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Die Unsichtbaren.-1

时间:2024-02-26来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Die Unsichtbaren
Diese Geschichte spielt in der ganz alltäglichen Stube eines ganz alltäglichen Jungen.
 
Die Stube war nicht besonders groß und der Junge ebensowenig. Es stand ein eisernes Bett in dem Zimmer, wie kleine Kinder es haben; ein Bett, aus dem man nicht herausrollen konnte, und das sich größer machen ließ, je nach dem Alter. Ferner standen in der Stube ein Tisch aus Kiefernholz und zwei Stühle, die in ihren guten Tagen ihren Platz oben im Wohnzimmer gehabt hatten. Als es mit ihnen bergab ging, waren sie heruntergeholt worden; und hier erfüllten sie ihren Zweck, denn Jungen haben nun mal keinen sonderlichen Respekt vor Möbeln. Den bekommen sie erst, wenn sie groß werden und die Möbel selber bezahlen müssen. Und dann sind ihre Söhne kleine Jungen; und sie können gar nicht begreifen, wie unordentlich die sind.
 
Außerdem stand in der Stube noch eine Kommode, in der die Wäsche des Jungen lag, und darauf stand ein Regal mit seinen Büchern. An der Wand hing ein Bild, das den Vater und die Mutter darstellte; und die Mutter hatte ihn selber auf dem Schoße. Sie sagte oft, damals, als kleines Kind, sei[S. 137] er viel artiger gewesen als jetzt; und das war sehr wahrscheinlich; denn für einen kleinen Jungen ist es viel leichter, lieb und gut zu sein, als für einen großen.
 
Dann war auch noch ein Flitzbogen da, der entzwei war, und eine Trompete, der nichts fehlte, auf der unser Junge aber nie blasen durfte, weil sie zu viel Lärm machte. Auch eine alte Lampe und ein Bauer mit einem Kanarienvogel waren vorhanden.
 
Der Vogel stand drüben im Fenster, und vor dem Fenster war ein Hintergebäude mit hohen, häßlichen, grauen Mauern. Der Junge dachte oft, daß es unrecht sei, den Vogel gefangen zu halten; aber wenn er ihn freiließ, so würden ihn die Vögel ja doch gleich tothacken. Wollte er ihm wirklich etwas Gutes erweisen, so mußte er mit ihm bis zu den Kanarischen Inseln reisen. Aber dazu hatte er kein Geld; denn er bekam wöchentlich nur zehn Pfennige Taschengeld, und davon sollte er sich noch Griffel und Bleistifte kaufen. Freilich bekam er zwei Pfennige für jedes „Sehr gut“ in seinen Zensuren, aber das fiel ihm selten genug in den Schoß. Wie ich schon gesagt habe: es war ein ganz alltäglicher Junge.
 

Unser Junge lag in seinem eisernen Bett und war krank. Seit vielen Tagen war er nicht in der Schule gewesen, und es war vorläufig auch keine Aussicht vorhanden, daß er hingehen würde. Das[S. 138] sah man daran, daß seine Kleider nicht in der Stube waren. Man merkte es auch seinem hagern Gesicht an. Er hatte fast immer ebenso dicke Backen gehabt wie die gesündesten seiner Kameraden, aber jetzt waren die Backen beinahe ganz verschwunden. Seine Hände, die oben auf der Decke lagen, waren so dünn und bleich und rein wie nie zuvor.

Der kranke Junge 

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