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Trotzkopf als Grossmutter-30

时间:2022-08-25来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Trotzkopf als Grossmutter
Es war Oktober geworden. In Ilses kleinem, an den großen Eßsaal grenzenden Wohnzimmer brannte schon ab und zu ein lustiges Feuerchen, denn die Nachmittage wurden kalt. Die alte Dame saß gern mit ihrem Buch am Kamin und wenn sie aufgehört hatte zu lesen, starrte sie in die züngelnden Flammen und ließ die Bilder der Vergangenheit an ihrem Geiste vorüberziehen.
 
An solch einem traulichen Nachmittagsstündchen trat Irma ein, um der Großmama adieu zu sagen. Sie sah bildschön aus in dem dunkelblauen Tuchkostüm, das ihre Elfengestalt knapp umschloß, und dem hübschen, an einer Seite umgeschlagenen Hut mit der weißen Feder auf dem goldblonden Haar.
 
„Gehst du aus, Kind?“
 
„Ja, Großmama, wenn du's erlaubst.“
 
„Wohin?“
 
„Ach, ich weiß nicht, ein bißchen spazieren.“
 
Die Großmutter schaute sie an. „Und dafür hast du dich so schön gemacht?“
 
Das junge Mädchen wurde rot. „Ach, bei diesem köstlichen Herbstwetter wollte ich mein neues Kostüm doch mal an die Luft bringen.“
 
Ilse drohte mit dem Finger „Jungfer Eitelkeit,“ neckte sie. „Na, lauf' du nur. Aber es ist doch besser, du holst Agnes oder Maud zum Spazierengehen ab. Allein finde ich's nicht ganz passend.“
 
„Ich weiß nicht, ob sie zu Hause sein werden,“ murmelte Irma und lief dann, um weiteren Einwendungen zuvorzukommen, mit einem hastigen: „Auf Wiedersehen, Großmama,“ rasch zur Türe hinaus.
 
Auf der Straße tat sie einen tiefen Atemzug, schlug aber nicht den Weg nach dem Hause onkel Müllers ein. So rasch sie konnte, ging sie, sich ab und zu scheu umsehend, durch einige Gassen, bis sie die Stadt im Rücken und die große Landstraße vor sich hatte. Hier war es still. Nur das Sausen des Oktoberwindes in den hohen Bäumen ließ sich hören und das Gerassel des dürren Laubes. Von dem schnellen Gehen ermüdet, verlangsamte Irma ihren Schritt. Ängstlich spähte sie umher. Was sie tat, war nicht recht, das wußte sie, aber ihr blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn dort, aus einem Gebüsch am Wege, sah sie die schlanke, biegsame Gestalt Hochsteins hervortreten und eilig näher kommen.
Illustration
In der ersten Verwirrung wollte sie fortlaufen; aber als ob er ihre Gedanken erriete, war er mit ein paar raschen Sprüngen neben ihr und ergriff ihre Hand. Mit glühenden Wangen und niedergeschlagenen Augen stand sie vor ihm.
 
Otto von Hochstein betrachtete sie, und ein Gefühl des Stolzes erfüllte ihn, daß dieses wunderschöne junge Geschöpfchen endlich eingewilligt hatte, ihm heimlich hier draußen an diesem einsamen Ort ein Stelldichein zu gewähren.
 
„Meine teuerste Irma,“ flüsterte er, „wie soll ich dir danken, daß du gekommen bist!“
 
„Ich tue es nie wieder,“ stöhnte sie. „Ich hab' Großmama belügen müssen, und das ist schändlich.“
 
„Aber du tatest es doch um meinetwillen? ... Du hast mich doch ein ganz klein wenig lieb, nicht wahr?“
 
Er schaute sie mit seinen samtschwarzen Augen so flehend an, daß sie nicht anders konnte als leise stammeln:
 
„Ja, sehr lieb.“
 
Aber als er den Arm um sie schlingen und sie entzückt ans Herz ziehen wollte, entwand sie sich ihm.
 
„Warum darf ich dir denn nicht einmal einen Kuß geben, Irma, wenn du mich doch liebst und meine Braut bist?“
 
„Nicht eher, als bis wir wirklich verlobt sind und jeder es weiß,“ erwiderte sie. „Warum kann ich denn nicht, wie Agnes und Flora es taten, der Großmama und meinen Eltern alles erzählen?“
 
„Mein Liebling, hast du mir nicht selbst geschrieben, daß du gerade dies süße Geheimnis, um das nur wir zwei beide wissen, so herrlich fändest?“
 
„Ja, aber nun finde ich es nicht mehr herrlich,“ schmollte Irma. „Es ist nicht recht, das fühle ich. Ich weiß, Großmama würde es nicht billigen, und ich will nicht mehr in dieser heimlichen Weise mit dir zusammenkommen.“
 
Ottos dunkle Augen funkelten unheilverkündend, und er biß sich auf die Lippen, um seinen Ärger zu verbergen. Aber er verstand es meisterhaft, sich zu beherrschen, und erwiderte niedergeschlagen:
 
„Dann machst du mich tief unglücklich.“
 
„Laß mich der Großmama alles sagen. Du kennst sie nicht, sie ist nicht streng, und ich kann von ihr erlangen, was ich will.“
 
Er schüttelte den Kopf; dann schob er seinen Arm durch den ihren und zwang sie so, mit ihm auf und ab zu gehen.
 
„Hör' mal zu, Liebste,“ begann er. „Du zwingst mich, Dinge zu sagen, die mir peinlich sind. Frau Gontrau würde niemals ihre Einwilligung zu einer heimlichen Verlobung zwischen uns geben.“
 
„Wenn ich sie darum bitte, tut sie es doch.“
 
„Aber sie würde darauf bestehen, daß ich meinen Eltern Mitteilung davon mache.“
 
„Natürlich, warum willst du das denn nicht?“
 
„Das ist es ja gerade, Irma. Sie würden ihre Zustimmung nicht geben und sich auf jede mögliche Weise bemühen, uns zu trennen.“
 
Stolz hob Irma ihr reizendes Köpfchen und schaute ihn herausfordernd an.
 
„Aus welchem Grunde? Bin ich ihnen nicht gut genug?“ 
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