„Ja, wenn der Doktor mir sagen kann, wo der Hering ist, dann werde ich sofort dorthin gehen,“ sagte Ole. „Soviel ich sehe, sind der Hering und ich augenblicklich nicht beisammen.“
Da lachten alle. Auch der Doktor stimmte mit ein, und Ole war ganz stolz darauf.
„Gebt acht auf das, was ich sage,“ fuhr er fort. „Sobald ihr die Wale und Möwen draußen am Strande zu sehen bekommt, dann habt ihr auch den Hering hier.“
Da stiegen alle auf den Gipfel des Felsens und starrten aufs Meer hinaus. Aber sie sahen an diesem Tage nichts und am folgenden ebensowenig, und so verging ein Tag nach dem anderen.
„Lasset uns zu Gott beten, daß er uns unsere Sünden vergibt!“ sagte der Pfarrer.
„Laßt uns zu Gott beten, daß er das Wasser salzig und warm und den Meeresboden geeignet macht, wie es dem Hering nottut,“ meinte der Doktor.
„Laßt uns zu Gott beten, daß er die Wale und Möwen auf die Jagd gehen läßt,“ sagte der Fischer Ole.
Und die einen beteten, während die anderen fluchten und schalten, und wieder andere weinten und jammerten, ein jeder nach seiner Natur. Aber Tag für Tag erstiegen die, die gehen und kriechen konnten, die Klippe, um auf das Meer zu schauen.
Und eines Tages gab der alte Ole, der dort oben ganz am Rande mit seinem Fernrohr stand, ein entsetzliches Gebrüll von sich.
„Da ist er, da ist er!“ schrie er.
„Kannst du ihn auf die Entfernung hin sehen, Ole?“ fragte der Doktor.
„Nein, aber ich sehe den Wal,“ erwiderte Ole. „Er stößt große Wasserstrahlen aus den Nasenlöchern aus, sie spritzen wie Springbrunnen hoch in die Luft. Ein Dutzend Strahlen habe ich zählen können. Nun tut, was ihr wollt. Ich gehe an den Strand und bringe meine Netze in Ordnung.“
„Warte ein wenig,“ sagte der Doktor. „Es eilt nicht so fürchterlich, Ole. Wenn der Hering hier ist, so weißt du ja, daß er hierbleibt, bis er seine Eier gelegt hat, und da auf jeden Hering mindestens 30000 Eier kommen, haben wir Zeit in Hülle und Fülle.“