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德语童话故事:Tante Zahnweh-IV

时间:2012-06-19来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Tante
Es war zur Winterzeit, spät am Abend, nach dem Theater, ein furchtbares Wetter, Schneesturm, so daß man kaum vorwärtskommen konnte.
Die Tante war im Theater, und ich war gekommen, um sie nach Hause zu begleiten, aber man hatte Mühe, selber zu gehen, geschweige denn andere zu führen. Die Mietkutschen waren alle besetzt; die Tante wohnte weit draußen in der Vorstadt, meine Wohnung dahingegen lag dicht beim Theater, wäre das nicht der Fall gewesen, so hätten wir bis auf weiteres in einem Schilderhaus stehen müssen.
Wir stolperten vorwärts im tiefen Schnee, umsaust von den wirbelnden Schneeflocken. Ich hielt sie, stieß sie vorwärts. Nur zweimal fielen wir, aber wir fielen weich.
Wir erreichten meinen Torweg, wo wir unsere Kleider schüttelten; auch an der Treppe schüttelten wir uns und hatten doch Schnee genug mitgebracht, um den Fußboden auf dem Vorplatz damit anzufüllen.
Wir zogen die Überkleider und Stiefel und Strümpfe aus, befreiten uns von allem, was wir nur abwerfen konnten. Die Wirtin gab der Tante trockene Strümpfe und eine Morgenmütze, das sei notwendig, sagte die Wirtin und fügte hinzu, was auch richtig war, die Tante könne unmöglich in dieser Nacht nach Hause kommen; sie bat sie, mit ihrer Wohnstube fürliebzunehmen; da wollte sie ein Bett auf dem Sofa vor der immer zu meinem Zimmer abgeschlossenen Tür für sie aufmachen.
Und das geschah.
Das Feuer brannte in meinem Ofen, die Teemaschine kam auf den Tisch, es ward gemütlich in dem kleinen Zimmer, wenn auch nicht so gemütlich wie bei Tante, wo im Winter dicke Gardinen vor den Fenstern hängen und doppelte Teppiche, mir drei dicken Schichten Papier darunter, auf dem Fußboden liegen; man sitzt da wie in einer fest zugekorkten Flasche mit warmer Luft, doch, wie gesagt, es ward auch gemütlich bei mir; der Wind sauste draußen.
Die Tante erzählte und erzählte; die Jugendzeit kam wieder, der Brauer kam wieder, alte Erinnerungen.
Sie erinnerte sich noch, wie ich den ersten Zahn bekam, und an die Freude der Familie darüber.
Der erste Zahn! Der Zahn der Unschuld, schimmernd wie ein kleiner Milchtropfen, der Milchzahn.
Es kam einer, es kamen mehrere, eine ganze Reihe, nebeneinander, oben und unten, die schönsten Kinderzähne, und doch nur die Vortraber, nicht die richtigen, die für das ganze Leben dauern sollen.
Auch die kamen und auch die Weisheitszähne, die Flügelmänner in der Reihe, unter Schmerzen und großen Beschwerden geboren.
Die vergehen wieder, jeder einzelne, die vergehen, ehe die Dienstzeit um ist, selbst der letzte Zahn vergeht, und das ist kein Festtag, das ist ein Wehmutstag.
Dann ist man alt, selbst wenn das Gemüt noch jung ist.
Solche Gedanken und Reden sind nicht immer vergnüglich, und doch sprachen wir von alldem, wir kehrten zurück zu den Jahren der Kindheit, redeten und redeten, die Uhr wurde zwölf, ehe Tante sich in die Stube nebenan begab.
"Gute Nacht, mein süßes Kind!" rief sie. "Nun schlafe ich, als läge ich in meiner eigenen Kommode!"
Und sie war zur Ruhe gegangen, aber Ruhe war weder im Hause noch draußen. Der Sturm rüttelte an den Fenstern, schlug mit den langen, baumelnden eisernen Haken, klingelte mit der Türglocke im Hinterhof. Der Mieter oben war nach Hause gekommen. Er machte noch einen kleinen nächtlichen Spaziergang auf und nieder, warf dann die Stiefeln hinaus und legte sich endlich ins Bett zum Schlafen nieder; aber er schnarcht, so daß man es mit guten Ohren durch die Decke hindurch hören kann.
Ich fand nicht Ruhe, ich konnte nicht schlafen; das Wetter ward auch nicht ruhig, es war unmanierlich lebhaft. Der Wind sauste und sang auf seine Weise, meine Zähne fingen auch an, lebhaft zu werden, sie sausten und sangen auf ihre Weise. Sie schlugen an zu großen Zahnschmerzen.
Vom Fenster her zog es. Der Mond schien auf den Fußboden hinein. Das Licht kam und ging im Sturm. Es war eine Unruhe in Schatten und Licht, aber schließlich sah der Schatten am Fußboden aus wie etwas; ich starrte nach diesem beweglichen Etwas hin und spürte einen eiskalten Wind.
Auf dem Fußboden saß eine Gestalt, dünn und lang, wie wenn ein Kind mit einem Griffel etwas auf die Tafel zeichnet, was einem Menschen gleichen soll, ein einziger dünner Strich ist der Körper, ein Strich und noch einer sind die Arme; die Beine sind auch nur ein Strich, der Kopf ist ein Vieleck.
Bald wurde die Gestalt deutlicher, sie bekam eine Art Gewand, sehr dünn, sehr fein, aber es deutete an, daß sie dem weiblichen Geschlecht angehörte. Ich vernahm ein Summen. War sie es, oder war es der Wind, der wie eine Bremse im Fensterriß surrte.
Nein, sie war es selber, Frau Zahnweh! Ihre Entsetzlichkeit Satania infernalis, Gott bewahre uns vor ihrem Besuch.
"Hier ist gut sein!" summte sie. "Hier ist ein gutes Quartier, Sumpfgrund, Moorgrund. Hier haben die Mücken mit Gift in den Stacheln gesummt, jetzt habe ich den Stachel. Der muß an Menschenzähnen gewetzt werden. Sie schimmern so weiß bei dem, der hier im Bett liegt. Sie haben Süß und Sauer, Heiß und Kalt, Nußkern und Pflaumenstein getrotzt! Aber ich will sie schon rütteln und schütteln, die Wurzeln mit Zugwind düngen, sie fußkalt machen!"
Es war eine schreckliche Rede, ein fürchterlicher Gast.
"Du bist also Dichter!" sagte sie. "Ja, ich will dich in allen Versmaßen der Pein hinaufdichten! Ich will dir Eisen und Stahl in den Körper geben, die Fäden in alle deine Nervenfasern hineinlegen!"
Es war, als führe sie einen glühenden Pfriem in den Kinnbacken hinein; ich wand und krümmte mich.
"Ein famoses Zahnwerk!" sagte sie! Eine Orgel, auf der man spielen kann. Maulharfen-Konzert, großartig, mit Pauken und Trompeten, Flöte piccolo, Posaune im Weisheitszahn. Großer Poet, große Musik!"
Ja, sie spielte auf, und entsetzlich sah sie aus, selbst wenn man nichts weiter von ihr sah als die Hand, diese schattengraue, eiskalte Hand mit den langen, pfriemdünnen Fingern; jeder von ihnen war ein Foltergerät: der Daumen und der Zeigefinger waren Kneifzange und Schrauben, der Langemann endete in einem spitzen Pfriem, der Ringfinger war ein Handbohrer und der kleine Finger eine Spritze mit Mückengift.
"Ich will dich Versemachen lehren!" sagte sie. "Ein großer Dichter soll große Zahnschmerzen haben, kleine Dichter kleine Zahnschmerzen!"
"Ach, laß mich klein sein!" bat ich. "Laß mich gar nicht sein! Und ich bin nicht Poet, ich habe nur Dichteranfälle sowie Anfälle von Zahnweh. Fahre hin! Fahre hin!"
"Erkennst du denn, daß ich mächtiger bin als die Poesie, die Philosophie, die Mathematik und die ganze Musik!" sagte sie. "Mächtiger als alle diese abgemalten und in Marmor gehauenen Empfindungen. Ich bin die älteste von ihnen allen. Ich bin dicht am Garten des Paradieses geboren, draußen, wo der Wind sauste und die nassen Pilze wuchsen. Ich veranlaßte Eva, sich in dem kalten Wetter zu bekleiden, und Adam auch. Du kannst mir glauben, da war Kraft in dem ersten Zahnweh!"
"Ich glaube alles!" sagte ich. "Fahre hin! Fahre hin!"
"Ja, willst du deine Dichterwirksamkeit aufgeben, nimmermehr Verse auf Papier, Tafel oder irgendeine Art von Schreibmaterial niederschreiben, dann will ich dich verlassen, aber ich komme wieder, sobald du dichtest!"
"Ich schwöre!" sagte ich. "Laß mich dich nur niemals mehr sehen oder spüren!"
"Sehen sollst du mich, aber in einer volleren, lieberen Gestalt wie jetzt! Du sollst mich als Tante Mille sehen; und ich will sagen; dichte, mein süßer Junge! Du bist ein großer Dichter, der größte vielleicht, den wir haben, aber sobald du es glaubst und anfängst zu dichten, setze ich deine Verse in Musik, spiele sie auf deiner Mundharfe, du süßes Kind! - Denke an mich, wenn du Tante Mille siehst!"
Und dann verschwand sie.
Zum Abschied bekam ich noch einen glühenden Pfriemstich in den Kinnbacken hinten, aber das beruhigte sich bald, es war, als flösse ich auf dem weichen Wasser, als sähe ich die weißen Wasserrosen mit den grünen breiten Blättern sich neigen, sich unter mich senken, verwelken, sich auflösen, und ich sank mit ihnen wurde in Frieden und Ruhe aufgelöst. -
"Sterben, hinschmelzen wie der Schnee!" sang es und klang es im Wasser.
"In der Wolke verdunsten, hinfahren wie die Wolke!"
Zu mir hinab durch das Wasser schimmerten große, strahlende Namen, Inschriften auf wehenden Siegesfahnen, das Patent der Unsterblichkeit - auf dem Flügel der Eintagsfliege geschrieben.
Der Schlaf war tief, der Schlaf ohne Traum. Ich hörte weder den sausenden Wind, die knallende Hautür, die klingelnde Torglocke des Nachbarn noch die schweren Turnübungen des Mieters über mir.
Glückseligkeit!
Dann kam ein Windstoß, so daß die verschlossene Tür zu Tante aufsprang. Auch Tante sprang auf, kam in ihre Schuhe, kam in die Kleider, kam zu mir herein.
"Ich habe wie ein Engel Gottes geschlafen", sagte sie, sie habe nicht gewagt, mich zu wecken.
Ich erwachte auch, schloß die Augen auf, hatte ganz vergessen, daß Tante hier im Hause war, aber bald fiel es mir ein, meine Zahnweh-Erscheinung fiel mir ein. Traum und Wirklichkeit vermischten sich miteinander.
"Du hast gestern abend, nachdem wir einander Gute Nacht gesagt hatten, wohl nicht mehr geschrieben?" frage sie. Ach hättest du es doch getan! Du bist mein Dichter, und das bleibst du!"
Es war mir, als lächle sie hinterlistig. Ich wußte nicht, ob es die gute Tante Mille war, die mich liebte, oder die Entsetzliche, der ich des Nachts das Versprechen gegeben hatte.
"Hast du gedichtet, süßes Kind?"
"Nein, nein!" rief ich. "Du bist doch Tante Mille?"
"Wer sollte ich sonst wohl sein!" sagte sie. Und es war wirklich Tante Mille. Sie küßte mich, kam in eine Droschke und fuhr nach Hause. Ich schrieb nieder, was hier geschrieben steht. Es ist nicht in Versen und soll nie gedruckt werden. - - - -
Ja, hier hörte das Manuskript auf. Mein junger Freund, der Krämergehilfe, konnte das Fehlende nicht auftreiben, es war in die Welt hinausgegangen, als Papier um gesalzene Heringe, grüne Seife und Butter; es hatte seine Bestimmung erfüllt.

Der Brauer ist tot, die Tante ist tot, der Student ist tot, er, dessen Gedankenfunken in die Bütte wanderten: das ist das Ende der Geschichte - der Geschichte von Tante Zahnweh. 

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