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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 5

时间:2018-08-03来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Eugénie Grandet
Grandet erhielt nun das neue Adelsprädikat, das unser Gleichheitssystem niemals auslöschen kann: er wurde der höchstbesteuerte Bürger des Bezirks. Er besaß etwa hundert Morgen Weinland, die ihm in fruchtbaren Jahren sieben- bis achthundert Ohmfaß Wein brachten. Er besaß dreizehn Meiereien und eine alte Abtei, an der er Fenster- und Torbogen vorsichtshalber hatte ausmauern lassen, damit sie nicht einstürzten, und er besaß etwa einhundertsiebenundzwanzig Morgen Wiesenland, auf dem dreitausend im Jahre 1793 gepflanzte Pappeln wuchsen und gediehen. Außerdem war das Haus, das er bewohnte, sein Eigentum.
 
So hatte man sein sichtbares Vermögen eingeschätzt. Was sein Kapital anbetraf, so gab es nur zwei Personen, die dessen Umfang einigermaßen abschätzen konnten. Der eine war Monsieur Cruchot, der Notar, der beauftragt war, das Geld Grandets zu verwalten; der andere war Monsieur des Grassins, der reichste Bankier von Saumur, an dessen Unternehmungen sich der Weinbauer nach Gefallen und insgeheim beteiligte. Sowohl der alte Cruchot wie Monsieur des Grassins besaßen die tiefe Diskretion, die eine Folge ist von Reichtum und Selbstvertrauen; aber sie erzeigten Monsieur Grandet öffentlich so hohen Respekt, daß es nicht schwerfiel, das Kapital des ehemaligen Bürgermeisters nach der übertriebenen Unterwürfigkeit, mit der man ihm begegnete, einzustufen. Es gab niemanden in Saumur, der nicht überzeugt war, daß Grandet einen geheimen Schatz besitze – ein Versteck voller Louisdors – und sich nächtlicherweile der unvergleichlichen Entzückung hingebe, die der Anblick einer großen Menge Goldes zu bereiten vermag. Die Geizhälse waren dessen sogar gewiß: sie brauchten nur dem Biedermann in die Augen zu blicken, denen das gelbe metall seinen eigenartigen Glanz mitgeteilt zu haben schien. Der Blick eines Mannes, der gewohnt ist, aus seinen Kapitalien enormen Nutzen zu ziehen, bekommt notwendigerweise, gleich dem Blick des Lüstlings, des Spielers, des Diplomaten, einen charakteristischen Ausdruck, eine verstohlene Habgier, die den Gleichgesinnten kaum entgeht. Diese Geheimsprache der Augen bildet gewissermaßen die Freimaurerei der Leidenschaften.
 
Monsieur Grandet flößte also die ergebene Hochachtung ein, die ein Mann, der niemals irgendwem etwas schuldete, beanspruchen konnte. Der alte Böttcher und Weinbauer berechnete mit der Genauigkeit des Astronomen, ob es für die Unterbringung seiner Ernte tausend Ohmfässer oder nur fünfhundert herzustellen galt. Er versäumte niemals eine Spekulation, hatte stets Fässer zu verkaufen, wenn der Wert des Fasses den Wert seiner eigenen Ernte überstieg; er konnte seine Weinernte in seinen weiten Kellern einlagern und geduldig den Zeitpunkt abwarten, an dem er sein Ohmfaß für zweihundert Francs verkaufen konnte, während die kleinen Weinbauern ihres für fünf Louis abgeben mußten. Seine berühmte Ernte von 1811, weise gekeltert und vorsichtig verkauft, hatte ihm mehr als zweihundertvierzigtausend Francs eingebracht. Er hatte als Finanzmann viel vom Tiger und der Boa: er wußte sich hinzulegen, zu ducken, wußte sein Opfer zu belauern, zu überfallen; dann öffnete er den Rachen seiner Börse, ließ sie eine Summe Taler verschlingen – und legte sich befriedigt zur Ruhe, gleich der Schlange, die kaltblütig und planmäßig verdaut. Niemand, der ihm auf der Straße begegnete, konnte vermeiden, von Bewunderung, Ehrfurcht und Grauen erfaßt zu werden. Hatte denn nicht ein jeder in Saumur den zerreißenden Griff seiner stählernen Klauen zu fühlen bekommen? Diesem hatte Meister Cruchot das nötige Geld zum Ankauf einer Domäne verschafft, aber zu elf Prozent; jenem hatte Monsieur des Grassins Wechsel diskontiert, aber mit einem ungeheuren Vorabzug der Zinsen. Es vergingen wenige Tage, ohne daß der Name Grandets genannt wurde, sei es nun auf dem Markt oder während des abendlichen Stadtklatsches. Manchem Bürger von Saumur war das Vermögen des alten Weinbauers Gegenstand patriotischen Ehrgeizes, und mehr als ein Kaufmann, mehr als ein Gastwirt sagte zu einem gelegentlich Durchreisenden mit großer Befriedigung: ›Monsieur, wir haben hier so zwei bis drei Millionärshäuser; was aber Monsieur Grandet anbetrifft, so kennt er selber nicht einmal den Umfang seines Vermögens‹. 
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