„So so! Du hast ein Aktienunternehmen gegründet! Das ist sehr vernünftig von dir, denn allein hättest du doch nie etwas erreicht. — Kommt ihr gut zusammen aus?“
„Ausgezeichnet! Bessere Familienverhältnisse kann man sich nicht vorstellen. Wir gehen zusammen durch Dick und Dünn. Denk einmal: Wenn einer von uns gut ißt, dann haben auch alle die andern ihr Vergnügen davon.“
„Mir scheint, das heißt die Kompagnieschaft übertreiben! Wenn ich einen Leckerbissen gefunden habe, dann wünsche ich durchaus nicht, daß er in den Magen eines andern spaziert.“
„Du verstehst mich nicht,“ sagte die Koralle.
„Adieu!“ rief der Seestern ihr zu. „Und viel Glück beim Inselbau!“
Die alte Koralle aber, die unten an der Wurzel des Baumes saß, flüsterte derjenigen der Knospen zu, die ihr zunächst war:
„Du bist ich, und ich bin du, und wir können nie voneinander getrennt werden. Wir gehören zusammen und haben ein Ziel vor uns... Wir wollen die Insel bauen.“
Die Knospe sagte es der nächsten Knospe, und die ließ es weitergehen, so daß schließlich alle Korallentierchen auf dem Baume Bescheid wußten.
Und während der Baum immer mehr Zweige bekam, bekamen die Tiere Junge, die ins Wasser hin[S. 247]ausschwammen, winzige, durchsichtige, runde Wesen mit feinen Härchen. Sie genossen ihre Freiheit, solange sie Kinder waren; aber alle hatten die Insel im Kopf. Und sobald sie erwachsen waren, setzten sie sich neben der alten Koralle fest, trieben Knospen und wurden zu Bäumen wie sie.
„Nun kann ich nicht mehr!“ sagte die alte Koralle eines Tages.
Rings um sie herum wuchs ein ganzer Wald von Sternkorallen. Die weißen Zweige waren fest miteinander verbunden, und von allen leuchteten die niedlichsten Sternblumen. Es wuchsen immer neue Knospen, und viele Millionen kleiner Korallenkinder wurden in die Welt gesetzt. Und während die Korallen bauten und bauten, dachten sie beständig an die Insel.
Die alte Koralle konnte auf ihr Werk stolz sein. Denn sie war ja die Ururahne der ganzen Korallenfamilie.
„Vergeßt die Insel nicht!“ schärfte sie ihren Nachkommen bis zuletzt ein.