„Was sagst du?“
„Ich sage, ich kann ja Glück haben und ein anderes Hinterteil finden,“ erklärte der Sandwurm. „Es ist doch gar nicht unwahrscheinlich, daß ein anderer Sandwurm dasselbe Malheur gehabt hat, wie ich. Unser sind wahrlich gar viele, und arme Wesen sind wir alle.“
„Gott erbarme sich!“ rief der Hummer. „Wenn du auch eine fremde Hinterhälfte findest — was kann sie dir nützen?“
„I, ich kann doch mit ihr zusammenwachsen,“ sagte der Sandwurm. „Was sollte dem im Wege stehen?“
„Du machst mir was weis.“
„Fällt mir nicht ein. Ich hab’ wahrhaftig nicht den Kopf dazu, um Geschichten zu erdichten. Sie müssen wissen, die Hälfte, die ich verloren hatte — das war, im Grunde genommen, gar nicht meine eigene.“
„Was war es nicht?“
„Nicht meine eigene, sondern eine, die ich das vorige Mal ergatterte, als ich ins Unglück kam. Aber davor die vorige — das war meine eigene. Das war die, mit der ich geboren worden bin.“
„Das ist ja höchst merkwürdig,“ murrte der alte Hummer. „Dann will ich nur hoffen, daß du[S. 192] deine hintere Hälfte oder eine fremde findest; — denn dir ist es wohl gleichgültig, was für eine es sein wird.“
„Das will ich nicht gerade sagen,“ bemerkte der Sandwurm. „Meine eigene war ein wenig verschlissen, drum: könnt’ ich eine jüngere und bessere entdecken, so wäre das recht schön.“
„Na, dann Glück zu!“
„Danke sehr, danke sehr. Es tut immer wohl, Teilnahme zu finden. Es hat mir vorhin auch ungeheure Freude gemacht, als Sie sagten, wir wären alle gleich vor dem lieben Gott. Es ist so herrlich für einen erbärmlichen Wurm, hie und da so etwas zu hören.“
„Nun — ja,“ begann da der Hummer. „Gesagt hab’ ich das ganz gewiß. Aber du mußt das nicht gar so buchstäblich nehmen. Dieser einfältige Tümmler und der dumme Dorsch, die spielten sich so furchtbar auf. Denen tat es gut, eins ausgewischt zu bekommen. Aber das kannst du dir doch niemals einbilden, daß zum Beispiel wir beide, du und ich, gleich wären!“
„Also — so war es nicht gemeint?“