Einem Knechte waren Frau und Kinder an der Pest gestorben. Da lief er aus der verödeten Hütte fort in den Wald. Den ganzen Tag irrte er umher. Am Abend machte er sich aus Ästen eine Bude, brannte daneben ein Feuer an und schlief ermüdet ein. Es war schon über Mitternacht, als ihn ein starker Lärm aufweckte. Er sprang auf und horchte: da schallten ihm von weitem wunderliche Lieder entgegen, begleitet von Trommel- und Pfeifenklang. Er wunderte sich, daß die Freude hier so laut war, während rundherum der Tod herrschte.
Immer näher kam die Musik, und der erschrockene Mann mußte nun sehen, wie auf dem breiten Wege der Geisterzug daherkam. Es waren wunderliche Gespenster, die umkreisten einen Wagen. Der Wagen war schwarz und mächtig groß, und oben saß die Pestjungfrau. Mit jedem Schritte vergrößerte sich die Schar der Geister, denn alles, was in ihrer Nähe war, verwandelte sich in ein Gespenst.
Das Feuer bei der Holzbude glimmte nur noch schwach, ein Holzbrand rauchte noch ein wenig. Wie jetzt der Geisterzug vorüberkam, richtete sich der Holzbrand auf, streckte zwei Arme aus, und zwei Knorren glänzten wie zwei feurige Augen. Das neuentstandene Gespenst sprang zu den andern und begann ebenso wunderlich zu singen.
Der Bauer ist ganz verblüfft: in stummer Angst packt er sein Beil und schlägt auf das Gespenst los, das ihm am nächsten ist. Aber das Beil fliegt ihm aus der Hand, verwandelt sich in ein hohes Weibsbild mit rabenschwarzem Haar und saust singend an ihm vorüber. Der Geisterzug ging weiter, und der Knecht sah, wie Bäume und Sträucher, Eulen und Krähen, in ungeheure Gespenster verwandelt, den Geisterzug vergrößerten, den furchtbaren Verkünder eines schrecklichen Todes.