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Wie Wiselis Weg gefunden wird Erzählung:4. Kapitel (Beim Onkel)-1

时间:2023-08-03来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Wie Wiselis Weg gefunden wird Erzählung

Als das Wiseli mit dem onkel in das Haus am Buchenrain trat, da kamen die drei Buben aus der Scheune gestürzt und liefen hinter den beiden her in die Stube. Alle drei starrten das Wiseli an. Aus der Küche kam die Tante herein und schaute das Wiseli ebenfalls an, als wenn sie es noch nie gesehen hätte.

Der onkel setzte sich hinter den Tisch und sagte: "Ich meine, man könnte etwas essen. Das Kleine hat, denke ich, heute noch wenig gehabt. Komm, setz dich", sagte er, zu Wiseli gewandt, das immer noch auf demselben Fleck stand, sein Bündelchen in der Hand. Es gehorchte. Jetzt holte die Tante Most und Käse und legte das große Schwarzbrot auf den Tisch. Der onkel schnitt ein tüchtiges Stück ab und legte eine Scheibe Käse darauf, dann schob er es vor das Kind hin. "Da, iß, Kleines, du wirst Hunger haben."

"Nein, ich danke", sagte Wiseli leise. Es hätte keinen Bissen hinunterschlucken können, denn Leid und Angst und Weh schnürten ihm so den Hals zu, daß es kaum atmen konnte.

Die Buben standen immer noch da und starrten es an. "Mußt dich nicht fürchten", sagte der onkel ermunternd, "iß nur zu." Aber das Wiseli saß unbeweglich da und rührte sein Brot nicht an. Die Tante war bis jetzt auch stehengeblieben und hatte das Kind angeschaut von oben bis unten, mit beiden Armen in die Seite gestemmt. "Wenn's dir nicht recht ist, so kannst du's bleiben lassen", sagte sie nun, drehte sich um und ging wieder in die Küche.

Als der onkel sich gestärkt hatte, stand er auf und sagte: "Nimm's in die Tasche, nachher hast du sicher Hunger. Mußt dich nur nicht fürchten." Damit ging er auch in die Küche hinaus. Wiseli wollte gehorchen und das Käsebrot in die Tasche stecken, aber diese war viel zu klein. Es legte das Brot wieder auf den Tisch.

"Ich will dir schon helfen", sagte Chäppi, schnappte das Brot vom Tisch weg und wollte abbeißen. Es flog aber in die Luft, denn der Hans hatte von unten herauf Chäppis Hand einen tüchtigen Stoß gegeben, damit ihm die Beute entfalle und er sie erwische. In dem Augenblick aber huschte der Rudi schnell auf den Boden und haschte den Fang weg. Jetzt stürzten die beiden Größeren auf ihn, und einer fiel über den anderen her. Und nun gab es ein Schlagen und Raufen und Lärmen und Heulen, daß es dem Wiseli angst und bange wurde.

Der Vater öffnete wieder die Küchentür und rief: "Was ist los?"

Da schrien die drei Buben am Boden alle durcheinander.

"Das Wiseli wollte nichts"

"Das Wiseli hatte keinen Hunger!"

"Weil das Wiseli keins wollte!"

Da rief der Vater noch lauter: "Wenn das nicht aufhört da drinnen, so will ich mit dem Lederriemen kommen!" Dann schlug er die Tür wieder zu. Das 'da drinnen'; hörte aber noch nicht auf, sondern als die Tür zu war, ging's erst recht los. Denn der Hans hatte entdeckt, daß es das wirksamste Mittel sei, den Feind zu erschrecken, ihm in die Haare zu fahren, was die anderen sogleich auch begriffen. Und so rissen sie nun alle drei jeder mit beiden Händen an den Haaren eines anderen und schrien dazu fürchterlich.

In der Küche saß die Tante auf einem Schemel und schälte Kartoffeln.

Als ihr Mann die Stubentür wieder geschlossen hatte, fragte sie:

"Was hast du mit dem Kind vor? Warum hast du es gleich mit

heimgenommen?"

"Es wird, denke ich, bei jemandem sein müssen. Ich bin der Patenonkel und andere Verwandte hat es keine mehr. Und du kannst es ja schon brauchen. Das Wiseli kann dir im Haushalt helfen. Du sagst ja immer, die Buben machen dir viel Arbeit."

"Das wird eine schöne Hilfe sein. Du kannst ja hören, wie es zugeht drinnen in der ersten Viertelstunde schon, daß es da ist."

"Das habe ich schon manchmal gehört, schon bevor das Kleine da war.

Es hat, denke ich, nicht viel damit zu tun", sagte der onkel ruhig.

"So", entgegnete die Tante eifrig, "hast du denn nicht gehört, daß sie alle miteinander etwas von dem Wiseli riefen?"

"Sie schreien doch immer", meinte der Onkel. "Mit der Kleinen wirst du, denke ich, noch fertig werden. Sie ist kein bösartiges Kind, das habe ich schon gemerkt. Sie kann auch folgen, besser als die Buben."

Das war der Tante fast zu viel. "Ich meine, es sei nicht nötig, daß man es jetzt schon gegen die Buben aufhetzt", sagte sie und riß die Häute immer schneller von den Kartoffeln. "Und dann möchte ich nur wissen, wo das Kind schlafen soll."

Der onkel schob ein paarmal die Kappe auf seinem Kopf hin und her, dann sagte er ruhig: "Man kann nicht alles an einem Tag machen. Es wird wohl bis jetzt in einem Bett geschlafen haben, denke ich, und das wird es wieder bekommen. Morgen will ich dann zum Pfarrer gehen. Heute kann es auf der Ofenbank schlafen, da ist's ja warm. Dann kann man einen Vorschlag machen, wo es in unsere Kammer hineingeht. Da kann man sein Bett hineinschieben."

"Ich habe mein Lebtag nie gehört, daß man zuerst das Kind bringt und dann acht Tage nachher das Bett, das dazu gehört. Und dann möchte ich auch wissen, wer das bezahlen muß, wenn man noch bauen soll, um des Kindes willen."

"Wenn uns die Gemeinde das Kleine zuerkennt, so muß sie uns auch etwas für den Unterhalt geben", erklärte der Onkel. "Ich nehme es dann noch immer billiger an, als ein anderer es tun würde. Es fühlt sich auch am wohlsten bei uns."

Mit dieser Überzeugung ging der onkel in den Stall hinaus und rief noch zurück, der Chäppi soll ihm nachkommen. Es war schwierig für die Tante, sich Gehör zu verschaffen drinnen in der Stube, als sie den Auftrag ausrichten wollte. Da rauften und schrien die drei noch immer. "Es wundert mich nur, daß du so zusiehst und kein Wort zum Frieden sagst." rief die Tante dem Wiseli zu, das sich scheu an die Wand drückte und sich kaum zu rühren wagte. 
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