„Das ist einem angeboren,“ erwiderte die Auster. „Ich will euch etwas sagen: ich bin so eine Art Haustier bei den Menschen. Ihr glaubt nicht, wie sie mich schätzen. Sie liegen alle auf dem Bauche vor mir. Einige von ihnen wissen sogar nichts Besseres zu tun, als mich zu züchten und zu hegen und zu verkaufen; andere wieder tun nichts lieber als mich verspeisen. Die Menschen bauen wunderschöne große Wasserhöfe für mich mit Stöcken, an denen ich mich festsetzen kann.“
„Dann finde ich eigentlich, daß du den Menschen dienst?“ meinte darauf die kleine Qualle. „Aber jeder nach seinem Geschmack! Ich möchte nicht auf so einem Stocke festsitzen.“
Das Austernkind aber erwiderte: „Mir geht nichts über ein ruhiges Leben und Stillsitzen, bis ich gegessen werde.“
Nur das Korallenkind schwieg die ganze Zeit über; es fächelte mit seinen Härchen im Wasser und hörte den andern zu. Und denen fiel seine Schweigsamkeit auch nicht weiter auf, denn die Sternkoralle war als sehr stilles Wesen bekannt; darum nahm auch niemand an, daß jemals etwas Rechtes aus ihr werden könne. Schließlich sagte jedoch der Seestern:
„Na, kleine Koralle, was sagst du denn eigentlich? Was wird aus dir einmal werden? Hast du schon je darüber nachgedacht?“
„Ich denke nie an etwas anderes,“ erwiderte das Korallenkind.
„I, du Grundgütiger!“ rief der Seestern. „Ist es erlaubt, deine Gedanken zu erfahren?“
„Ihr würdet sie doch nicht verstehen, wenn ich sie euch auch mitteilte,“ war die Antwort der Koralle.
„Versuch es doch einmal!“ sagte der Seestern.
Und die kleine Auster und die Qualle sagten dasselbe.
„Wenn ich groß sein werde, will ich eine Insel bauen,“ erzählte nun das Korallenkind.
„Was willst du bauen?“ fragten alle drei durcheinander.
„Eine Insel!“ wiederholte die Koralle.