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Elftes Kapitel. Zusammenstoß mit den Kannibalen.-4

时间:2020-12-31来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Elftes Kapitel

Anfangs glaubte ich, Freitag wolle von Ebbe und Flut reden; später indes überzeugte ich mich selbst, daß in der That zwei verschiedene Windströmungen in diesen Gewässern herrschten, die wahrscheinlich von der heftigen Flut und Rückflut des gewaltigen Orinokostromes herrührten, an dessen Mündung meine Insel lag. Das Land, das ich im Westen und Nordwesten erblickte, war die große Insel Trinidad.

Ich richtete an Freitag nun noch vielerlei Fragen, die sich auf sein Land und dessen Einwohner, das Meer, die Küstenstriche und die benachbarten Völkerschaften bezogen. Er beantwortete alles mit bereitwilliger Offenheit, so gut es eben ging, aber ich konnte aus ihm betreffs der Menschen keinen andern Namen bringen als die Bezeichnung »Karibs«, woraus ich schloß, daß es die Kariben seien, die den Landstrich von der Mündung des Orinoko bis nach Guayana und St. Martha bewohnen.

Er erzählte mir ferner: weit jenseit des Mondes – d. h. westwärts, wo der Mond unterging – gäbe es auch so weiße und bärtige Männer, wie ich sei (dabei deutete er auf meinen langen Bart), und diese Männer hätten viele Leute getötet. Es war daraus leicht zu erraten, daß er die Spanier meinte. Die Grausamkeit derselben war ja in ganz Amerika bekannt und hatte sich durch Erzählung von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzt.

Als ich ihn fragte, wie ich es anzufangen habe, um jene Insel zu erreichen und zu den weißen Männern zu gelangen, antwortete er mir: »Ja, ja, du kannst hingehen in zwei maß Kanoes.«

Ich verstand nicht, was er mit »zwei maß Kanoes« sagen wollte, bis sich herausstellte, daß er einen Kahn meinte, zweimal so groß wie der meinige.

Da Freitag immer größere Fortschritte im Erlernen der englischen Sprache machte, so versäumte ich nicht, ihn in die Hauptlehren der christlichen Religion einzuführen. Es entwickelte sich dabei folgendes Gespräch:

»Sage mir doch, Freitag, wer hat das Land, das Meer, die Berge und die Wälder gemacht?«

»Ein erhabener Greis, Namens Benamucki. Er wohnt auf dem höchsten Berge und ist viel älter als das Meer und das Land, als Mond und Sterne.«

»Wenn also«, fragte ich weiter, »Benamucki alle Dinge erschaffen hat, beten ihn dann nicht alle lebendigen Wesen der Welt an?«

Freitag nahm hierbei eine ernste Miene an und sagte mit der größten Herzenseinfalt: »Alle Wesen sagen zu ihm: O!«

»Gehen die Menschen, die in deinem Vaterlande sterben, nach ihrem Tode in eine andre Welt über?«

»Ja, sie gehen alle zu Benamucki.«

»Und kommen die Menschen, die ihr gefressen habt, auch dahin?«

»Gewiß, o Herr!«

»Hast du auch schon einmal mit Benamucki gesprochen?«

»Nein, junge Leute dürfen nicht zu ihm gehen, sondern nur alte Männer, die Uwukaki, welche >O!< sagen. Wenn sie vom Berge herabsteigen, so verkünden sie, was Benamucki ihnen mitgeteilt hat.«

Die Uwukaki waren also die Priester der benachbarten Eingeborenen, die sich und ihr Treiben in den Schleier des Geheimnisses hüllten und die unwissende Menge in Aberglauben erhielten. Ich suchte meinem Schüler einen Begriff von dem wahren Gott, dem Allvater, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, beizubringen; ich sprach von seiner Allmacht: alles liege in seiner Hand, er könne geben und nehmen nach seinem weisen Willen.

Freitag hörte mir mit gespannter Aufmerksamkeit zu. Mit besonderer Freude vernahm er die Lehre von der Erlösung durch unsern Heiland Jesus Christus sowie von der Wirkung unsrer Gebete, die wir an Gott im Himmel richten.

Darauf bemerkte Freitag in seiner unbefangenen Weise: »Gut! Wenn Gott über der Sonne und den Sternen thront und dort Gebete hört, so muß er ja wohl viel größer sein als Benamucki, der nur dann die Gebete der Uwukaki hört, wenn sie selbst zu ihm hinaufsteigen!«

»Du hast recht, Freitag! Gott ist groß und mächtig wie kein andres Wesen.«

 

Robinson als Lehrer. 

Täglich unterrichtete ich nun Freitag in den Lehren unsrer Religion und weihte ihn besonders ein in das Geheimnis der Erlösung durch unsern Heiland, der sich auf Golgatha zur Beseligung der sündigen Menschheit geopfert hat. All mein Kummer kam mir jetzt leichter vor, seitdem ich einen so aufmerksamen Gesellschafter hatte. Meine Wohnung war mir teurer und angenehmer geworden; ich hielt es nicht mehr für ein Unglück, an die Küste dieser Insel verschlagen worden zu sein. Im Gegenteil, ich empfand unaussprechliche Freude, wenn ich daran dachte, ein armes Wesen, wie Freitag, zur Glückseligkeit wahrer Gotteserkenntnis geleitet zu haben.

Während des Zeitraums von drei Jahren, die wir so miteinander verlebten, fühlten wir uns vollkommen glücklich und gehoben durch den ernsten Vorsatz, fest auszuharren in dem unwandelbaren Vertrauen auf die Barmherzigkeit unsres himmlischen Vaters. Während ich meinem Gefährten die Bibel auslegte, wie mein Verstand es mich lehrte, mußte ich selbst notwendigerweise tiefer eindringen in das Studium der Heiligen Schrift, und die hunderterlei Fragen Freitags gaben mir häufig Veranlassung zum fruchtbringenden Nachdenken über unsre verschiedenen Heilslehren.

Neben den religiösen Gesprächen machte ich meinen Freund auch mit meinen früheren Lebensschicksalen bekannt, was mir oft genug Gelegenheit bot, sittliche Lehren in das empfängliche Herz des Wilden einzupflanzen. Dann erzählte ich ihm auch wohl von den Ländern Europas und dessen Völkern, schilderte ihm mein Vaterland mit seinen gewaltigen Städten, in denen eine betriebsame Bevölkerung sich geschäftig regt. Ebenso führte ich ihn in die geheimnisvollen Wirkungen von Pulver und Blei ein und brachte ihm die Elemente der edlen Weidmannskunst bei. Zuletzt überließ ich ihm ein großes Messer zum Gebrauche, worüber er eine ungemeine Freude empfand; ich versah ihn mit einem Gürtel, an welchem eine Scheide hing, ähnlich der, wie man sie in meinem Vaterlande für die Jagdmesser gebraucht, und endlich bewaffnete ich ihn mit einem kleinen Beile.

Auf einem unsrer gemeinschaftlichen Ausflüge zeigte ich ihm auch die Überreste meiner Schaluppe, die jetzt ganz und gar zerfallen war. Bei ihrem Anblick stand Freitag eine Weile nachdenklich still. Ich fragte ihn, woran er dächte, und er gab mir endlich zur Antwort:

»Ich sah ein Schiff kommen, ganz wie dieses da, zu meinem Volke.«

Ich verstand den Sinn dieser Worte nicht und forschte danach, was er meine. Da erklärte er mir denn, daß ein Boot wie das meinige in seiner Heimat durch widrige Winde an die Küste getrieben worden sei.

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