„Nicht fortgehen, Großmama,“ stammelte Irma mit weißen Lippen, „nicht fortgehen, mir ist so angst.“
Aber Ilse gab ihr einen ermutigenden Kuß und entfernte sich so schnell sie konnte durch die Seitentüre. Gerade als sie verschwand, stand Hans Reicher auf der Schwelle.
Irma wagte nicht die Augen aufzuschlagen. Zitternd blieb sie am Tische stehen, ihr Gesichtchen in den Händen verborgen.
Da nannte er ihren Namen, und sie schaute empor.
Sein Antlitz war bleich und schmal geworden. Daß er viel gelitten hatte, sah sie auf den ersten Blick. Nun aber strahlte er und streckte in so grenzenlosem Sehnen die Arme nach ihr aus, daß sie alle Scheu vergaß und sich hinein stürzte.
Er drückte sie fest ans Herz, küßte sie auf die Lippen, die Augen, die Wangen, bedeckte das ganze süße Gesichtchen mit leidenschaftlichen, feurigen und doch sanften, zärtlichen Küssen. Und bebend vor Glück wiederholte er immer wieder:
„Irma, Liebling, ist es wahr? Ist es wahrhaftig wahr? Liebst du mich?“
Sie konnte nicht antworten, weinend lag sie in seinen Armen, und er sprach ihr mit leisen, liebevollen Worten zu.
Endlich wurde sie ruhiger, sie hob das Köpfchen, sah ihn durch ihre Freudentränen glücklich an und flüsterte:
„Hans, willst du mir wirklich verzeihen? Willst du mich wirklich zur Frau haben?“
Und aufs neue umschlangen sie seine starken Arme, während er nur zu stammeln vermochte: