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德语童话故事:Ein Stück Perlenschnur-II

时间:2012-05-22来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Perlenschnur
"Das ist freilich ein Stück Perlenschnur von Kopenhagen bis Korsör", sagte die Großmutter, die vorlesen gehört hatte, was wir nun eben lasen. "Das ist eine Perlenschnur für mich, und das wurde sie mir schon von nun mehr als vierzig Jahren", sagte sie. "Da hatten wir keine Dampfmaschinen, wir brauchten Tage zu dem Weg, wo ihr jetzt nur Stunden braucht. Das war 1815; da war ich einundzwanzig Jahre alt; das ist ein schönes Alter; Aber schon in den Sechzigern, das ist auch ein schönes Alter, ein gesegnetes! In meiner Jugend, ja, da war es eine andere Seltenheit als jetzt, nach Kopenhagen zu kommen, der Stadt aller Städte, wie es uns schien. Meine Eltern wollten nach zwanzig Jahren wieder einmal einen Besuch dort machen, ich sollte mit; von der Reise hatten wir seit Jahren gesprochen, und nun sollte sie wirklich vor sich gehen! Mir schien, daß ein ganz neues Leben beginnen würde, und in einer Weise begann da auch für mich ein neues Leben.
Es wurde genäht, und es wurde gepackt, und als wir nun fort sollten, ja, wie viele gute Freunde kamen nicht, um uns Lebewohl zu sagen! Es war eine große Reise, die wir vorhatten! Spät am Vormittag fuhren wir aus Odense in meiner Eltern holsteinischem Wagen, Bekannte nickten von den Fenstern die ganze Straße entlang, fast bis wir ganz beim St. Jörgstor heraußen waren. Das Wetter war schön, die Vögel sangen, man vergaß, daß es ein langer, schwerer Weg bis Nyborg war; gegen Abend kamen wir dahin; die Post traf erst zur Nacht ein, und früher ging die Fähre nicht ab; wir gingen da an Bord. Da lag nun vor uns das große Wasser, so weit unsere Augen reichten, ganz windstill!
Wir legten uns in unseren Kleidern nieder uns schliefen. Als ich in der Morgenstunde erwachte und aufs Deck kam, war nicht das mindeste auf irgendeiner Seite zu sehen, solch einen Nebel hatten wir. Ich hörte die Hähne krähen, nahm war, daß die Sonne aufging, die Glocken klangen; wo waren wir? Der Nebel hob sich, und wir lagen wirklich noch gerade vor Nyborg. Später am Tage wehte endlich ein schwacher Wind, aber er stand entgegen; wir kreuzten und kreuzten, und endlich waren wir so glücklich, daß wir etwas nach elf Uhr nachts Korsör erreichten, da hatten wir zweiundzwanzig Stunden zu den vier Meilen gebraucht.
Es tat gut, ans Land zu kommen; aber dunkel war es, die Laternen brannten schlecht, und alles war so wildfremd für mich, die nie in einer anderen Stadt als in Odense gewesen war.
"Sieh, hier wurde Baggesen geboren", sagte mein Vater, "und hier lebte Birckner!"
Da schien es mir, daß die alte Stadt mit den kleinen Häusern auf einmal größer und lichter wurde; wir fühlten uns auch so froh, wieder festen Boden unter uns zuhaben; schlafen konnte ich diese Nacht nicht über all dem vielen, das ich schon gesehen und erlebt hatte, seit ich am Tag zuvor von zu Hause aufbrach.
Am nächsten Morgen mußten wir früh auf, wir hatten einen schlimmen Weg vor uns mit schrecklichen Hügeln und vielen Löchern, bis wir Slagelse erreichten, und von dort weiter auf der anderen Seite war es wohl nicht viel besser, und wir wollten so gerne beizeiten nach dem Krebshaus kommen, damit wir von dort noch am Tage nach Sorö hineingehen und Möllers Emil besuchen könnten, wie wir ihn nannten, ja, das war euer Großvater, mein seliger Mann, der Propst, er war Student in Sorö und damals gerade mit seinem zweiten Examen fertig.
Wir kamen am Nachmittag zum Krebshaus; das war damals ein eleganter Ort, das beste Wirtshaus auf dem ganzen Wege und die reizendste Gegend, ja, das müßt ihr doch alle einräumen, daß es das noch ist. Es hatte eine tüchtige Wirtin, Madame Planbek, alles im Hause war wie ein glattgescheuertes Hackbrett. An der Wand hing in Glas und Rahmen Baggesens Brief an sie, das war wohl wert anzusehen! Mir war es eine große Merkwürdigkeit. – Dann gingen wir hinauf nach Sorö und trafen da Emil. Ihr könnt glauben, er war froh, uns zu sehen, und wir, ihn zu sehen, er war so gut und aufmerksam. Mit ihm sahen wir dann die Kirche mit Absaloms Graf und Holbergs Sarg; wir sahen die alten Mönchsinschriften, und wir fuhren über den See zum "Parnaß", es war der schönste Abend, dessen ich mich entsinne! Mir schien freilich, wenn man irgendwo in der Welt sollte dichten können, daß das in Sorö sein müßte, in diesem Frieden und dieser Schönheit der Natur. Dann gingen wir im Mondschein den Philosophengang, wie sie es nannten, den schönen einsamen Weg den See und Sumpf entlang hinaus auf die Landstraße zur Krebshaus; Emil blieb und aß mit uns, Vater und Mutter fanden, daß er so klug geworden war und so gut aussah. Er versprach uns, daß er in fünf Tagen in Kopenhagen bei seiner Familie und mit uns zusammen sein würde; es war ja Pfingsten. Die Stunden in Sorö und beim Krebshaus,ja, die gehörten zu den schönsten Perlen meines Lebens.
Am nächsten Morgen brachen wir sehr früh auf, denn wir hatten einen langen Weg, ehe wir Roskilde erreichten, und da mußten wir sehr beizeiten sein, damit wir die Kirche sehen und Vater gegen Abend einen alten Schulkameraden besuchen könnte; das geschah auch, und so blieben wir über Nacht in Roskilde und den Tag darauf, aber erst zur Mittagszeit, denn das war der schlechteste, der ausgefahrenste Weg, den wir zurückzulegen hatten, kamen wir nach Kopenhagen. Es waren ungefähr drei Tage, die wir von Korsör bis Kopenhagen gebraucht haben, nun macht ihr denselben Weg in drei Stunden. Die Perlen sind nicht köstlicher geworden, das können sie nicht; aber die Schnur ist neu und wunderbar geworden. Ich blieb mit meinen Eltern drei Wochen in Kopenhagen, mit Emil waren wir da ganze acht Tage zusammen, und als wir dann nach Fünen zurückreisten, begleitete er uns von Kopenhagen bis Korsör; dort verlobten wir uns, bevor wir uns trennten! So könnt ihr doch wohl verstehen, daß auch ich den Weg von Kopenhagen bis Korsör ein Stück Perlenschnur nenne.

Später, als Emil die Pfründe erhielt, heirateten wir; wir sprachen oft von der Kopenhagener Reise und davon, sie wieder einmal zu machen, aber da kam erst eure Mutter, und dann bekam sie Geschwister; und da war viel zu tun und zu behüten, und als nun Vater befördert und Propst wurde, ja, da war es schon eine Freude und ein Segen, aber nach Kopenhagen kamen wir nicht. Ich kam nie wieder hin, wie oft wir auch daran dachten und davon sprachen, und nun bin ich zu alt geworden, habe nicht mehr den rechten Körper, um auf der Eisenbahn zu fahren; aber über die Eisenbahnen bin ich froh, es ist ein Segen, daß man sie hat! Da kommt ihr schneller zu mir! Nun ist Odense ja nicht viel weiter von Kopenhagen, als in meiner Jugend Odense von Nyborg war! Ihr könnt nun ebenso schnell nach Italien fliegen, als wir nach Kopenhagen reisten! Ja, das ist etwas" – Trotzdem bleibe ich sitzen, ich lasse die andern reisen, lasse sie zu mir kommen! Aber ihr sollt doch nicht lächeln, weil ich so still sitze! Ich habe eine ganz anders große Reise vor als eure, eine weit schnellere, als mit den Eisenbahnen: wenn Gott will, reise ich hinauf zum Großvater, und wenn ihr dann euer Werk ausgerichtet und euch hier an dieser gesegneten Welt gefreut habt, dann weiß ich, daß ihr zu uns hinaufkommt und wir dann dort von den Tagen unseres Erdenlebens sprechen, glaubt mir, Kinder, ich sage auch dort wie jetzt: von Kopenhagen bis Korsör, ja, das ist freilich ein Stück Perlenschnur." 

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