„Ja, könntet ihr das!“ rief der Sommer aus.
„Ja, das hätte Sinn,“ brummte der Winter.
„Wir können’s,“ erklärte der Herbst. „Wir verstehen euch beide, weil wir etwas von euch beiden in uns haben. Wenn ihr euch einander nähert, wird der eine von uns beiden zwischen euch treten; und das Land, wo wir sind, soll dann unser sein.“
„Ich lasse niemals von meiner Eisburg im Norden!“ rief der Winter.
„Ich dulde keinen fremden Fürsten in meinem Sonnenschloß im Süden!“ rief der Sommer.
„Das sollt ihr auch nicht,“ sagte der Herbst. „Dort, wo ihr in eurer ganzen Macht herrscht, soll niemand euch stören. Aber nun hört, was ich sagen will. Wenn ihr über die Erde hinzieht, werden der Frühling und ich stets zwischen euch sein, die Spuren dessen, der fortzieht, mildern und dem Kommenden den Weg bahnen. So wollen wir eine Weile herrschen, jeder zu seiner Zeit und ein jeder den vierten Teil des Jahres lang. Wir wollen einander folgen in einem Kreise, der nie durchbrochen, nie verändert wird. So kommt Friede und Ordnung in die Angelegenheiten der armen Erde.“
Als der Herbstfürst gesprochen hatte, schwiegen alle eine Weile und schauten vor sich hin. Der Winter und der Sommer mißtrauten einander, und keiner wollte das erste Wort sprechen. Aber der Frühling und der Herbst erhoben sich bald und verneigten sich vor den beiden andern Machthabern.
„Ich will das Tuch des Sommers ausbreiten,“ sagte der Frühling.
„Ich will das Ruhelager des Winters zurechtmachen!“ versprach der Herbst.
„Ich will Erde und Wasser von den Fesseln des Eises befreien und für deine Herrlichkeit vorbereiten, du holder Sommer,“ sagte der Frühling.
„Ich werd’ dich in die Ferse beißen,“ schrie der Winter.
„Und ich will deinem Sturm und Schnee Platz schaffen, gestrenger Winter,“ sagte der Herbst. „Aber zuerst will ich den Ertrag des Sommers unter Dach bringen.“
„Ich will dir meine letzten Sonnenstrahlen nachsenden und dir schöne Tage geben,“ gelobte der Sommer.
Wieder saßen die vier Fürsten schweigend da und starrten über die Erde hin.
Und wieder wurde es Abend und Nacht. Der Mond stieg auf den Schneeberg, die Rosen des Sommers dufteten, der Frühling summte und griff in die Saiten der Laute, der bunte Mantel des Herbstes flatterte im Winde.
Am nächsten Morgen erhob sich der Winter und stand hoch und gewaltig auf seinem Berge da. Da folgten die anderen Fürsten seinem Beispiel.
„Mag es denn so sein!“ verkündete der Winter. „Hunderttausend Jahre lang soll es so sein und nicht anders. Wenn diese Zeit abgelaufen ist, treffen wir uns wieder hier und reden miteinander darüber, wie es gegangen ist.“
Da verneigten sich die vier Fürsten voreinander und schritten über die Erde hin.