), came up to Mick, and offered him a house and garden, and work all the year round. Mick, who knew him to be a good employer, immediately closed with him so it was agreed that the farmer should send a car [cart] to take his little bit of furniture, and that he should remove on the following Thursday. When Thursday came, the car came, according to promise, and Mick loaded it, and put the cradle with the child and his pipes on the top, and Judy sat beside it to take care of him, lest he should tumble out and be killed; they drove the cow before them, the dog followed, but the cat was of course left behind; and the other three children went along the road picking skeehories (haws), and blackberries, for it was a fine day towards the latter end of harvest.