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奥地利德语故事:Zistel im Körbel

时间:2017-08-22来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 故事
Es war einmal ein armes, armes Mädchen, dem waren seine Eltern gestorben, und sie hatten ihm nichts hinterlassen als die Lumpen, die es am Leibe trug. Das Mädchen mußte aus der väterlichen Hütte fort, denn die wurde verkauft, um die alten Gläubiger zu befriedigen, und es wußte nicht, wo aus und wo ein. Weinend ging es fort und in den dunklen Wald hinein, in dem es früher so oft Himbeeren gepflückt und Schwämme gesucht hatte, und dachte, wenn die Menschen mich verlassen, so werden die Hasen und Rehe mir ein Winkelchen bei sich gönnen.
 
Wie das arme Kind so weiter und weiter ging und immer tiefer und tiefer in den dunklen Wald hineinkam, fing es an, Abend zu werden und die alten Föhren und Fichten warfen unheimliche Schatten. Das Mädchen überkam eine unnennbare Furcht und es fing so heftig zu weinen an, daß die Tropfen auf das Heidekraut und das weiche Moos niedertröpfelten, als ob Tau fiele.
 
Als das arme schmutzige Mädchen nun so weinte, daß die kalten Felsen mit ihm hätten Erbarmen haben mögen, stand plötzlich ein Jäger vor ihm und sprach: "Was weinst du, mein Kind?"
 
Das Mädchen schlug die blauen Augen auf und ließ sie wieder sinken und sprach schluchzend: "Weil ich nichts habe und es mich so hungert und es hier so unheimlich ist!" Bei diesen Worten zitterte das arme verlassene Kind und weinte noch bitterlicher als zuvor.
 
"Sei still!" fiel tröstend der Jäger ein. "Wenn nur das fehlt, so kann leicht geholfen werden. Geh mit mir, und du sollst Wunderdinge sehen, und es soll dich nicht gereuen."
 
Das Mädchen war damit zufrieden und folgte seinem Führer. Dieser ging, ohne ein Wort zu sprechen, immer weiter und weiter in den dunklen Wald hinein, bis er vor einer riesigen, bemoosten Eiche stehenblieb. "Liebes Kind", unterbrach der geheimnisvolle Jäger die Stille, "wir sind am Platz; nun sei getrost und weine nicht mehr!"
 
Das Mädchen wischte sich mit der Schürze noch zwei große Tränen aus den Augen, stand dann still und war neugierig,, was da kommen sollte.
 
"Graue Eiche, öffne dich!" sprach der Jäger in gebieterischem Ton. Und sieh! - Wie auf einen Zauberschlag tat sich der breite Stamm auf, und innen glitzerte, glänzte und schimmerte es, daß einem hätte das Sehen vergehen mögen. Da waren silberne Kleider und goldene Münzen und prächtige Edelsteine, und alles funkelte und leuchtete um die Wette. Das arme, überraschte Mädchen wußte nicht, wie ihm geschah. Es barg beide Hände unter der Schürze und hielt vor Staunen den Mund und beide Augen weit offen und schaute und schaute und konnte sich nicht sattsehen.
 
"Dies alles ist dein, und du kannst von diesen Dingen nehmen, soviel du willst", sprach der Jäger, "wenn du es vor den Menschen da draußen geheimhältst und dir meinen Namen merkst."
 
Das freudig erstaunte Kind stammelte ein frohes "O ja" und meinte, den Namen werde es sich schon merken, wenn es ihn nur erst wüßte.
 
Der Jäger fuhr weiter: "Ich heiße Zistel im Körbel."
 
"Zistel im Körbel", flüsterte das Mädchen vor sich hin, um den sonderbaren Namen recht sicher sich einzuprägen.
 
"In sieben Jahren werde ich wiederkommen, bis dahin kannst du dir vom Baume holen, was du willst. Komme ich aber dann wieder und kannst du nicht meinen Namen nennen, so wirst du höchst unglücklich werden. Gebrauche die Schätze klug, denn davon hängt dein Glück ab."
 
Das Mädchen wollte dem grünen Jäger danken, aber er war schon verschwunden, und die Eiche hatte sich geschlossen und stand ernst und ruhig vor ihm, nur in den Zweigen spielte hin und wieder ein Lüftchen. Das Mädchen wußte nicht recht, ob das alles nun Wirklichkeit oder ein Traum sei, und es sprach versuchsweise: "Graue Eiche, öffne dich!" Und sieh, der Baum öffnete sich und zeigte wieder alle seine Herrlichkeit wie früher. Mit zitternden Händchen griff die arme Waise hinein und nahm einen blanken Zwanziger, und der dicke Stamm schloß sich wieder wie vorher, und die Eiche stand so ernst und ruhig da, als ob nichts geschehen wäre.
 
Es fing schon an zu dunkeln, da dachte sich das Mädchen: "Hier im Wald kann ich doch nicht übernachten, denn es könnte der Bär oder der Wolf kommen und mich fressen." Es sah noch einmal den Baum an, merkte sich genau das Plätzchen, auf dem er stand, und ging der Seite zu, auf welcher der Wald sich zu lichten schien. Kaum war es einige Schritte gegangen, so kam es auf eine schöne, breite Straße, und auf dieser ging es weiter und weiter und wiederholte immer bei sich halblaut "Zistel im Körbel", bis es plötzlich vor einem großen, schönen Schlosse stand, in dem es gar lustig herzugehen schien.
 
Das Mädchen faßte sich ein Herz und ging in den Hof hinein und über die Stiege hinauf bis zur Küche. Dort war des Grafen Köchin gerade mit der Bereitung des Abendessens beschäftigt, und der Braten prutzelte, daß es eine Lust war. Das Mädchen näherte sich schüchtern dem Herde und bat die Köchin um eine Nachtherberge oder um einen Dienst.
 
Die Köchin sah aber das Mädchen vom Kopf bis zu den Zehen an und fing an zu schmähen und zu schimpfen: "Pack dich fort aus der Küche! Wir können hier kein so schmutziges, garstiges Bettelkind brauchen." Das arme Kind schrak zusammen, fing an zu weinen und hörte nicht auf zu bitten und zu flehen. Endlich wurde das harte Herz der Wirtschafterin erweicht, und sie sprach barsch zum Mädchen: "Nun, wenn du es anders nicht tust, so kannst halt die Hennen und Hühnlein hüten. Du mußt aber früh aufstehen und darfst dich erst spät niederlegen, und schlafen mußt du auch im Hühnerstall. Gib nur gut acht, denn geht ein Hühnlein verloren, so wirst du aus dem Hause gejagt."
 
Das Mägdlein war darüber froh und ging hinunter in das Hühnerhaus und trieb die Hähne, die Hennen und die Hühnchen ein und schlief dort auf dem Stroh. Frühmorgens trieb es dann seine Herde aus und flüsterte "Zistel im Kurbel" und hütete den Tag durch, und abends trieb es die Hähne, die Hennen und die Hühnchen wieder ein und schlief in ihrer Mitte auf dem Stroh. So gin" es eine Woche, und das Mädchen fühlte sich wohl und dachte oft an die graue Eiche und das Zistel im Körbel.
 
Da kam nun der Sonntag, und die Glocken klangen von allen Seiten, und die Leute gingen in ihrem Sonntagsputz in die Kirche. Dem Mädchen wurde aber weh ums Herz, als es die schönen Kleider der Kirchgänger sah und allein so schmutzig im grauen Kittelchen dastand. Da kam ihm die graue Eiche in den Sinn, und es ging in den Wald hinaus, bis es zum Wunderbaume kam, und es sprach mit zitternder Stimme:
"Graue Eiche, öffne dich!"
 
Die graue Eiche öffnete sich, und in ihr waren die schönsten Kleider, die man je auf dieser Erde gesehen hatte, und das Mädchen nahm eines, das wie die Sonne am Mittag glänzte, wusch sich am Bächlein, zog das Sonnenkleid an und ging in die Kirche zur Messe.
 
Sie kam gerade zum Gloria. Als die Leute das Sonnenkleid sahen, machten sie der Kommenden ehrerbietig Platz, so daß sie bis zum Betstuhl des Grafen kam. Das arme Mädchen im reichen Sonnenkleid kniete sich neben ihm nieder und betete. Der Graf war aber ganz überrascht und sah die schöne Nachbarin an und wurde immer zerstreuter, je mehr er sie ansah, denn sie schien ihm zu schön. Als die Messe vorbei war, eilte die Schöne im Sonnenkleid aus der Kirche, daß es rauschte, und entschwand in den Wald. Dort zog sie das schimmernde Sonnenkleid aus und das arme, schmutzige, graue Kittelchen an und kehrte als Hennenmädel wieder zum Schloß zurück.
 
Der Graf hatte aber seit der Sonntagsmesse keine frohe Stunde mehr, denn es fehlte ihm etwas, und er getraute sich nicht, es zu sagen. Er war verstimmt und sah oft viertelstundenlang zum Fenster hinaus, ohne ein Auge abzuwenden. Die Wochentage schienen ihm zu langsam vorbeizugehen, und er sehnte sich nach der Sonntagsmesse. Endlich kam wieder der Sonntag, und die Glocken läuteten zur Messe, da ging das arme Mädchen wieder in den Wald hinaus und kam tiefer und tiefer, bis zur Eiche.
 
"Graue Eiche, öffne dich!" sprach es, und die graue Eiche öffnete sich, und in ihr waren die schönsten Kleider, so man je auf dieser Erde gesehen hatte, und darunter war ein Kleid, das glänzte so licht und blaß und schön wie der Mond, wenn er am klaren Abendhimmel steht. Das gefiel dem Mädchen vor allen übrigen, und das zog es an, nachdem es sich an dem klaren Bächlein gewaschen hatte, und eilte in die Kirche.
 
Als das Mädchen in die Kirche kam, machten alle der schönen Jungfrau im Mondkleid ehrerbietig Platz, so daß sie bis zum Betstuhl des Grafen kam. Sie kniete sich hinein, und der Graf sah die schöne Jungfrau an und sah das Mondkleid und konnte keinen Blick von ihr wenden. Als die Messe zu Ende ging, winkte der Graf den Bedienten, der unbekannten Jungfrau zu folgen und sie nicht wegzulassen.
 
Als das schöne Mädchen sich wieder entfernte und das Mondkleid rauschte, machten sich die Bedienten auf und folgten ihm auf dem Fuße nach. Es eilte aus Leibeskräften, doch vergebens. Als es aber sah, daß kein Entrinnen möglich sei, holte es aus seinem Beutel blanke Zwanziger hervor, die es aus der Eiche mitgenommen, und warf sie aus. Die Diener machten sich nun gierig über die Silberlinge her und dachten, wenn sie genug Geld hätten, könnten sie auch anderswo unterkommen. Das arme Mädchen im Mondkleide entkam aber zur grauen Eiche, zog das blasse Mondkleid aus, und das arme, schmutzige, graue Kittelchen an und kehrte als Hennenmädel zum stolzen Schloß zurück, wo es die Hähne, Hennen und Hühnlein auf dem Wiesengrund hinter dem Turm hütete.
 
Der junge Graf aber hatte nun keine Ruhe und keine Rast mehr, denn es fehlte ihm die schöne Jungfrau im blassen Mondkleid, und das machte ihn verstimmt und unzufrieden, so daß sein Antlitz, das früher wie eine Rose geblüht hatte, welkte und seine Stirn nie mehr heiter war. Stundenlang stand er auf dem Söller und sah gedankenlos in die blaue Ferne hinaus, und in Gesellschaften wußte er nicht einmal, wovon gesprochen wurde. Die lange, lange Woche schien ihm gar kein Ende nehmen zu wollen, so langsam verschlichen ihm die Tage.
 
Als wieder der Sonntag kam und die Glocken läuteten, ging der Graf wieder in die Kirche; das Hennenmädchen aber ging wieder in den Wald hinaus zur grauen Eiche, wusch sich an der klaren Quelle und sprach mit hastiger Stimme: "Graue Eiche, öffne dich!"
 
Die graue Eiche öffnete sich, und das Mädchen nahm diesmal das Sternenkleid. Das war blau und voll goldener Sterne. Die glänzten aber wie wirkliche Sterne, die nachts am Himmel stehen, und es war, als ob sie sich sachte bewegten und bald mehr, bald weniger schimmerten. Zugleich steckte sich das Mädchen viele Goldstücke in die Tasche und eilte zur Messe. Es erklang schon das Gloria, als die schöne Jungfrau im schimmernden Sternenkleid daherkam und sich an die Seite des Grafen kniete.
 
Der Graf war wieder froh und sah nur die schöne Jungfrau an und das schimmernde Sternenkleid und konnte keinen Blick von ihr wenden, denn er meinte, noch nie etwas Schöneres gesehen zu haben. Und wie er sie so selig ansah, wurde ihm das Herz so weich, daß er den Grafenring von der Hand zog und ihn der schönen Nachbarin an den Finger steckte.
 
Als die Messe zu Ende war und die schöne Jungfrau aus der Kirche ging und das Sternenkleid rauschte, stürzten auf einen Wink des Grafen die Diener ihr nach und folgten ihr auf dem Fuß. Sie griff aber in den Beutel und warf Goldstücke aus, daß es auf dem Boden glitzerte und funkelte, als hätte es Gold geschneit, und die Diener warfen sich auf die goldenen Füchse und dachten: "Wenn wir Geld genug haben, können wir auch anderswo unterkommen."
 
Das arme Mädchen im Sternenkleid enteilte aber, ging zur grauen Eiche, zog das schimmernde Sternenkleid aus, tat wieder das arme, schmutzige, graue Kittelchen an und kehrte als Hennenmädel zum stolzen Schloß zurück, wo es die Hähne, Hennen und Hühnlein auf dem Wiesengrund hinter dem Turm hütete.
 
Der Graf aber hatte keinen frohen Tag mehr, so ging es ihm zu Herzen; und er sah tagtäglich blässer aus und alterte zusehends. Man holte Ärzte aus der ganzen Umgegend, allein sie konnten dem kranken Grafen nicht helfen, denn es war gegen diese Krankheit kein Kräutlein gewachsen.
 
Da rieten dem kranken Herrn die Freunde, die um die Sache wußten, er solle sich aufheitern, und ließen ein großes Mahl veranstalten, zu dem viele lustige Gesellen geladen wurden. Da gab es in der Küche vollauf zu tun, und das Hennenmädel mußte auch helfen und die Hühnlein und Hähnlein rupfen, die es früher auf dem Wiesengrund draußen gehütet hatte. Und als es damit fertig war, mußte es zum Herd und der Köchin, die gerade Kuchen buk, die Pfanne halten. Und wenn die Kuchen recht hin und her wogten und das Schmalz aufbrodelte und wallte, kam das Hennenmädel auch die Lust an, einen Kuchen hineinzugeben. Es bat die Köchin darum, aber diese schnauzte das Mädchen an und schlug seine Bitte gradaus ab. Als aber das Hennenmädel immer von neuem bat, sagte endlich die Köchin: "Da, von diesem Teigrest kannst einen Kuchen machen", denn sie dachte, dieser käme doch nicht mehr auf die Tafel.
 
Das Mädchen war voller Freude darob und gab den Kuchen in die Pfanne, zuvor hatte es aber schnell den Grafenring in den Teig gebracht. Als der Kuchen nun im brodelnden Schmalz schwamm, wurde er immer größer und ging so auf, daß er der schönste unter allen war und auf einem Teller nicht einmal Platz hatte und alle über den schönen Kuchen staunten.
 
Die Köchin ließ den schönen Kuchen auf einer besonderen Tasse zur Tafel tragen und vor den Grafen stellen. Als alle den Kuchen genug bewundert hatten, zerschnitt der traurige Graf den Kuchen - und sank fast ohnmächtig auf den Sessel zurück. Bald erholte er sich aber wieder, ließ die Köchin rufen und fragte sie hastig, wer den Kuchen gebacken habe. Mit Zittern und Bangen gestand endlich die Köchin, das Hennenmädel habe sie so lange gebeten, und da habe sie ihm endlich erlaubt, den letzten Kuchen zu backen, dieser sei aber so schön ausgefallen, daß man ihn doch zur Tafel getragen habe.
 
Der erstaunte Graf tröstete sie freundlich, zeigte ihr den Grafenring und sagte, sie solle gleich das Hennenmädel in den Saal kommen lassen.
 
"Aber, mein lieber Himmel! Die ist ja doch so garstig und so schmutzig!" meinte die Köchin.
 
"Nun, so soll sie sich umkleiden!" befahl der Graf, und die Köchin ging wieder in die Küche hinaus. Das Hennenmädel hatte sich aber indessen gewaschen, und als die Köchin ihr den Befehl des Grafen gesagt hatte, ging sie weg und zog ein prächtiges Kleid an, das Morgenkleid, denn es war so golden wie der Morgenhimmel; das hatte sie gestern von der grauen Eiche zum Feste geholt und unter ihrem Strohlager verborgen. Und als sie es anhatte, war sie so schön wie der Morgen, und niemand kannte sie mehr, und als sie in den Saal trat, standen alle Gäste auf und staunten über ihre Schönheit. Der Graf erkannte sie, eilte auf sie zu und führte sie hinauf zu seinem Sitz, wo sie nun neben ihm Platz nehmen mußte, und er nannte sie seine Braut, und das Mahl wurde ein Hochzeitsmahl, denn abends gingen sie in die Schloßkapelle und dort wartete schon der Schloßkaplan auf sie, um sie zu trauen.
 
Der Graf und die schöne Gräfin lebten nun glücklich mitsammen auf dem stolzen Schloß und hatten einander recht lieb und dachten an nichts anderes mehr. Die Jahre gingen schnell vorüber, und die schöne Gräfin hatte schon ein schönes Mädchen, das sie auf ihrem Schöße wiegen konnte. Wie alles so schön war und der Graf sich glücklich fühlte, kam der Gräfin aber plötzlich der grüne Jäger in den Sinn, dem sie ihr Glück zu verdanken hatte, und sie erinnerte sich an ihr Versprechen, seinen Namen zu merken, und da wurde es ihr schwer, recht schwer ums Herz - denn sie wußte ihn nicht mehr.
 
Die sieben Jahre waren bald vorüber, und die Gräfin wurde immer ernster und trauriger und bleicher, so daß man sie bald nimmer gekannt hätte. Sie lächelte nie mehr, und wenn ihr Mädchen auf ihrem Schöße kniete und mit den blonden Locken spielte oder ihr in die blauen Augen schaute und ihre Wangen streichelte, gingen ihr die Augen über und sie fing an zu weinen und dachte an das drohende Unglück. Und das Mädchen, wenn es die Mutter weinen sah, weinte auch mit, und es war sehr traurig auf dem Schloß und niemand wußte warum. Der Graf forschte nach und bot alles auf, um die liebe Gräfin zu erheitern, aber alles war umsonst.
 
Eines Abends saß die Gräfin wieder auf dem Söller und sah in den Garten hinab, wo die Gärtnerknaben arbeiteten, und sie war so traurig wie nie, denn morgen waren die sieben Jahre vorüber und sie wußte den Namen des Jägers nimmer. Wie sie lange so gesessen war und sann und nachdachte, sah sie, wie die Gärtnerjungen ihre Gerätschaften zusammenpackten, und einer hatte ein Zistel und das warf er in sein Körbel. Als das die Gräfin sah, lachte sie laut auf und rief: "Zistel im Körbel!", so daß der Graf und die Kammermädchen herbeikamen und alle staunten, denn keine lebende Seele wußte, was die Gräfin so froh gemacht hatte. Der Graf freute sich und küßte die fröhliche Gräfin, die so lange traurig gewesen.
 
Am Tage darauf kam der grüne Jäger, als die Gräfin eben spazieren ging, und die Gräfin grüßte ihn und nannte ihn beim Namen. Da lächelte er, legte den Finger auf den Mund zum Zeichen, daß sie keiner Menschenseele etwas von ihm sagen sollte, und verschwand auf immer. Die Gräfin und der Graf lebten aber noch lange recht glücklich und bekamen noch zwei Kinder, ein Büblein und ein Mädchen.
 
*) Zistel bedeutet ein kleines flaches Körbchen 
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